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Band 5 - Blutlied

Band 5 - Blutlied

Titel: Band 5 - Blutlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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nur, weil sie gut aussah.
    Sie war eine Erinnerung an die Zeit, in der er Menschengröße gehabt hatte. Ich hatte die Jacke bekommen und Ivy seinen seidenen Bademantel. Die zwei Dutzend Zahnbürsten hatten wir weggeschmissen. Ich schob die Tür auf und fand Kisten wartend davor. Seine Corvette war am Randstein geparkt. Er arbeitete kaum vor Sonnenuntergang, und sein üblicher schicker Anzug war Jeans und einem schwarzen T-Shirt gewichen, das er in der Hose trug, sodass es seine schmalen Hüften betonte. Er lächelte mit geschlossenem Mund, um seine scharfen Reißzähne zu verbergen, und wippte in seinen Stiefeln vor und zurück. Seine Hände hatte er in den Vordertaschen seiner Hose, und er schüttelte sein blond gefärbtes Haar mit einer geübten Bewegung aus dem Gesicht, die deutlich sagte, dass er »al das« war. Es funktionierte, weil er wirklich al es war, was man sich wünschen konnte.
    »Du siehst gut aus«, stel te ich fest, und meine freie Hand glitt zwischen seine schmale Hüfte und seinen Arm, als ich mich auf die Zehenspitzen stel te und mir einen Nachmittags-Hal o-Kuss direkt auf der Türschwel e abholte.
    Als seine Lippen meine trafen, schloss ich die Augen und atmete tief ein. So sog ich absichtlich den Geruch von Leder und dem Räucherwerk in mich auf, dessen Geruch Vampire umgab wie eine zweite Haut. Er war wie eine Droge. Ständig sonderte er Pheromone ab, um potenziel e Blutquel en zu entspannen und zu beruhigen. Wir teilten kein Blut, aber wer war ich schon, nicht die Vorteile von Tausenden Jahren Evolution auszunutzen.
    »Du siehst schmutzig aus«, erwiderte er, als unsere Lippen, sich voneinander lösten. Ich fiel zurück auf meine Fersen, und mein Lächeln wurde breiter, als er hinzufügte: »Ich mag schmutzig. Du warst im Garten.« Er hob die Augenbrauen, zog mich näher an sich heran und schob mich in das dunklere Foyer. »Bin ich zu früh?«, fragte er, und seine vol e Stimme unter meinem Ohr ließ mich zittern.
    »Ja, Gott sei Dank«, antwortete ich und genoss die sanfte Erregung. Ich küsste gerne Vampire im Dunkeln. Das wurde nur noch davon übertroffen, es in Aufzügen zu tun, die gerade dem sicheren Tod entgegenfuhren.
    Ich blockierte seinen Weg in den Altarraum, und als er verstand, dass ich ihn nicht reinbitten würde, wurde sein Griff um meine Oberarme zögerlich. »Dein Kurs ist nicht vor halb zwei. Du hast Zeit für eine Dusche«, sagte er, und es war deutlich, dass er wissen wol te, warum es mich aus der Tür drängte.
    Vielleicht, wenn du mir hilfst, dachte ich sündig und war unfähig, mein anzügliches Grinsen zu stoppen. Er bemerkte meinen Blick, und ein Funke von Erregung durchschoss mich, als seine Nasenflügel sich weiteten, um meine Laune zu wittern. Er konnte meine Gedanken nicht sehen, aber er konnte meinen Puls lesen, meine Temperatur. Und bei dem scharfen Gesichtsausdruck, von dem ich wusste, dass ich ihn gerade hatte, war es auch nicht schwer, herauszufinden, woran ich gerade dachte.
    Seine Finger griffen gerade fester zu, als aus dem Flur Ivys Stimme erklang: »Hi, Kist.«
    Ohne seinen Blick zu senken, antwortete Kisten: »Morgen, Liebes«. Er hielt es nicht für nötig, die erotische Spannung, die zwischen uns hin und her schoss, zu verringern.
    Sie schnaubte, und das Geräusch ihrer sich schließenden Badezimmertür war ein klares Zeichen dafür, dass sie mit der Beziehung zwischen Kisten und mir kein Problem hatte, obwohl die beiden mal zusammen gewesen waren. Wenn er mein Blut anrührte, würde die Sache scheußlich werden, weswegen Kisten Kappen über seinen Zähnen trug, wenn wir miteinander schliefen.
    Aber wenn ich meinen Körper schon mit jemand anderem als Ivy teilte, war es ihr lieber, es war Kisten. Und das. . das war, wo wir gerade standen.
    Ivys und Kistens Verhältnis war inzwischen eher platonisch, mit ab und zu ein bisschen Blut, um es eng zu halten. Unsere Situation war zu einem Balanceakt geworden, seitdem sie mein Blut gekostet und geschworen hatte, es nie wieder anzurühren, während sie gleichzeitig nicht wol te, dass Kisten es tat. Sie konnte die Hoffnung nicht aufgeben, dass wir einen Weg finden würden, es zum Laufen zu bringen, obwohl sie selbst es war, die behauptete, es wäre unmöglich.
    Entgegen seiner normalerweise gefügigen Rol e hatte Kisten Ivy mitgeteilt, dass er es riskieren würde, fal s ich der Versuchung nachgab und ihn meine Haut durchstoßen ließ.
    Aber bis dahin konnten wir al e so tun, als wäre al es normal.
    Oder was

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