Band 5 - Blutlied
mich zusammengeschlagen hatte, nahm AI stattdessen ihn -
die bessere Hexe. Dafür übernehme ich nicht die Verantwortung. Zu versuchen, mich AI auszuliefern, um seine Schuld zu begleichen, war unmenschlich.«
Trents Miene blieb anklagend. »Ist das nicht genau das, was Sie Lee angetan haben?«
Mit zusammengebissenen Zähnen hielt ich meinen Arm hoch, Handgelenk nach oben, sodass er das Dämonenmal sehen konnte, das ich immer noch am Handgelenk trug.
»Nein«, sagte ich einfach und zitterte dabei. »Es tut mir leid, Trent. Ich habe ihn AI nicht übergeben. Lee hat sich das durch seinen Irrglauben selbst angetan. Ich habe dabei nichts gewonnen, außer meine Freiheit.«
Trent atmete leise aus, und mit dem Geräusch schien ihn die gesamte Anspannung zu verlassen. Er glaubte mir.
»Freiheit«, sagte er. »Das ist es, was jeder wil , oder?«
Ich schaute Quen an, um herauszufinden, was er über al das dachte, aber sein Gesicht gab mir keinen Anhaltspunkt, während er durch die ruhigen Wohngebiete der Stadt fuhr und seine Augen über die kleinen Häuser und ordentlichen Vorgärten mit den Aufblaspools und den Fahrrädern gleiten ließ. Die meisten Menschen waren überrascht darüber, wie normal die Inderlander-Viertel wirkten. Die alte Gewohnheit, sich zu verstecken, war schwer zu überwinden.
»Ich urteile nicht über dich, Rachel«, sagte Trent und zog damit meine Aufmerksamkeit wieder auf sich. »Ich würde lügen, würde ich behaupten, dass ich nicht hoffe, dass du Lee aus den Händen des Dämons befreien kannst -«
»Dafür gibt es in der ganzen Welt nicht genug Geld«, murmelte ich.
»Ich wil dich auf meiner Hochzeit, fal s es dort einen Angriff auf mich oder meine Verlobte geben sol te.«
Ich drehte mich wieder nach vorne und fühlte, wie der weiche Sitz mich umfing.
»Rachel. .«, setzte der Elf an.
»Haltet den Wagen an und lasst mich genau hier aussteigen«, sagte ich angespannt. »Den Rest des Weges kann ich laufen.«
Die Limo fuhr weiter. Nach einem Moment sagte Trent verschlagen: »El asbeth würde es wirklich die Petersilie verhageln, wenn sie dich zu einer ihrer Brautjungfern machen müsste.«
Ein Lächeln glitt über mein Gesicht, als ich mich an die große, eisig-professionel e und schöne Frau erinnerte, wie sie vor Wut kochte, weil sie mich im Morgenmantel beim Frühstück mit Trent erwischt hatte, nachdem ich seinen Elfenarsch aus dem eiskalten Ohio River gerettet hatte. Die beiden taten nicht mal so, als wären sie verliebt, und ihre Hochzeit fand nur statt, weil sie wahrscheinlich der rein-blütigste Elf war, den es noch zum Babymachen gab. Ich fragte mich, ob sie wohl mit spitzen Ohren geboren wurden und sie dann kupierten.
»Das würde sie ohne Ende ankotzen, richtig?«, sagte ich, und meine Laune besserte sich.
»Fünftausend für zwei Abende.«
Ich lachte, und neben mir umfasste Quen das Lenkrad fester. »Nicht mal, wenn es zehntausend für einen Abend wären«, sagte ich. »Und außerdem ist es zu spät, mir noch ein Kleid zu besorgen.«
»Die sind im Kofferraum«, sagte Trent schnel , und ich verfluchte mich innerlich dafür, dass ich es überhaupt angesprochen hatte, weil es andeutete, dass er nur meinen Preis herausfinden musste.
Dann dämmerte es mir, und ich drehte mich wieder zu ihm um. »Die?«, fragte ich.
Trent zuckte mit den Schultern und verwandelte sich von einem mächtigen Drogenbaron in einen frustrierten Verlobten. »Sie muss sich noch zwischen zwei entscheiden.
Du hast 36/38, richtig? Mit langen Ärmeln?«
Das war tatsächlich meine Kleidergröße, und es war schmeichelhaft, dass er sich daran erinnerte. Aber schließlich hatte El asbeth dieselbe Größe. »Was für Farben haben sie?«, fragte ich neugierig.
»Ahm, sie schwankt noch zwischen einem klassischen kleinen Schwarzen und einem bodenlangen seegrünen Kleid.«
Wenig schmeichelhaftes Schwarz oder gurkenkotzfarbenes Grün. Su-u-per. »Nein.«
Quen trat sanft auf die Bremse und nahm den Gang heraus. Wir waren an der Kirche. Ich schnappte mir meine Tasche und schaute hinein, um zu kontrol ieren, ob ich den Fokus noch hatte. Sie waren Elfen. Ich wusste nicht, wozu sie fähig waren. »Danke fürs Heimbringen, Trent.« Die Spannung im Wagen stieg, als ich mich abschnal te. »Es war nett, Sie zu sehen, Quen«, fügte ich hinzu und zögerte dann, weil ich einen Blick aus seinen grünen Augen anfing, wie er da am Steuer saß und wartete. »Sie. . ahm, werden nicht heute Nacht auftauchen und versuchen, mich
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