Band 5 - Blutlied
gerade so schnel abstürzte wie ein Backstein mit Flügeln. Das war wirklich, wirklich nichts, worauf ich vorbereitet war.
Skimmer brach vorsichtig ihren Muffin in zwei Teile und stand dann auf, um sich ein Messer und die Butter zu holen.
Sie stel te die Sachen neben ihrem Tel er ab und schlenderte zur Kaffeemaschine. Ihre Schritte waren kontrol iert und bestimmt wie im Gerichtssaal. Verdammt. Ich stecke in Schwierigkeiten.
»Kaffee, Ivy?«, fragte sie, und das Sonnenlicht leuchtete auf ihrer Bluse, offenbar frisch für das Büro gebügelt.
»Sicher. Danke.«
Rex schlich davon, weil sie die Spannung im Raum fühlte.
Ich wünschte mir, ich könnte dasselbe tun.
»Hier, Schatz«, sagte der Vamp und brachte Ivy eine Tasse.
Es war nicht die riesige Tasse mit unserem Vampirische-Hexenkunst-Logo darauf, die Ivy bevorzugte.
Ivy zuckte zurück, als Skimmer versuchte, sich noch einen Kuss zu stehlen. Aber statt bestürzt zu sein, setzte sich die Frau selbstbewusst wieder hin und butterte sorgfältig ihren Muffin. Sie spielte sowohl mit meinen als auch mit Ivys Knöpfen und hatte die absolute Kontrol e über die Situation, obwohl Ivy die Dominantere von beiden war.
Ich würde nicht den Raum verlassen, nur weil sie versuchte, es mir hier ungemütlich zu machen. Ich fühlte, wie mein Blutdruck stieg, und lehnte mich bestimmt in meinem Stuhl zurück. Es war meine Küche, verdammt.
»Du bist früh auf«, sagte der blonde, blauäugige Vampir zu mir, als hätte das eine versteckte Bedeutung.
Ich kämpfte darum, meine Augen nicht zu Schlitzen zu verengen. »Hast du die gemacht?«, fragte ich und hob den Rest von meinem Muffin an.
Skimmer lächelte und zeigte dabei ihre scharfen Reißzähne. »Ja, habe ich.«
»Sie sind gut.«
»Gern geschehen.«
»Ich habe nicht danke gesagt«, schoss ich zurück, und Ivys Hand auf der Maus zögerte kurz.
Skimmer aß ihren Muffin und beobachtete mich fast, ohne zu blinzeln. Ihre Pupil en wurden langsam größer. Meine Narbe fing an zu kribbeln, und ich stand auf.
»Ich gehe duschen«, verkündete ich, wütend, weil sie mir eine Gänsehaut verursachte. Aber ich musste mich sowieso fertig machen.
»Ich rufe die Medien an«, sagte Skimmer und leckte suggestiv die Butter von ihrem Finger.
Ich war kurz davor, ihr zu sagen, dass sie sich ihren Finger in den Arsch schieben und Eier legen sol te, aber dann klingelte es an der Eingangstür und meine Manieren blieben intakt. »Das ist Kisten«, sagte ich stattdessen und schnappte mir meine Tasche. Ich war sauber genug, und das Letzte, was ich jetzt brauchen konnte, waren drei Vampire in meiner Küche, während ich nackt unter der Dusche stand. »Ich bin weg.«
Ivy schaute überrascht von ihrem Computer auf. »Wo gehst du hin?«
Ich warf einen Seitenblick zu Skimmer und fühlte, wie ich langsam rot wurde. »Verkehrsunterricht. Kisten fährt mich hin.«
»Oh, wie süß!«, kommentierte Skimmer, und ich biss die Zähne zusammen. Ich weigerte mich zu antworten und ging stattdessen Richtung Flur und Eingangstür. Es war mir egal, ob meine Knie dreckig waren. Ein scharfes Geräusch ließ mich abrupt anhalten, und ich drehte mich um, sah aber nur noch eine kurze Bewegung. Skimmer war rot, offensichtlich schockiert und verärgert, aber Ivy wirkte selbstzufrieden.
Etwas war passiert, und Ivy hob in trockenem Amüsement eine Augenbraue in meine Richtung.
Es klingelte noch mal, aber ich war einfach nicht gut genug, um jetzt zu gehen, ohne etwas zu sagen. »Bist du zum Abendessen zu Hause, Ivy?«, fragte ich und stemmte eine Hand in die Hüfte. Viel eicht war das gemein, aber ich war gemein.
Ivy biss ein Stück von ihrem Muffin ab, überschlug die Beine und beugte sich nach vorne. »Ich bin immer mal wieder unterwegs«, sagte sie und wischte sich mit dem kleinen Finger über den Mundwinkel. »Aber gegen Mitternacht bin ich da.«
»Okay«, sagte ich fröhlich. »Dann sehe ich dich später.«
Ich lächelte strahlend in Skimmers Richtung, die jetzt steif auf ihrem Stuhl saß, anscheinend hin- und hergerissen zwischen Wut und Schmol en. »Ciao, Skimmer. Danke fürs Frühstück.«
»Gern geschehen.«
Übersetzung: Erstick dran, Flittchen.
Es klingelte ein drittes Mal, und ich wuselte mit wiederhergestel ter guter Laune den Flur entlang. »Ich komme!«, rief ich und fuhr mir noch mal durch die Haare. Ich sah okay aus. Es war nur eine Gruppe Teenager.
Ich schnappte mir Jenks' Fliegerjacke von ihrem Haken im Foyer und schlüpfte hinein, einfach
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