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Band 5 - Blutlied

Band 5 - Blutlied

Titel: Band 5 - Blutlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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schieße scharf«, sagte ich und trat einen Schritt zurück, um mich von ihm zu distanzieren. »Außerdem ist Quen besser als ich«, fügte ich hinzu, als der Wind wieder sein Haar verwuschelte. »Es gibt keinen Grund für mich zu kommen.«
    Seine freie Hand drückte seinen Pony zurecht, als er meinen Blick sah. »Du hast dich nach vorne gesetzt.
    Warum?«
    »Weil ich wusste, dass es dich ärgern würde.« Aus den Oberfenstern des Altarraums an der Seite der Kirche drangen unbekannte Stimmen. Ich ging noch eine Stufe nach oben.
    Trent blieb, wo er war, selbstbewusst, obwohl ich jetzt größer war als er.
    »Deswegen wil ich dich dahaben«, sagte er. »Du bist unberechenbar, und das kann den Unterschied zwischen Erfolg und Niederlage ausmachen. Die meisten Leute treffen Entscheidungen aus Wut, Angst, Liebe oder Verpflichtung.
    Du triffst Entscheidungen, weil sie andere Leute nerven.«
    »Du zählst nur Punkte auf, Trent.«
    »Ich brauche diese Unberechenbarkeit«, fuhr er fort, als hätte ich nichts gesagt.
    Wütend konzentrierte ich mich vol auf ihn.
    »Vierzigtausend pro Abend ist ganz schön teuer für Unberechenbarkeit.«
    Sein Gesicht leuchtete auf, und mit einem verschlagenen Lächeln wiederholte er: »Vierzigtausend?«
    Ich wand mich innerlich, als ich ihm meinen Preis nannte, aber dann beschloss ich, es durchzuziehen. »Oder was auch immer es kostet, meine Kirche neu zu weihen«, schoss ich zurück.
    Trent wandte zum ersten Mal seine Augen von mir ab und ließ seinen Blick den Glockenturm hinaufwandern. »Deine Kirche hat ihre Heiligung verloren? Was ist passiert?«
    Ich holte Luft und zog mich auf die Türschwel e zurück.
    »Wir hatten einen Vorfal «, sagte ich scharf. »Ich habe dir meine Bedingungen genannt. Nimm sie an oder lass es, aber verschwinde.«
    Mit glänzenden Augen erwiderte Trent: »Ich zahle fünftausend, wenn al e drei Termine ohne Vorfal bleiben, und vierzigtausend, wenn du eingreifen musst.«
    »Okay, ich mache es«, murmelte ich und warf einen weiteren kurzen Blick über die Straße. »Schaff nur deinen Elfenarsch von meinem Gehweg, bevor ich meine Meinung noch mal ändere.«
    Dann erstarrte ich schockiert, als Trent leichtfüßig die Treppen zu mir hinaufstieg und die Erleichterung und aufrichtige Dankbarkeit ihn von einem erfolgreichen, selbstbewussten Geschäftsmann in einen normalen Durchschnittskerl verwandelten, der sich Sorgen um die Zukunft machte. »Dank dir, Rachel«, sagte er, während er mir die Kleidersäcke gab. »Jonathan wird dich anrufen, wenn sie sich endlich für ein Kleid entschieden hat.«
    Die Kleidersäcke landeten auf meinem Arm. Dreck, sie waren aus Seide, und ich fragte mich, wie die Kleider wohl aussahen. Es fühlte sich seltsam an, dass Trent mir dankte. Er war al erdings immer noch da, also sagte ich unmissverständlich: »Naja, dann auf Wiedersehen.«
    Er zögerte mit einem Blick zu mir, als er wieder auf dem Gehweg stand. Anscheinend wol te er noch etwas sagen, drehte sich dann aber doch um. Quen hielt die Tür für ihn auf, und mit trotz der Hitze schnel en Schritten hielt Trent auf die Limo zu und glitt mit geübter Eleganz hinein. Quen schloss sanft die Tür. Während er zur Fahrertür ging und einstieg, beobachtete er mich. Schuldgefühle kochten hoch.
    Tat ich Ceri Unrecht, indem ich ihr Trent nicht vorstel te?
    Ich wol te nicht, dass er sie benutzte, aber sie konnte auf sich selbst aufpassen, und so könnte sie, wenn sonst schon nichts, wenigstens andere ihrer Art kennenlernen. Trent hatte wahrscheinlich eine Liste mit Adressen für Weihnachtskarten.
    Ich atmete erleichtert auf, als das Auto anfuhr und langsam beschleunigte. »Gott sei Dank«, murmelte ich und runzelte dann die Stirn. Ich würde zu Trents Hochzeit gehen.
    Super.
    Ich drehte mich zur Tür um und hörte Ivys Stimme: »Das ist aber nicht, was Ihre Anzeige verspricht!«, rief sie, gefolgt von Jenks' Stimme, aber die war zu leise, um die Worte zu verstehen.
    »Es ist ja nicht so, als wol te ich nicht«, protestierte eine mir unbekannte männliche Stimme, die langsam lauter wurde. »Ich habe einfach nicht die Ausrüstung oder das Können, um das in Ordnung zu bringen.«
    Ich zögerte mit der Hand am Türknauf. Der Mann hatte beschämt geklungen. Die Tür schwang auf. Ich sprang zurück und stolperte fast bei dem Versuch, das Gleichgewicht zu halten. Ein junger Mann lief fast in mich hinein und hielt erst im letzten Moment noch an. Sein glatt rasiertes Gesicht wurde rot. Die purpurne Schärpe

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