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Band 6 - Blutnacht

Band 6 - Blutnacht

Titel: Band 6 - Blutnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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kriegen, also wird er mich gut behandeln.« Also halt den Mund, damit meine Mom keinen Anfal kriegt.
    Meine Mutter strahlte und drückte meine Hand, aber Takata sah entsetzt aus. »Das ist mein Mädchen«, sagte sie.
    »Und behalte immer noch etwas in der Hinterhand.«
    »Werde ich.« Ein Gefühl des Friedens breitete sich in mir aus, als ich sie zum Abschied noch einmal umarmte. Sie war eine coole Mom. Wir traten auseinander und ich schaute Takata kurz an, dann umarmte ich ihn auch. Gott, war er groß. Er schien erfreut, bis ich seine Schultern festhielt und ihm ins Ohr flüsterte: »Wenn du meiner Mutter wehtust, dann komme ich über dich wie Nebel.«
    »Ich liebe sie«, flüsterte er zurück.
    »Genau davor habe ich Angst.«
    Meine Mom schaute mich stirnrunzelnd an, als ich Takata losließ. Offensichtlich wusste sie, dass ich ihn bedroht hatte.
    Aber hey, dafür hatte man doch eine harte Tochter.

    Ivy schob sich an uns heran. Sie sah gut aus in ihren Jeans und dem schlichten Pul i.
    »Wiedersehen, Mrs. Morgan, Takata«, sagte sie in dem klar erkenntlichen Versuch, sie loszuwerden. Sie hielt nichts von langen Abschiedsszenen. »Sagen Sie mir Bescheid wegen der Security auf dem Sonnwendkonzert, Takata. Ich kann einen guten Preis für Sie aushandeln.«
    Takata wich langsam zurück. »Danke. Werde ich.«
    Er nahm den Geschenkkorb meiner Mom und führte sie zur Tür. Matalina nutzte die Chance, dass die Tür offen war, und trieb ihre Kinder zusammen, unter dem Vorwand, dass sie die übrig gebliebenen Früchte zum Baumstumpf schaffen mussten, jetzt, wo der Regen nachgelassen hatte. Meine Mutter plapperte gutgelaunt, als die Tür sich hinter ihnen al en schloss, und ich atmete in der wil kommenen Stil e auf.
    Ivy fing an, den Abfal einzusammeln, und ich setzte mich auch in Bewegung. »Das war lustig«, sagte ich, als ich mir einen Queue griff und damit ein Ende des festlichen Banners vom Fenster löste. Es flatterte nach unten und ich riss es ganz ab.
    Ivy kam herüber, um mir beim Aufwickeln zu helfen.
    »Deine Mutter hatte eine andere Frisur.«
    Leichte Melancholie überkam mich. »Mir gefäl t sie. Es sieht besser aus.«
    »Jünger«, fügte Ivy hinzu und ich nickte. Wir arbeiteten zusammen an dem Banner und falteten es an den kleinen Klammern hin und her. Mit jeder Faltung kamen wir uns näher.

    »Ich habe keine Fortschritte dabei gemacht, herauszufinden, wer Kisten umgebracht hat«, sagte sie plötzlich. »Ich habe nur Leute ausgeschlossen.«
    Überrascht ließ ich das Banner los, als wir uns in der Mitte trafen. Ivy fing es mit vampirischen Reflexen auf, bevor es mehr als zwei Faltungen weit aufgehen konnte.
    »Es muss jemand außerhalb von Cincy sein«, sagte sie und tat so, als hätte sie nicht bemerkt, wie durcheinander ich war.
    »Piscary hätte ihn keinem niedrigeren Vampir außerhalb der Camaril a gegeben, nur einem höheren. Ich werde die Passagierlisten der Flüge checken, aber wer immer es war, kam wahrscheinlich mit dem Auto.«
    »Okay. Brauchst du Hilfe?«
    Ohne mir in die Augen zu sehen, ließ Ivy das gefaltete Banner in eine Tüte fal en und stel te sie zur Seite. »Hast du darüber nachgedacht, ob du mit Ford reden wil st?«
    Ford? Ich dachte an den FIB-Psychiater und mir wurde warm. Er machte mich nervös.
    »Wenn du dich an irgendwas erinnern könntest. Egal was«, sagte Ivy fast verängstigt. »Selbst einen Geruch oder ein Geräusch.«
    Beklommen befühlte ich die Innenseite meiner Lippe auf der Suche nach der winzigen Narbe. Die Erinnerung daran, wie jemand mich mit dem Rücken an eine Wand zwang, stieg in mir auf. Direkt gefolgt von vampirischem Räucherwerk und dem schmerzhaften, ziehenden Bedürfnis, gebissen zu werden, das eisige Brennen von Zähnen in mir zu fühlen -
    und der Angst, dass ich es nicht aufhalten konnte. Es war keine Erinnerung an Ivy, sondern an Kistens Kil er. Es gab nichts, was ihn identifizieren würde, nur den Schrecken, dass ich zu etwas gezwungen wurde, was ich auf keinen Fal wol te.
    Mein Herz raste und ich schaute auf, um Ivy am anderen Ende des Altarraums zu finden. Ihre Augen waren schwarz, weil sie meine Angst gespürt und es ihre Instinkte angesprochen hatte.
    »Entschuldigung«, flüsterte ich und hielt den Atem an, um meinen Puls wieder zu beruhigen. Als ich sie so sah, fragte ich mich, wie wir das hinkriegen wol ten -zusammen in einer Kirche leben, ohne jeweils die Knöpfe des anderen zu drücken. Dass wir es schon seit einem Jahr taten, machte es nicht

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