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Band 6 - Blutnacht

Band 6 - Blutnacht

Titel: Band 6 - Blutnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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ihre Zuneigung zu bemühen.
    Jenks lachte. Ich hätte mich ja meiner Wortwahl geschämt, aber seine Kinder hatten schon Schlimmeres von ihrem Vater gehört. Und die Pixies auf mir nahmen mein Geflöte auf und sangen Beleidigungen der derbsten Sorte.
    Entmutigt senkte ich den Arm und schaute an den von der Decke hängenden Papierfledermäusen vorbei zu den Buntglasfenstern, deren Farben in der Dunkelheit kaum zu erkennen waren. Marshai hatte angerufen, um mir zu sagen, dass er immer noch in der Vorstel ungsgesprächshöl e festsaß und es nicht auf einen Kaffee schaffen würde. Das war schon Stunden her. Die Sonne war jetzt untergegangen und ich konnte die Kirche nicht verlassen, wenn ich mich nicht als Dämonenköder auslegen wol te.
    Ich biss die Zähne zusammen. Viel eicht versuchte irgendwer mir zu sagen, dass es zu früh war. Es tut mir leid, Kisten. Ich wünschte mir, du wärst hier, aber das bist du nicht.
    Das Summen meines auf Vibrationsalarm gestel ten Handys drang durch das Geplapper der Pixies, und als ich mich streckte, um an meine Tasche auf der Couch zu kommen, flogen sie al e auf. Ich musste mich fast hinlegen, um die Tasche zu erreichen und vom Sofa zu ziehen. Ich kannte die Nummer nicht. Viel eicht Marshals Festnetzanschluss?
    »Hi«, sagte ich ungezwungen, weil es ja mein Handy war und nicht das Geschäftstelefon. Mir fiel auf, dass ich von Pixiestaub bedeckt war, und ich klopfte auf meine Jeans, um ihn abzuschlagen.
    »Rachel«, hörte ich Marshals entschuldigende Stimme, und die Pixies, die sich auf dem Schreibtisch versammelt hatten, brachten sich gegenseitig zum Schweigen, damit sie zuhören konnten. Rex streckte sich und tapste zu ihnen, jetzt wo sie nicht mehr auf mir saßen. Ich starrte sie böse an. Blöde Katze.
    »Hey, es tut mir leid«, sprach Marshai in der Stil e weiter.
    »Ich weiß nicht, wofür sie so lange brauchen, aber es sieht nicht so aus, als käme ich hier in den nächsten Stunden raus.«
    »Du bist immer noch dort?«, fragte ich, schaute wieder zu den dunklen Buntglasfenstern und dachte, dass es eigentlich keine Rol e mehr spielte, wann seine Vorstel ungsgespräche endeten.
    »Es sind nur noch ich und ein anderer Kerl in der näheren Auswahl«, beeilte sich Marshai zu erklären. »Sie wol en heute noch eine Entscheidung treffen, also muss ich versuchen, diese Kerle bei Pasta und Mineralwasser tief zu beeindrucken.«
    Ich fummelte an meinem eingerissenen Nagel herum, fragte mich, ob ich wohl in meiner Tasche eine Feile hatte, und stel te mich auf einen weiteren Abend al ein mit den Pixies ein. Rex lag auf dem Rücken und die Pixiekinder schwebten knapp außerhalb ihrer spielerischen, tödlichen Pfotenschläge. »Kein Problem. Wir unternehmen ein anderes Mal etwas«, meinte ich, während ich in meiner Tasche nach einer Feile grub. Ich war gleichzeitig enttäuscht und irgendwie erleichtert.
    »Ich musste mich heute schon mit mindestens sechs Leuten unterhalten«, beschwerte er sich. »Ehrlich, als ich hier hingekommen bin, haben sie mir gesagt, es wäre ein zweistündiges Gespräch.«

    Meine Fingerspitzen berührten die raue Oberfläche einer Feile und ich zog sie hervor. Mit drei schnel en Bewegungen war der Schaden behoben. Wenn es nur überal anders auch so einfach wäre.
    »Ich müsste gegen Mitternacht fertig sein«, fuhr er fort, als ich nichts sagte. »Wil st du auf ein Bier ins Warehouse? Der Kerl, gegen den ich hier noch antrete, meinte, diese Woche kommt man umsonst rein, wenn man ein Kostüm trägt.«
    Mein Blick wanderte wieder zu den Fenstern, dann steckte ich die Feile wieder weg. »Marshai, ich kann nicht.«
    »Warum. .«, setzte er an und verstummte. »Oh«, fuhr er dann fort, und ich konnte hören, wie er sich selbst treten wol te. »Ich habe es vergessen. Ahm, tut mir leid, Rachel.«
    »Mach dir keine Sorgen.« Ich fühlte mich schuldig wegen meiner Erleichterung und holte dann tief Luft, entschlossen, darüber hinweg zu kommen. »Wil st du vorbeikommen, wenn du fertig bist? Ich muss noch ein paar Berichte lesen, aber wir können Bil ard spielen oder so.« Ich zögerte und fügte dann noch hinzu: »Es ist nicht das Warehouse, aber. .«
    Gott, ich fühlte mich feige, versteckt in meiner Kirche.
    »Ja«, sagte er, und seine warme Stimme sorgte dafür, dass es mir ein wenig besser ging. »Das wäre schön. Ich bringe Essen mit. Magst du Chinesisch?«
    »Mmmm, ja«, antwortete ich und fühlte die ersten Anzeichen von Begeisterung. »Keine Zwiebeln?«
    »Keine

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