Band 6 - Blutnacht
neben mir fuhr. Und dann waren wir an ihm vorbei, auf dem Weg zur anderen Seite der Bahn.
»Hier geht es nicht ums Jenseits«, erklärte Trent und brachte mich damit zurück in unser Gespräch.
Ich presste die Lippen aufeinander und fragte mich, ob sie mir wohl wieder Hausverbot erteilen würden, wenn ich Prent gegen die Bande rammte. »Yeah, ich weiß, es geht um Ceri und ihr Baby. Gott, Trent. Wenn es nun irgendjemand anders als Quen gewesen wäre.«
Trent entzog mir fast seinen Arm, aber ich hielt ihn fest, weil ich ihm nicht ins Gesicht schauen wol te. »Ceri hat es dir gesagt?«, fragte er und klang peinlich berührt, was mich zu der Frage brachte, ob er vorgehabt hatte, sie zu heiraten und das Baby als sein eigenes auszugeben.
Ich drehte den Kopf, so dass er meine angewiderte Miene sehen konnte. »Ja. Sie hat es mir erzählt. Wir sind Freundinnen.« Oder wir waren es. Trents Gesicht verlor jeden Ausdruck und ich fühlte einen kurzen Stich von Schuldgefühlen. »Schau, es tut mir leid. Fal s das irgendwas bedeutet, ich glaube, Ceri und du sehen tol miteinander aus und ihr hättet wirklich hübsche Babys, aber du und sie? Wer wäre da glücklich? Wirklich.«
Er schaute weg und beobachtete das Pärchen vor uns, das als Bonnie und Clyde verkleidet war. »Rachel«, sagte er, als der Song in die letzten, zum Kotzen romantischen Verse ging, »du musst zu meinem Haus kommen. Heute Nacht.«
Ich lachte nur und schaute zur Uhr. »Auf keinen verfluchten Fal .« Dann, nachdem ich entschieden hatte, dass er mich ohne Erklärung einfach betäuben und abtransportieren lassen würde, fügte ich hinzu: »Trent, ich kann nicht. Wenn ich bei Sonnenuntergang nicht auf heiligem Boden bin, weiß AI das und taucht auf. Ich kann das Risiko nicht eingehen. Aber ich sage dir was: Ich komme dich morgen Nachmittag für ein riesiges, richtig riesiges Beratungshonorar besuchen, und dann werde ich immer noch Nein sagen.«
Angst glitt über sein Gesicht und wurde dann so schnel wieder versteckt, dass ich es fast für einen Manipulationsversuch von ihm hielt. »Morgen ist es viel eicht zu spät«, sagte er, und da die Musik gerade geendet hatte, konnte ich seine sanfte Stimme deutlich hören. »Bitte, Rachel. Mir ist es völ ig egal, aber Quen hat darum gebeten und ich bitte für ihn, nicht für mich.«
Hey, einen fairyflippigen Moment mal. Plötzlich unsicher geworden hielt ich an und zog Trent ans äußerste Ende der Kurve, wo wir niemandem im Weg waren. »Quen?«, fragte ich. »Warum wil Quen mich sehen?«
Das Licht wurde wieder hel er und das Kreischen im Lautsprecher ließ uns beide zusammenzucken. »Es ist fünf Uhr, Skater!«, erklang dann Chads Stimme. »Zeit, das beste Tageskostüm zu prämieren. Stel t euch auf und Aston wird dem oder der glücklichen Deppen oder Deppin einen Jahrespass für die Bahn überreichen.«
Die anwesenden Verkleideten jubelten und mehr als ein paar fielen hin, als sie sich einreihen wol ten. Ich wol te von der Bahn runter, aber al e waren im Weg. Marshai stand neben Jon und beide beobachteten uns. Sie wirkten, als wol ten sie nicht miteinander gesehen werden, gleichzeitig aber etwas von dem anderen erfahren.
Marshai sah neben der unglaublichen Größe des furchtbaren Elfen, der quasi Trents gesamte Büroarbeit erledigte, fast klein aus. Ich warf ihm einen langen Blick zu, um ihm zu vermitteln, dass die ganze Geschichte nicht meine Idee war.
»Warum kann Quen nicht einfach zu mir kommen?«, fragte ich, als ich mich über der Aufregung wieder hören konnte, und dann verstand ich. »Verdammt, Trent!«, zischte ich fast.
»Du dämlicher Geschäftsmann. Du hast ihn ins Jenseits geschickt, richtig? Als ich gesagt habe, dass ich es nicht tue.«
Wut durchbrach Trents übliche Ruhe. Hinter ihm rol te Aston, der Besitzer des Ladens, auf die Bahn. An seinem Arm hing eine vol busige, übermäßig schlanke Frau, die offensichtlich ein Busenamulett trug. Sie hatten beide getrunken, aber Aston war ein ehemaliger Olympia-Schlittschuhläufer und ihrem Aussehen nach war seine Begleiterin mal Kol er-Derby-Königin gewesen und konnte wahrscheinlich betrunken besser fahren als nüchtern.
Schmerzzauber waren in Derby-Wettbewerben il egal.
Alkohol nicht.
Das Geschrei der Menge wurde lauter, als sie an den aufgereihten Kostümierten vorbeiglitten. Leute schrien ihre Meinung, wer gewinnen sol te. Ich drehte mich zu Trent um, damit er nicht die Gelegenheit ergriff, sich davonzuschleichen, ohne sich meine Meinung
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