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Band 5 - Blutlied

Band 5 - Blutlied

Titel: Band 5 - Blutlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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seines Glaubens, die um seinen Hals und über seine Brust hing, sah seltsam aus zu den Jeans und dem Polohemd mit dem eingestickten Firmennamen. An seinem Gürtel hing ein ziemlich teuer aussehendes Handy, und er trug einen Werkzeugkasten.
    »Entschuldigen Sie«, sagte er genervt und versuchte, an mir vorbeizukommen. Ich trat ihm in den Weg, woraufhin er mir ins Gesicht schaute.
    Ivy stand mit finsterem Gesichtsausdruck hinter ihm, und Jenks schwebte mit vor Ärger klappernden Flügeln auf Kopfhöhe neben ihr. Sie zog die Augenbrauen hoch, als sie die seidenen Kleidersäcke sah. Dann fing sie sich und sagte trocken: »Rachel, das ist Dr. Wil iams. Er sagt, dass er unsere Kirche nicht neu weihen kann. Dr. Wil iams, das ist meine Partnerin, Rachel Morgan.«
    Der Mann verschob seinen Werkzeugkasten von der rechten in die linke Hand. Es gelang ihm fast, seine Verärgerung zu verbergen, als er mir seine Rechte entgegenstreckte. Ich rückte meine Kleidersäcke zurecht und schüttelte sie. Dabei fühlte ich ein Ansteigen von Kraftlinienenergie in mir, die versuchte, eine Verbindung zwischen uns zu errichten, um das Energiegewicht auszugleichen. Ich hielt sie zurück, bevor es passieren konnte. Gott, wie peinlich.
    »Hi«, sagte ich und dachte dabei, dass er süß aussah. Von ihm ging der berauschende Geruch von Rotholz aus, stärker, als es mir seit langer Zeit begegnet war. Er war eine Hexe, und eine gebildete noch dazu, und als sich seine Augen erstaunt öffneten, wusste ich, dass er wusste, dass ich es auch war. »Was ist das Problem?«, fragte ich und ließ seine Hand los. »Fal s es ums Geld geht, ich habe mich gerade darum gekümmert. Ich kann die Kohle bis nächsten Montag haben.«
    Es fühlte sich verdammt gut an, das zu sagen, aber Jenks sank fast einen Meter nach unten, und Ivy warf einen verstehenden Blick auf die Kleidersäcke. »Rachel, du hast doch nicht. .«, sagte sie, und ich wurde rot.
    »Ich arbeite auf einer Hochzeit und einem Empfang«, erklärte ich angespannt. »Wie schlimm kann das schon werden?« Richtig schlimm. Richtig, richtig schlimm.
    Aber Dr. Wil iams schielte zu seinem Van und schüttelte den Kopf. »Ihre Finanzen sind in Ordnung. Ich kann es einfach nicht. Es tut mir leid. Wenn Sie mich entschuldigen wol en . .«
    Dreck. Der erste Kerl, der vorbeigekommen war, hatte es auch nicht gekonnt.
    Der Mann versuchte zu gehen, aber Ivy bewegte sich mit Vampirgeschwindigkeit und überraschte uns damit al e. Ihre Lippen waren zusammengepresst, als sie in meine Richtung murmelte: »Darüber reden wir noch.« Dann wandte sie sich an Dr. Wil iams, der erstaunt blinzelte, als sie plötzlich vor ihm stand. »In ihrer Anzeige steht. .«
    »Ich weiß, was in der Anzeige steht«, unterbrach er sie.
    »Ich habe sie geschrieben. Ich habe Ihnen bereits gesagt, uns fehlt die Erfahrung für eine Situation wie Ihre.«
    Er schaffte es eine Stufe nach unten, bevor Ivy wieder vor ihm stand. Das Braun in ihren Augen verkleinerte sich gefährlich. Er blieb stehen und nahm seine purpurne Schärpe ab, offensichtlich wütend. Seine völ ige Missachtung der Gefahr, die sie darstel te, überraschte mich, bis ich mir dachte, dass jemand, der Boden heilig machen konnte, wahrscheinlich auch auf sich selbst aufpassen konnte. Ich ließ meine Augen wieder über ihn gleiten, und neue Gedanken schössen mir durch den Kopf.
    »Schauen Sie«, sagte er und ließ den Kopf sinken. Als er ihn wieder hob, lag ein warnender Ausdruck in seinen Augen. »Wenn es nur darum ginge, sie neu zu weihen, könnte ich es tun, aber ihre Kirche wurde entweiht, unheilig gemacht, blasphemiert.«
    Mein Mund öffnete sich, und Ivy verschränkte in einer ungewöhnlichen Geste der Sorge die Arme vor der Brust. Ich habe auf unheiligem Boden ohne den Schutz meiner Aura einen Dämonenfluch gewunden. Super.
    »Blasphemiert!«, rief Jenks, und silberne Funken sanken von ihm herab. In den Büschen erklang der hochfrequente Schrei eines geflügelten Lauschers, der schnel zum Schweigen gebracht wurde.
    Der Mann schaute von dem Busch zu mir. »Von den Schlafzimmern bis zur Eingangstür«, erklärte er. Anscheinend hatte er akzeptiert, dass er nicht gehen konnte, bevor ich zufriedengestel t war. »Die gesamte Kirche ist verunreinigt.
    Ich müsste erst die Dämonenverschmutzung entfernen, und ich weiß nicht, wie ich das machen sol .«
    Sein Mangel an Angst schien Ivy etwas zu geben, woran sie ihre Gefühle festmachen konnte, um sich wieder unter Kontrol e zu bekommen,

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