Band 6 - Blutnacht
sehen konnte, war in beruhigendem marmoriertem Grün gehalten.
Dr. Anders tauchte hinter mir auf, das Geräusch ihrer Schritte verschluckt vom Lärm der Band. Ich wünschte, Jenks wäre hier, um Störungen zu verursachen.
»Rachel«, verlangte die Frau in ihrer besten Professorinnen-Stimme. »Sie sol en auf Trent warten.« Aber sie hatte jeden Respekt verspielt, den ich viel eicht einmal ihr gegenüber gehabt hatte, und ihre Worte bedeuteten gar nichts.
Ich hielt mich mühsam von einer aggressiven Reaktion ab, als sie nach meinem Arm griff. »Nehmen Sie die Hände von mir«, sagte ich stattdessen, tief und bedrohlich.
Ihre Pupil en weiteten sich angstvol , und sie ließ mich los, plötzlich bleich.
Aus dem Raum erklang ein raues »Morgan. Das wird auch Zeit.«
Quens Stimme verwandelte sich in ein schweres Husten. Es klang grauenhaft, wie nasser, zerreißender Stoff. Ich hatte das schon mal irgendwo gehört und es jagte Schauder der Erinnerung über meinen Rücken. Verdammt zurück zum Wandel, was tue ich hier? Ich holte Luft und drängte meine Angst zurück. »Entschuldigen Sie mich«, sagte ich kalt zu Dr.
Anders, als ich in den Raum trat. Aber sie folgte mir und schloss die Tür hinter sich, um die Musik auszusperren. Mir war es egal, solange sie mich in Ruhe ließ.
Meine Spannung ließ ein wenig nach, als ich Quens schattige Räume in mich aufnahm. Die dunklen Farben mit der niedrigen Decke schufen eine angenehme Atmosphäre.
Vereinzelte Einrichtungsgegenstände waren so verteilt, dass jede Menge freier Raum blieb. Al es war ausgerichtet auf das Wohlbefinden einer Person, nicht von zweien. Es vermittelte das Gefühl eines Al erheiligsten, das meine Gedanken und meine Seele beruhigte. Es gab eine Glasschiebetür, die auf einen moosigen Steingarten hinausführte, und ich hätte gewettet, dass dieses, anders als die meisten Fenster in Trents Haus, echt war und keine Videoprojektion.
Das Geräusch von Quens Atem zog mich zu einem schmalen Bett in einem versenkten Teil des weitläufigen Raums. Seine Augen richteten sich auf mich und offensichtlich sah er die Anerkennung seiner Räumlichkeiten und wusste sie zu schätzen. »Warum hast du so lange gebraucht?«, fragte er und formulierte die einzelnen Worte sorgfältig, damit er nicht anfing zu husten. »Es ist fast zwei.«
Mein Herz schlug schnel er und ich trat vor. »Es läuft eine Party. Und du weißt, dass ich keiner Party widerstehen kann«, witzelte ich. Er schnaubte und verzog dann das Gesicht in dem Kampf um eine gleichmäßige Atmung.
Schuld bedrückte mich schwer. Trent hatte gesagt, das wäre mein Fehler. Dr. Anders sagte, es wäre nicht so. Ich versteckte meine Anspannung hinter einem falschen Lächeln und ging die drei Stufen in den abgesenkten Teil des Raums hinunter.
Das ließ ihn unter Bodenniveau schlafen, und ich fragte mich, ob das eine Sicherheitsmaßnahme war oder eine Elfensache. Neben dem Bett stand ein gemütlicher Ledersessel, der offensichtlich aus einem anderen Teil des Hauses stammte, und ein Beistel tisch, auf dem ein abgegriffenes Leder-Notizbuch ohne Beschriftung lag. Ich stel te meine Tasche auf den Sessel, aber der Gedanke, mich zu setzen, fühlte sich falsch an.
Quen kämpfte darum, nicht zu husten, und ich schaute weg, um ihm ein wenig Privatsphäre zu geben. Neben dem Bett standen mehrere irgendwie krankenhausartig wirkende Rol wagen und ein Tropf. Der Tropf war das Einzige, was an ihn angeschlossen war, und ich wusste die Abwesenheit des nervigen Piepsens eines Herzmonitors zu schätzen.
Schließlich beruhigte sich Quens Atmung. Dadurch ermutigt, setzte ich mich auf den vordersten Rand des Sessels, mit meiner Tasche hinter mir. Dr. Anders trieb sich in der Mitte des Raums herum, unwil ig, die mentale Barriere der Stufen zu missachten und sich zu uns zu gesel en.
Ich schaute Quen ruhig an und musterte die Male, die sein Kampf an ihm hinterlassen hatte.
Sein normalerweise dunkler Teint war bleich und blutleer, und die Pockennarben, die er dem Wandel verdankte, standen rot hervor, als wären sie ganz frisch. Schweiß verklebte seine Haare, und Falten zogen sich über seine Stirn.
Seine grünen Augen glitzerten und strahlten mit einer tiefen Leidenschaft, die mir den Magen umdrehte. Ich hatte dieses Strahlen schon einmal gesehen. Es war der Blick von jemandem, der um die Ecken der Zeit herum seinen eigenen Tod gesehen hatte und trotzdem kämpfen würde.
Verdammt Verdammt und zur Höl e.
Ich ließ mich tiefer sinken,
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