Band 5 - Blutlied
einer Mauer umschlossenen Friedhof, die häuslichen Hol ows dahinter und weiter in der Ferne, jenseits des Flusses, die höchsten Gebäude von Cincinnati.
Ich liebte es hier, diesen Ort der Ruhe, umgeben von Leben, das summte wie tausend Bienen.
Ich hielt lächelnd auf die Kirche zu und berührte im Vorbeigehen die Grabsteine. Ich begrüßte sie wie alte Freunde und fragte mich, wie die Leute, die sie bewachten, wohl gewesen waren. An der Hintertür der Kirche schwebte ein Pixieschwarm, und ich ging hinüber, neugierig, was los war. Mein leichtes Lächeln verbreiterte sich, als das Klappern von Libel enflügeln sich in Jenks verwandelte. Der Pixie umkreiste mich und sah in seiner lässigen Gärtnerkleidung wirklich gut aus.
»Hey, Rachel, bist du da drüben fertig?«, fragte er zur Begrüßung. »Meine Kids wol en deine Gärtnerkunst kontrol ieren.«
Ich umging den Kreis von entweihtem Boden um den Grabstein in Form eines weinenden Engels und blinzelte.
»Sicher. Sag ihnen nur, dass sie auf die nässenden Spitzen aufpassen sol en. Das Zeug ist giftig.«
Er nickte, und seine Flügel waren kaum sichtbar, als er um mich herumschwebte, damit ich nicht in die Sonne starren musste, um ihn anzusehen. »Das wissen sie.« Er zögerte und fragte dann so schnel , dass ich erkennen konnte, dass es ihm peinlich war: »Brauchst du mich heute?«
»Nein. Was ist los?«
Ein väterlich stolzes Lächeln legte sich auf sein Gesicht, und unter ihm schimmerte es golden, als er ein wenig Staub verlor. »Es ist Jih«, sagte er befriedigt.
Meine Schritte stockten. Jih war seine älteste Tochter, die jetzt mit Ceri auf der anderen Straßenseite lebte, wo sie einen Garten aufbaute, der sie und eine zukünftige Familie versorgen konnte. Als er meine Sorge sah, lachte Jenks. »Ihr geht es gut! Aber sie und ihr Garten werden von drei halbstarken Pixies umschwirrt, und sie hat mich gebeten, etwas mit ihnen zu bauen, damit sie sehen kann, wie sie arbeiten, und danach ihre Entscheidung treffen kann.«
»Drei!« Ich packte meinen Zauberkessel fester. »Guter Gott.
Matalina muss sich wahnsinnig freuen.«
Jenks ließ sich auf meine Schulter fal en. »Wahrscheinlich«, grummelte er. »Jih ist außer sich. Sie mag sie al e. Ich habe Matalina einfach gestohlen und mich nicht mit der traditionel en, überwachten Werbungssaison abgegeben. Jih wil eine Libel enhütte bauen. Der arme Kerl, der gewinnt, wird sie brauchen.«
Ich wol te ihn anschauen, aber er war zu nah. »Du hast Matalina gestohlen?«
»Jau. Wenn wir al e Stationen durchlaufen hätten, hätten wir niemals die Vorgärten oder Blumenkästen gekriegt.«
Sorgfältig suchte ich mir meinen Weg, damit ich ihn nicht zu sehr durchschüttelte. Er hatte sich über Traditionen hinweggesetzt, um einen winzigen Vorgarten und ein paar Blumenkästen zu gewinnen. Jetzt hatte er einen von einer Mauer umgebenen Garten in der Größe von vier normalen Wohnblöcken. Jenks ging es gut. Gut genug, dass sich seine Kinder die Zeit für die Rituale nehmen konnten. »Es ist schön, dass Jih dich hat, um ihr zu helfen.«
»Wahrscheinlich«, murmelte er, aber ich konnte fühlen, dass er begierig war auf die Chance, seiner Tochter dabei zu helfen, eine gute Entscheidung über den Mann zu treffen, mit dem sie ihr Leben verbringen würde. Vielleicht treffe ich deswegen so abgründige Entscheidungen in meinem Liebesleben, dachte ich und musste grinsen, als ich mir vorstel te, wie Jenks mit zu einem ersten Date kam und den Kerl in die Mangel nahm. Dann blinzelte ich. Er hatte Kisten gewarnt, sich zu benehmen, als ich das erste Mal mit ihm ausgegangen war. Verdammt, hatte Kisten Jenks' Placet?
Der Windstoß von Jenks' Flügeln kühlte meine verschwitzten Nacken. »Hey, ich muss los. Sie wartet. Ich seh'
dich heute Abend.«
»Sicher«, murmelte ich, und er hob ab. »Sag ihr, dass ich gratuliere!«
Er salutierte mir und schoss davon. Ich beobachtete ihn für einen Moment und ging dann weiter zur Hintertür, während ich mir vorstel te, durch welche Qualen er die drei jungen Pixies jagen würde. Der wunderbare Geruch von backenden Muffins drang aus dem Küchenfenster, und ich ging mit einem tiefen Einatmen die wenigen Stufen hinauf. Dann kontrol ierte ich die Sohlen meiner Sneakers, stampfte meine Füße ab und betrat das zerstörte Wohnzimmer. Die drei Kerle und ihr Werkzeugkasten mussten erst noch auftauchen, und der Geruch von zersplittertem Holz vermischte sich mit dem Duft von Frischgebackenem. Mein Magen
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