Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Band 6 - Blutnacht

Band 6 - Blutnacht

Titel: Band 6 - Blutnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
Vom Netzwerk:
bitter. Im Hintergrund riss die Verkäuferin ihren Arm aus dem Griff meiner Mutter, und ihre schril e Stimme gel te in meinen Ohren.
    Minias ließ sich nicht beirren, sondern musterte interessiert sein neues Outfit. In seiner Hand materialisierte sich eine moderne, verspiegelte Sonnbril e, und er setzte sie sich sorgfältig auf die schmale Nase, um seine andersartigen Augen zu verstecken. Er schnaubte und mir wurde schlecht, als mir klar wurde, wie sehr er aussah wie der Kerl von nebenan. Ein attraktiver, irgendwie universitärer Typ, der auf keinem Campus auffal en würde; ein Doktorand oder viel eicht ein junger Dozent. Aber seine Haltung war desinteressiert und irgendwie überheblich.
    »Der Kaffee, den deine Mutter erwähnte, klingt verhandelbar. Ich gebe dir mein Wort, dass ich. . brav sein werde.«
    Meine Mutter schaute zur lauten Straße, und als ich die Zustimmung in ihren Augen sah, fragte ich mich, ob ich daher mein Bedürfnis hatte, für den Thril zu leben. Aber ich war jetzt klüger, und mit einer Hand auf der Hüfte schüttelte ich den Kopf. Meine Mutter war bekloppt. Er war ein verdammter Dämon.
    Der Dämon warf beim Geräusch einer sich schließenden Autotür und dem Knistern eines Funkgeräts einen Blick über meine Schulter.

    »Habe ich dich je angelogen?«, murmelte er so, dass nur ich ihn hören konnte. »Sehe ich aus wie ein Dämon? Erzähl ihnen, dass ich eine Hexe bin, die dir dabei helfen wol te, AI zu fangen, und dass ich aus Versehen in den Schutzkreis geraten bin.«
    Ich kniff die Augen zusammen. Er wol te, dass ich für ihn log?
    Minias lehnte sich so nah an die Barriere, dass die Jenseitsenergie darin warnend zischte. »Wenn du es nicht tust, gebe ich der Öffentlichkeit, was sie erwartet.« Seine Augen huschten zu den Leuten vor den Fenstern. »Der Beweis, dass du mit Dämonen verkehrst, sol te wahre Wunder für deine. . herausragende Reputation tun.«
    Mmmmm. Nicht ganz falsch.
    Die Tür öffnete sich mit einem Klingeln. Mit einem erleichterten Aufschrei schob die Verkäuferin meine Mutter von sich und rannte zu den zwei Beamten. Schluchzend warf sie sich in ihre Arme und hielt sie damit recht effektiv davon ab, näher zu kommen. Ich hatte höchstens dreißig Sekunden, und dann wäre es die Entscheidung der I.S., was mit Minias geschah, nicht mehr meine. Auf keinen Fal .
    Minias sah die Entscheidung in meinem Gesicht und lächelte überheblich. Dämonen logen nie, aber sie schienen auch niemals die Wahrheit zu sagen. Ich hatte schon früher mit Minias zu tun gehabt und herausgefunden, dass er trotz seiner nicht unbeträchtlichen Macht ein Novize war, was den Umgang mit Sterblichen anging. Er hatte die letzten tausend Jahre oder so den mächtigsten, verrücktesten Einwohner des Jenseits als Babysitter gehütet. Aber offensichtlich hatte sich etwas geändert. Und irgendjemand beschwor AI aus der Haft und ließ ihn frei, damit er mich töten konnte.
    Verdammt. Ist es Nick? Mein Magen hob sich und ich presste eine Hand gegen meinen Bauch. Ich wusste, dass er die nötigen Fähigkeiten besaß, und wir hatten uns im Bösen getrennt.
    »Lass mich raus«, flüsterte Minias. »Ich werde mich an deine Definition von Richtig und Falsch halten.«
    Ich ließ meinen Blick noch einmal durch den zerstörten Laden gleiten. Einem der Beamten war es gelungen, sich von der Verkäuferin zu befreien, als sie auf uns zeigte und dabei fast jaulte. Andere Uniformierte kamen herein, und langsam wurde es vol . Ich konnte keinen besseren mündlichen Vertrag mehr aus Minias herausbekommen.
    »Abgemacht«, sagte ich und rieb meinen Fuß über die Kreidelinie auf dem Boden, um den Schutzkreis zu brechen.
    »Hey!«, schrie ein Anzugträger, der gerade den Raum betreten hatte, als meine Blase in sich zusammenfiel. »Al e runter!«
    Die Verkäuferin kreischte und fiel in sich zusammen. Von draußen hörte man das Schreien, das eine beginnende Massenpanik anzeigt. Ich sprang mit hocherhobenen Händen vor Minias.
    »Hey, hey, hey!«, rief ich. »Ich bin Rachel Morgan von Vampirische Hexenkünste, unabhängiger Runner-Service. Ich habe die Situation unter Kontrol e. Al es prima. Hier ist al es prima! Senken sie den Zauberstab.«

    Die Spannung im Raum ließ nach, und in der neugewonnenen Ruhe fiel mir das Kinn herunter, als ich den I.S.Beamten erkannte. »Sie!«, verkündete ich anklagend und zuckte dann zusammen, als Jenks plötzlich von meiner Schulter abhob.
    »Jenks, nein!«, rief ich, und der ganze Raum reagierte.
    Al

Weitere Kostenlose Bücher