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Band 6 - Blutnacht

Band 6 - Blutnacht

Titel: Band 6 - Blutnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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gesagt hatte, für bare Münzen zu nehmen, aber er unterdrückte gerade ein Schaudern, das von etwas in seiner Erinnerung ausgelöst wurde.
    »Ich wil nicht, dass du verletzt wirst«, murmelte ich, jetzt peinlich berührt. Der schnel ste Weg, dafür zu sorgen, dass ein Mann sich für einen interessiert, ist zu sagen, dass man das nicht wil .

    Marshai setzte sich aufrechter hin. »Mir wird's gut gehen«, sagte er, während er aus dem dunklen Küchenfenster schaute und mit den Schultern zuckte. »Ich bin nicht hilflos.
    Ich habe einen Abschluss in grundlegender Kraftlinienmanipulation. Ich sol te fähig sein, mit einem oder zwei Dämonen umzugehen.« Er lächelte. »Zumindest kurzfristig.«
    Das lief nicht gut. »Ich bin nicht. . ich kann nicht. .« Ich holte tief Luft, um mich zu beruhigen. »Ich trauere noch. Du verschwendest deine Zeit.«
    Er schaute auf das Fenster. »Ich habe dir gesagt, dass ich nicht nach einer Freundin suche. Ihr Frauen seid al e verrückt, aber ich mag, wie du riechst, und mit dir zusammen zu sein macht Spaß.«
    Mein Magen hob sich kurz. »Warum bist du dann hier?«
    Marshai schaute wieder zu mir. »Ich bin nicht gern al ein, und du siehst aus, als brauchtest du es, mit jemandem zusammen zu sein. . für eine Weile.«
    Langsam senkte ich den Blick, um ihn dann wieder zu heben. Konnte ich dem vertrauen? Ich schaute auf meinen Taschenspiegel, hob ihn hoch, wog ihn in der Hand und ließ ihn dann in meine Tasche fal en. Irgendwie hatte ich nicht mehr das Gefühl, ihm etwas beweisen zu müssen, und das war ja eigentlich die ganze Idee gewesen. Gott, kein Wunder, dass ich ständig in Schwierigkeiten geriet. Also, ich konnte nicht ausgehen? Und?
    »Wil st du, ahm, einen Film gucken?«, fragte ich und schämte mich etwas dafür, meine Seele bloßgelegt zu haben, obwohl ich mich jetzt irgendwie erfrischt fühlte.
    Marshai gab ein leises Geräusch von sich und streckte sich in seinem Stuhl. Er sah zufrieden aus. »Sicher. Macht es dir was aus, wenn ich die Zeitung mit den Wohnungsanzeigen mitbringe? Ich suche immer noch nach einem Apartment.«
    »Klingt super«, sagte ich. »Das klingt wirklich super.«
    12
    Das leise Geräusch von Stoff auf Leder weckte mich. Ein Adrenalinstoß riss mir die Augen auf und ließ mich schwer atmen. Die kratzige Oberfläche meiner Tagesdecke lag an meiner Wange und ich setzte mich mit einer schnel en, geschmeidigen Bewegung auf.
    Ich lag auf der Couch im Altarraum, nicht in meinem Bett, und das Licht, das durch die Buntglasfenster fiel, kündete von Sonnenaufgang. Auf der anderen Seite des Couchtisches stand Marshai, in der Bewegung erstarrt. Er war gerade aus dem Sessel aufgestanden. Sein Gesichtsausdruck war schockiert.
    »Wow«, sagte er und richtete sich zu seiner vol en Größe auf. »Ich habe mich bemüht, leise zu sein. Du hast einen wirklich leichten Schlaf.« , Ich blinzelte ihn an und mir fiel erst jetzt auf, was eigentlich passiert war. »Ich bin eingeschlafen«, sagte ich dämlicherweise. »Wie viel Uhr ist es?«
    Mit einem leisen Seufzen setzte sich Marshai wieder in den Stuhl, wo er den Großteil der Nacht verbracht hatte. Auf dem Tisch stand eine Schüssel mit Popcornresten, neben drei leeren Flaschen und einer leeren Tüte Ingwerplätzchen. Er starrte auf seine Uhr. Es war eine analoge, was mich nicht überraschte. Die meisten Hexen mochten keine Digitaluhren.
    »Kurz nach sieben«, sagte er, und sein Blick wanderte zum stummgestel ten Fernseher und den auf dem Bildschirm tanzenden Puppen.
    »Oh Gott!«, stöhnte ich und ließ mich zurück in die warme Kuhle fal en, in der ich geschlafen hatte. »Es tut mir so leid.«

Marshai hielt den Kopf gesenkt und zog seine Socken zurecht. »Was?«
    Ich wedelte mit der Hand zu den Buntglasfenstern hinter den sanft schwingenden Papierfledermäusen. »Es ist sieben.«
    »Ich muss nirgendwo hin. Du?«
    Ahm, erst später. Meine rasenden Gedanken beruhigten sich. Ich fühlte mich nicht so gut, da irgendwo noch Schlaf auf mich wartete. Ich riss mich zusammen, damit ich nicht ganz so. . verknittert aussah.
    »Hey, du, äh, wil st du für den Rest des Morgens hierbleiben?«, fragte ich und starrte auf die glücklichen Puppen im Fernseher. Musste ein Menschending sein, um diese Uhrzeit Puppen zuzuschauen, denn für eine Hexe hatte es definitiv keinen Reiz. »Wir haben eine Couch im hinteren Wohnzimmer. Da ist es dunkler.«
    Marshai presste die Lippen zusammen und schüttelte den Kopf. »Nein, danke. Ich wol te dich nicht

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