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Band 5 - Blutlied

Band 5 - Blutlied

Titel: Band 5 - Blutlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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beruhigend, und im Garten war es jetzt ruhig, wahrscheinlich weil die Pixies weiter hinten im Friedhof Pixiedinge taten.

    Ivy beugte sich vor und fegte die Splitter und den Staub auf das Kehrblech. Ihr schwarzes Haar blitzte silbern, als die Sonne es traf. Das Plastik klapperte leise, als sie den Dreck in die schwere Mül tüte fal en ließ. Als sie anfing, den gesamten Boden noch einmal zu fegen, lächelte ich trocken, stemmte mich auf die Füße und fing an, die Sachen im Werkzeugkasten so zu ordnen, dass ich ihn auch wieder zukriegen konnte. Ich würde ihn meiner Mom an diesem Sonntag zurückbringen, wenn ich zu meinem Nach-Geburtstagsessen auftauchte. Da kam ich nicht raus. Ich konnte nur hoffen, dass sie nicht noch jemanden eingeladen hatte, weil sie Kupplerin spielen wol te. Viel eicht sol te ich sie anrufen und ihr sagen, dass Ivy mitkam. Das würde ihr die Wimpern aufrol en. Und dann würde sie einen Extratel er für Ivy eindecken, froh, dass ich mit jemandem zusammen war.
    »Wie geht's dem Daumen?«, brach Ivy das Schweigen, und ich zuckte zusammen.
    »Okay.« Ich warf einen Blick darauf, nachdem ich den Werkzeugkoffer geschlossen hatte. »Ich hasse es, wenn ich so was mache.«
    Ivy lehnte den Besen neben der Tür gegen die Wand und kam näher. »Lass mich sehen.«
    Begierig auf ein bisschen Mitleid hielt ich ihn ihr entgegen, und sie nahm meine Hand.
    Ich schauderte, und Ivy schaute unter ihrem kurzen Pony mit den goldenen Strähnen auf, als sie es fühlte. »Hör auf«, sagte sie düster. Fast sauer.
    »Warum?«, fragte ich und zog meine Hand weg. »Du hast mich gebissen. Ich weiß, wie es sich anfühlt und wie du dich dabei fühlst. Ich wil ein Blutgleichgewicht finden. Warum du nicht auch?«
    Ivys Gesicht zeigte geschockte Überraschung. Zur Höl e, ich hatte mich ja selbst überrascht, und ich fühlte das Prickeln von Adrenalin in meinen Adern, als mein Puls sich beschleunigte.
    »Ich habe dich gebissen?«, fragte sie ärgerlich. »Du hast mich quasi verführt. Mit jedem Instinkt gespielt, den ich habe.«
    »Naja. . Du hast mir das Buch gegeben«, hielt ich dagegen.
    »Erwartest du wirklich, dass ich glaube, dass du es nicht wol test?«
    Für einen Moment sagte sie nichts, während sich ihre Pupil en langsam erweiterten. Ich hielt den Atem an, weil ich nicht wusste, was passieren würde. Wenn sie wütend sein musste, um mit mir zu reden, dann war sie eben wütend.
    Aber statt noch wütender zu werden, trat sie einen Schritt zurück. »Ich wil nicht darüber reden«, sagte sie. Ich setzte zu einem Protest an, und sie drehte sich um und verschwand durch den Türrahmen.
    »Hey!«, rief ich. Ich wusste, dass es eine schlechte Idee war, einem fliehenden Vampir zu folgen, aber wann hatte ich jemals das Klügere getan?
    »Ivy«, beschwerte ich mich, als ich sie an der Küchenspüle fand, wo sie hektisch Töpfe schrubbte. Der scharfe Geruch des Scheuerpulvers hing in der Luft, und über ihr hing eine Wolke davon, die man in der Sonne sogar sehen konnte. Sie musste die halbe Flasche verwendet haben. »Ich wil darüber reden«, sagte ich, und sie warf mir einen Blick zu, der mich kalt erwischte. »Ich weiß jetzt, was mich erwartet«, fügte ich hartnäckig hinzu. »Es wird nicht mehr so schlimm.«
    »Du weißt nicht mal, was schlimm ist«, sagte sie und drehte den Wasserhahn auf. Ihre Bewegungen waren abgehackt und fast schon vampirschnel . Als mir auffiel, dass ich ihr den Fluchtweg abschnitt, schob ich mich in die Küche und tat so, als wol te ich mir eine Flasche Wasser holen. Mein Puls ging schnel , und ich schloss die Kühlschranktür, öffnete die Flasche und nahm einen Schluck.
    »Wie oft brauchst du Blut?«, fragte ich und zuckte dann zusammen, als sie herumwirbelte, ihre Hände in einem Spültuch vergraben.
    »Das ist eine fiese Formulierung, Rachel«, beschuldigte sie mich, und an ihren zusammengezogenen Augenbrauen konnte ich sehen, dass ich sie verletzt hatte.
    »Das ist nicht fies«, protestierte ich. »Das ist der Punkt. Du brauchst Blut, um dich gut zu fühlen. Zur Höl e, ich brauche mindestens einmal die Woche Sex, wenn ich mit jemandem ausgehe, der mir etwas bedeutet, oder ich wälze mich in Paranoia, dass der Kerl mich nicht liebt, oder mich betrügt, oder unzählige andere, dämliche Ängste. Es ergibt keinen Sinn, aber so ist es. Warum sol test du anders sein? Also, wie oft musst du Blut teilen, um dich sicher und glücklich zu fühlen?«
    Ihr Gesicht unter den schwarzen Haaren war

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