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Band 6 - Blutnacht

Band 6 - Blutnacht

Titel: Band 6 - Blutnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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Kraftlinie anzapfte. Er würde versuchen, mich so bewusstlos zu machen, wie sie es mit Trent getan hatten. Ich fühlte es kommen und öffnete meine Gedanken, um es aufzunehmen. Mit einem Keuchen fühlte ich das Jenseits in mich rasen. Zitternd vor Anstrengung speicherte ich es.
    Minias runzelte die Stirn und drehte sich zu AI. »Du Esel!«, schrie er. »Du hast auch noch einer Hexe beigebracht, wie man Kraftlinienenergie speichert? Du hast das Gericht angelogen? Jetzt kann dir Dali nicht mehr helfen.«
    AI wich einen Schritt zurück. »Habe ich nicht«, sagte er empört. »Sie haben mich nie gefragt. Und die Bedingungen, denen sie zugestimmt hat, sind genauso strikt wie die der Elfe. Was ist denn das Problem hier? Ich habe die Situation unter Kontrol e*.«
    Zwei Dämonen kämpften um mich. Ich hatte viel eicht Sekunden. Ich streckte meine Gedanken nach einer Linie aus.
    Minias fühlte es.
    »Verdammte Scheiße!«, fluchte er. »Sie versucht zu springen!«, rief er dann und schüttelte mich. »Und wie halten wir sie jetzt?«
    Ich berührte die Linie und flehte sie an, mich aufzunehmen, während ich gleichzeitig an Ivy dachte. Aber eine große, weißbehandschuhte Faust knal te gegen meine Schläfe. Sie riss mich aus Minias' Griff, und ich fiel. Im letzten Moment zog ich meine Hände zwischen mich und den Boden und riss mir dabei die Handflächen auf. Ein Fuß traf meinen Magen. Ich schnappte nach Luft und rol te gegen die Seitentür der Basilika. Ich starrte zum hässlichen roten Himmel und fühlte den Wind auf meinem Gesicht, während ich um Luft rang.
    »So«, knurrte AI. »Überlass das Fangen von Vertrauten den Experten, Minias.«
    Ich fühlte, wie Minias mich hochhob. »Heilige süße Spucke, sie ist immer noch nicht bewusstlos.«
    »Dann schlägst du sie eben nochmal«, meinte AI, und eine weitere Explosion von Schmerzen schickte mich ins Nichts.
    28
    Mein Kopf tat weh. Tatsächlich tat mir die gesamte rechte Gesichtshälfte weh, nicht nur mein Kopf. Ein tiefer Schmerz, der vom Knochen abstrahlte und im Rhythmus meines Herzschlags pulsierte. Ich lag mit dem Gesicht nach unten auf etwas Warmem, leicht Nachgiebigem, wie Sportmatten.
    Meine Augen waren geschlossen und am Rand meines Bewusstseins hörte ich Worte, die sich im Summen eines entfernten Ventilators auflösten, während ich versuchte, mich auf sie zu konzentrieren.
    Ich drehte den Kopf, um aufzustehen, musste aber innehalten, als mein Nacken protestierte. Ich drückte eine Hand auf die schmerzende Stel e und zog meine Füße unter mich, um mich wenigstens hinzusetzen. Das Schaben meiner Lederhose auf dem Untergrund war leise und es gab keine Echos. Ich öffnete die Augen, aber es machte keinen Unterschied. Mit einer Hand an meinem Hals zog ich Davids Mantel unter mir heraus und holte tief Luft. Ich war nass
    -mein Haar feucht, und auf meinen Lippen schmeckte ich Salzwasser. Um mein Handgelenk lag die kühle Glätte von Silber. Super.
    »Trent?«, flüsterte ich. »Bist du da?«
    Ich hörte ein raues Räuspern, das mich bis ins Mark traf.
    »Guten Abend, Rachel Mariana Morgan.«
    Es war AI. Ich erstarrte in Panik und versuchte, irgendetwas zu erkennen. Ich hörte ungefähr zwei Meter vor mir ein Klicken und krabbelte rückwärts, bis ich erschrocken aufschrie, weil mein Rücken gegen eine Wand knal te. Angst spornte mich an. Ich versuchte aufzustehen, aber mein Kopf knal te nach etwas über einem Meter schon gegen die Decke.
    »Au!«, schrie ich, fiel und kroch dann wie eine Krabbe seitlich, bis ich eine Ecke fand. Mein Puls hämmerte und ich kämpfte darum, etwas zu sehen. Al es war schwarz. Es war, als wären meine Augen verschwunden.
    Als tiefes, spöttisches Lachen wurde lauter und verstummte dann mit einem verbitterten Geräusch.
    »Dämliche Hexe.«
    »Bleib weg«, forderte ich mit ans Kinn gezogenen Knien.
    Ich wischte mir das letzte Salzwasser vom Gesicht und schob meine Haare nach hinten. »Wenn du näher kommst, sorge ich dafür, dass du nie kleine Dämonen zeugen wirst.
    Niemals!«
    »Wenn ich dich berühren könnte«, erklärte er, langsam und deutlich, »dann wärst du tot. Du bist im Gefängnis, Liebes. Wil st du mit mir duschen?«
    Ich rieb mir wieder das Gesicht und entspannte langsam meine Beine. »Wie lange?«
    »Du schon hier bist?«, murmelte AI fröhlich. »Genauso lang wie ich. Den ganzen Tag. Wie lange wirst du bleiben?
    Genau bis ich rauskomme, und dann werde ich zurückkommen. Ich freue mich schon darauf, dir in dieser winzigen

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