Band 6 - Blutnacht
angehört zu haben. ist Quen ins Jenseits gegangen und verflucht zurückgekommen?«, zischte ich. »Du weißt nicht, was du tust. Überlass die Dämonen den Experten.«
Trent wich al es Blut aus dem Gesicht und sein Kinn zitterte vor Wut. »Das würde ich ja, aber die Experten haben Angst, Morgan. Sie sind zu feige, zu tun, was getan werden muss.«
Stinkwütend schob ich mein Gesicht direkt vor seines.
»Behaupte nicht nochmal, ich wäre feige!«, rief ich.
Aber Trent war mindestens so wütend wie ich. »Ich habe Quen nicht ins Jenseits geschickt«, sagte er, und sein dünnes Haar wehte um seinen Kopf. »Soweit ich weiß, ist er niemals dort gewesen. Was ihm passiert ist, ist eine direkte Folge deiner Inkompetenz. Viel eicht wil er dich deswegen sehen.
Um dir ins Gesicht zu sagen, dass du damit aufhören musst, in die Fußstapfen deines Vaters zu treten und einen netten kleinen Zauberladen am Findley's Market eröffnen sol test, statt zu versuchen, die Welt zu retten.«
Ich fühlte mich, als hätte er mich in den Unterleib geschlagen. »Lass meinen Dad aus dem Spiel!«, fauchte ich und fiel dann fast um, als ein Scheinwerfer sich heiß und gleißend auf uns richtete.
»Herzlichen Glückwunsch«, lal te Mr. Aston und mir ging auf, dass uns al e zujubelten. »Sie haben den Preis für das beste Tageskostüm gewonnen!«
Er sprach mit Trent, und der wütende Mann erlangte seine Ausgeglichenheit mit beneidenswerter Geschwindigkeit zurück. Er schüttelte mit geübter Freundlichkeit die Hand des Besitzers und lächelte, während er versuchte, seine Gedanken zu ordnen und herauszufinden, was gerade geschah. Ich konnte seine Wut auf mich immer noch unter der freundlichen Oberfläche kochen sehen.
Die busenverbesserte Schönheit kicherte, als sie ihm ein Band mit einem Jahrespass daran um den Hals legte. Dann schockierte sie Trent, indem sie ihm einen feuchten Kuss auf die Wange drückte, der einen roten Lippenstift-Rand hinterließ.
»Wie ist Ihr Name, Mr. Kalamack?«, fragte Aston und wedelte großartig in Richtung der wartenden Menge.
Trent lehnte sich an Aston vorbei zu mir. Seine grünen Augen wirkten vor Wut fast schwarz. »Quen hat um deine Anwesenheit gebeten.«
Bei seinen formel en Worten bekam ich Angst. Oh Gott. So etwas hatte ich erst einmal gehört. Das war im Krankenzimmer der Schule gewesen. Ich konnte mich nicht einmal mehr an die Fahrt zum Krankenhaus erinnern, wo mein Vater bald darauf seinen letzten Atemzug getan hatte.
»Eine Runde Applaus für Mr. Quen!«, schrie Aston, und die Lautsprecher kreischten, weil es eine Rückkoppelung gab.
»Gewinner des diesjährigen Tages-Kostümwettbewerbs.
Wenn ihr Angst vor der Dunkelheit habt und vor denen, die mit ihr hierherkommen, dann geht heim! Der Rest von uns wil Party!«
Die Musik setzte wieder ein und die Leute begannen, sich dazu zu bewegen, rundherum und rundherum in sinnlosen Kreisen.
»Sorry, Miss«, sagte Aston, legte mir eine Hand auf die Schulter und hauchte seinen whiskygeschwängerten Atem In meine Richtung. »Sie hätten ihn fast geschlagen, aber bei den Haaren haben Sie etwas übertrieben. Rachel Morgans Haare sind nicht so kraus. Gute Nacht.«
Die Frau an seinem Arm flötete etwas, als sie ihn wegführte. Der Scheinwerfer folgte ihnen, so dass Trent und ich al eine an einer abgelegenen Stel e der Bahn zurückblieben, wo sich sonst nur Wol mäuse sammelten.
Trent wirkte müde, als er die Jahreskarte abnahm und sich mit einem weißen Leinentaschentuch den Lippenstift von der Wange wischte.
»Quen bittet um deine Anwesenheit«, sagte er, und mir wurde kalt. »Er stirbt, Morgan. Deinetwegen.«
16
Ich liebte meine Kirche, aber darin eingesperrt zu sein stank zum Himmel. Oben im Kirchturm schob ich das letzte meiner Bücher ins Regal, fest genug, dass ich das freistehende Bücherregal, das ich dort gefunden hatte, fast umwarf. Schnel packte ich das angeschlagene Mahagoniholz, um es wieder aufzurichten.
Als es sicher stand, atmete ich erleichtert auf, froh, dass Ceri noch nicht von ihrer Suche nach Zauberzutaten zurück war und daher nicht mitbekam, wie sich meine Laune verfinsterte. Ein Großteil davon war fehlgeleiteter Ärger, weil in mir Schuldgefühle tobten. Als ich aufstand und mein Teintamulett unter mein Hemd schob, beschloss ich, es gut sein zu lassen. Ich würde Quen nicht besuchen gehen.
Viel eicht war es ein Trick, viel eicht auch nicht. Ich würde es nicht riskieren. Es war eine gute Entscheidung, aber ich war nicht
Weitere Kostenlose Bücher