Band 6 - Blutnacht
ich auch Pech gehabt, weil ich sie immer noch al e hatte.
Meine Finger kribbelten, als ich die drei fraglichen Bücher herauszog. Ich stand auf, fuhr mit dem Ärmel über den Tresen, um sicherzustel en, dass er trocken war, und legte sie ab.
»Ziehst du sie um?«, fragte Jenks, und ich schaute nach oben, wo er in der Luft schwebte und meine Arbeit am Regal begutachtete.
»Viel eicht«, antwortete ich verdrießlich.
Seine Flügel erzeugten ein sanftes Brummen, und ich schob meine Haare aus dem Weg, als er sich näherte, aber er landete stattdessen auf dem Tresen. »Wenn dieser Garkoyle nicht da oben wäre, würde ich ja sagen, tu sie in den Glockenturm.«
Ich verzog das Gesicht bei dem Gedanken an die Temperaturschwankungen im Glockenturm. »Er ist im Glockenturm?«
Jenks hob die Schultern und ließ sie wieder fal en. »Nein, aber er ist auf dem Dach neben dem Fenster. Bei Tinks Titten, ich sehe nie, wie sich das Ding bewegt. In der einen Minute ist er hier, in der nächsten dort, und wenn er nicht schläft, habe ich keine Ahnung, wo er ist. Auf jeden Fal ist es wahrscheinlich sicherer, als sie unter dein Bett zu schieben.
Ivy meinte, der Kerl, der die Kirche geweiht hat, hätte gesagt, der Glockenturm wäre superheilig.«
Superheilig, hm? Vielleicht sol te ich da oben schlafen.
Besorgt schob ich die Bücher in eine Ecke, um Platz für die restlichen Sachen von unten zu machen. »Ich weiß nicht. .«
Meine Nase kitzelte, als ich mich durch den Haufen von Kräutern grub, die ich verwendet hatte, um einen existierenden Zauber so zu verändern, dass er Ivy ein gewisses Maß an Kontrol e über ihren Blutdurst ermöglichte.
Es lief nicht gut. Sie probierte die Zauber nicht gerne aus und nahm sie mit auf ihre Verabredungen, damit ich nicht mit ihr kämpfen musste, fal s es nicht funktionierte. Nichts schien zu helfen, und ich fragte mich inzwischen, ob sie die Tränke wirklich nahm, oder ob sie mir nur erzählte, sie täte es. Ivy mochte es nicht, wenn meine Magie mit ihr in Kontakt kam, obwohl sie es für cool hielt, wenn ich andere damit beschoss.
Jenks landete neben den Fluchbüchern. Sein winziges Gesicht war sorgenvol verzogen, als er mich dabei beobachtete, wie ich einen Bund Mutterkraut schüttelte, um den Rainfarn davon zu lösen. »Du wil st das doch nicht behalten, oder?«, fragte er, und ich schaute auf, nachdem ich noch mit spitzen Fingern ein Katzenhaar entfernt hatte.
»Meinst du, ich sol te nicht?«
»Sie sind nicht mehr unverfälscht.« Er trat gegen einen trockenen Stiel und brachte damit trockene Flocken zum Abspringen. »Du hast Rosmarin auf dem roten Sonnenhut, und Samen vom Sonnenhut kleben am Löwenzahn. Wer weiß, was das anrichtet, besonders, wenn du sowieso schon experimentierst.«
Ich schaute auf den Haufen trockener Kräuter. Es wäre sicher einfacher gewesen, al es aus der Hintertür zu werfen, aber ich hatte Angst, dass ich einfach aufgeben würde, wenn ich das tat. Zauber anzupassen war harte Arbeit. Ich konnte einem Rezept folgen, aber meine Mutter war quasi ein Sternekoch, und ich hatte die Arbeit darin niemals zu schätzen gewusst, bevor ich es nicht einmal selbst probiert hatte. »Viel eicht hast du Recht.«
Meine Laune fiel in den Kel er, als ich eine braune Papiertüte ausschüttelte und ein Jahr an Gartenarbeit hineinschob. Das kratzende Geräusch durchschnitt die Stil e, und mir war schlecht, als ich die Tüte zurol te und in den Mül eimer unter der Spüle stopfte. Dann drehte ich mich um und beschloss, dass die Küche akzeptabel sauber war.
Das Regal war leer, und ich fragte mich, ob ich nicht einfach aufhören sol te, einen Zauber zur Kontrol e von Ivys Blutdurst zu suchen. Ivy war nicht gerade hilfreich, und es war wirklich schwer. Deprimiert ließ ich mich in meinen Stuhl am Tisch fal en.
»Ich weiß nicht, ob ich das kann, Jenks«, sagte ich, stemmte meine El bogen auf den Tisch und seufzte tief.
»Meine Mutter lässt es so einfach aussehen. Viel eicht käme ich weiter, wenn ich ein wenig Kraftlinienmagie mit der Erdmagie mische. Ich meine, Kraftlinienmagie ist größtenteils Symbolismus und Wortwahl, das macht sie variabler.«
Jenks Flügel setzten sich in Bewegung und hielten wieder an. Er strich sich die blonden Haare aus den Augen und runzelte die Stirn. Dann setzte er sich fast auf einen der Dämonentexte und stoppte sich gerade noch mit hektischem Flügelschlagen. »Erdmagie mit Kraftlinienmagie mischen?
Ergibt das nicht einen Dämonenfluch?«
Angst
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