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Band 5 - Blutlied

Band 5 - Blutlied

Titel: Band 5 - Blutlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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richtig.
    Ich hatte völ ig vergessen, dass es ein Fluch war. Mmmm, super.
    Als sie meine Grimasse sah, lehnte sich Ceri vor und berührte meinen Arm. »Es ist ein sehr kleiner Fluch«, meinte sie, aber ihr Versuch, mich zu beruhigen, machte al es nur noch schlimmer. »Er ist nicht böse. Du störst die Realität, und es hinterlässt ein Mal, aber wirklich, Rachel, es ist eine Kleinigkeit.«
    Es wird zu Schlimmerem führen, dachte ich, zwang mich aber zu einem Lächeln. Ceri musste mir nicht helfen. Ich sol te dankbar sein. »Okay, zuerst das Pentagramm.«

    Mit klappernden Flügeln landete Jenks auf dem Glas. Er schauderte einmal, bevor er die Hände in die Hüften stemmte und zu mir aufsah.
    »Fang hier an«, sagte er und ging ein Stück vorwärts, »und dann folge mir einfach.«
    Ich schaute zu Ceri, um zu checken, ob das erlaubt war, und sie nickte. Meine Schultern entspannten sich kurz, nur um sich dann wieder zu verkrampfen. Die Kreide fühlte sich fast schlüpfrig an, als sie über den Spiegel glitt wie ein Wachsstift auf einem heißen Stein. Ich hielt den Atem an und wartete auf das Kribbeln von aufsteigernder Macht, spürte aber nichts.
    »Jetzt hier rüber«, sagte Jenks, als ich die Kreide hochhob und an einer neuen Stel e ansetzte.
    Ich spielte >verbinde die Linien<, während meine Lippe zwischen meine Zähne kroch. Schließlich fül te ein Pentagramm fast den gesamten Spiegel. Ich spürte die Anspannung im Rücken und richtete mich auf.
    »Danke, Jenks«, sagte ich, und er stieg mit rotem Gesicht in die Luft.
    »Nul problemo«, erwiderte er, während er wieder zu Ceri flog, um sich auf ihre Schulter zu setzen.
    »Jetzt die Symbole«, drängte Ceri, und ich führte meine Hand zum obersten Dreieck, mit vorsichtigen Bewegungen, um meine Linien nicht zu verschmieren. »Nicht dieses!«, rief sie, und ich zuckte zusammen. »Das unten links«, fügte sie hinzu und lächelte, um den scharfen Ton in ihrer Stimme abzumildern. »Wenn du schreibst, wil st du, dass es sich im Uhrzeigersinn erhebt.« Sie bal te die Faust und ihre Augen glitten zum Spickzettel. »Das zuerst.«
    Ich warf einen Blick auf das Diagramm, dann auf das Pentagramm. Dann holte ich tief Luft und hielt die Kreide fester.
    »Zeichne es einfach, Rache«, beschwerte sich Jenks.
    Während das leise Rauschen von Autoreifen auf nassem Asphalt mich beruhigte, skizzierte ich sie al e, und meine Hand wurde mit jedem Zeichen sicherer.
    »So gut wie ich«, lobte mich Ceri. Ich lehnte mich zurück und stieß den Atem aus.
    Dann legte ich die Kreide weg und schüttelte meine Hand aus. Es waren nur ein paar Symbole, aber trotzdem taten mir bereits die Finger weh. Ich schaute auf die Eibe, und Ceri nickte einmal. »Sie sol te das Glas ätzen, wenn du eine Linie anzapfst und deine Aura in das Glas gleiten lässt«, sagte sie, und ich verzog das Gesicht.
    »Muss ich?«, fragte ich, weil ich mich an das ziehende, unangenehme Gefühl erinnerte, wenn meine Aura aus mir gezogen wurde. Dann ließ ich meinen Blick durch den Raum gleiten. »Sol te ich nicht in einem Schutzkreis sein?«
    Ceris Haare wehten um sie herum, als sie aufstand, um die Tel er zu stapeln. »Nein. Der Spiegel wird nicht al es aufnehmen, nur einen Teil. Das schadet nichts.«
    Sie schien sich sicher zu sein, aber trotzdem. . Ich mochte es nicht, auch nur einen Teil meiner Aura zu verlieren. Und was, wenn Minias in der Zwischenzeit auftauchte oder sich ankündigte?

    »Oh, bei der Liebe grüner Äpfel«, seufzte Ceri düster. »Fal s es dann schnel er geht. .«
    Ich zuckte zusammen wie ein nervöses Huhn, als sie die Linie im Garten anzapfte und mit einem gemurmelten lateinischen Wort einen losen Kreis errichtete. Jenks' Flügel gaben ein hohes Geräusch von sich, als sich die große Blase von schwarz verschmiertem Jenseits über uns erhob. Ceri war exakt in der Mitte, wie es eben bei ungezogenen Schutzkreisen ist, und ich konnte den Druck des Jenseits hinter meinem Rücken fühlen. Ich rutschte nach vorne, und Jenks' Flügel erzeugten ein noch höheres Pfeifen.
    Letztendlich ließ er sich auf dem Tisch neben dem Salz nieder. Ich wusste, dass er nicht gerne gefangen war, aber weil ich Ceris Ungeduld sah, sagte ich mir, dass Jenks schon selber groß war und auch darum bitten konnte, rausgelassen zu werden, fal s er es wirklich wol te.
    Ceris Schutzkreis wurde nur von ihrem Wil en gehalten. Er war absolut ungezogen und existierte eigentlich nur in ihrer Vorstel ung. Er würde keinen Dämon abhalten,

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