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Band 6 - Blutnacht

Band 6 - Blutnacht

Titel: Band 6 - Blutnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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Außenseiten der Fenster, um Fairys davon abzuhalten, sich niederzulassen.
    Ich verlor das Gleichgewicht, als ich um den Couchtisch herumging, und Marshai stützte mich am Arm.
    »Danke«, murmelte ich und schaute zu seiner angenehmen Größe auf. Mir gefiel es nicht, wie ungelenk ich zu dieser frühen Stunde war, aber er sah prima aus in seinem leicht zerknitterten Hemd und mit dem leichten Bartansatz.
    »Irgendwie schwerfäl ig morgens, hm?«, fragte er und ließ schnel meinen El bogen los, als im Flur Ivys Schritte zu hören waren. Er trat zurück und ich bemühte mich, Ivy nicht al zu böse anzustarren. Sie trug Marshals Mantel aus der Küche und legte ihn über meinen Schreibtisch-Drehstuhl.
    »Wil st du noch einen Kaffee, bevor du gehst?«, fragte sie und es klang sogar ernsthaft, aber der Mantel sagte etwas ganz anderes.
    Marshai ließ seine Halswirbel knacken, während seine Augen zum Mantel und wieder zu Ivy wanderten. Sie sah raubtierhaft aus, wie sie da im Türrahmen des Flurs stand, in engen Lederhosen und einem Mantel. »Nein, danke. Ich habe einen Termin. Bis irgendwann, Ivy.«
    Er zog seinen Mantel vom Stuhl und ich folgte ihm zur Tür.
    Erschöpfung ließ mich schlurfen. Ich gähnte und versuchte, wacher zu werden. Gott, ich muss furchtbar aussehen.
    »Bye, Marshai«, sagte Ivy, immer noch unbeweglich. Ihr Gesicht war ausdruckslos, was mir sagte, dass sie nicht glücklich war. Ich warf ihr einen vielsagenden Blick zu, als Marshai anhielt, um sich seine Stiefel anzuziehen. Für einen kurzen Moment zeigte sie ihre Wut, dann drehte sie sich um und ging.
    Sofort entspannte ich mich. »Sie hätte mich fast getäuscht«, sagte Marshai, als er sich seinen Mantel anzog und der Geruch von Öl, Benzin und Rotholz zu mir wehte.
    »Danke für die letzte Nacht. Ich wol te nicht in meinem Hotelzimmer rumsitzen, und ich bin zu alt für die Barszene.
    Ich fühle mich, als hätte ich dich benutzt, nur um nicht al ein sein zu müssen.«
    Ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus, gleichzeitig traurig und glücklich. »Naja, ich auch.«
    Ich zögerte. Ich wol te nicht wirken, als drängelte ich, aber es hatte sich gut angefühlt, nicht al ein zu sein. »Also, dann rufe ich dich heute Nachmittag an, wenn ich meinen Zeitplan kenne?«
    Er holte tief Luft und atmete wieder aus, während er nachdachte. »Nicht wenn ich zuerst anrufe.« Mit einem Lächeln öffnete er die Tür und trat auf die Schwel e. »Bis dann, Rachel.«
    »Bis dann«, rief ich hinter ihm her. Ich ließ mich nach hinten fal en, bis mein Rücken am Türrahmen lehnte, und schenkte ihm ein unsicheres Lächeln, als er vom Gehweg aus mit seinen Autoschlüsseln in der Hand nochmal zu mir schaute. Seine Stiefel waren auf dem Gehweg fast unhörbar, und ich beobachtete ihn, während die kühle Luft nach innen drang und meine Knöchel umwehte. Ich konnte nur hoffen, dass das kein Fehler war. Ich hatte schon früher männliche Freunde gehabt, aber normalerweise verwandelte sich das Verhältnis in etwas anderes, bevor es schließlich endete.
    Der menschliche Nachbar vom Ende der Straße fuhr in seinem Minivan vorbei, und als er langsamer wurde, um Marshai zu mustern, glitt ich in die Kirche zurück. Sieben Uhr.
    Warum war ich um sieben Uhr wach? Das war eine saudumme Zeit, um auf den Beinen zu sein.
    Aber ich fühlte mich gut. Irgendwie melancholisch, aber gut. Die Dunkelheit im Foyer war beruhigend, und ich schlang die Arme um mich, als ich zurück in den Altarraum ging, mir die Schüssel und die Flaschen schnappte und dann Richtung Küche wanderte. Ivy war dort, und ich wol te wissen, ob Rynn Cormel, der charismatische Weltherrscher, meine Mitbewohnerin ausgenutzt und gebissen hatte.
    Ich blinzelte in dem hel eren Licht und fühlte die frühe Morgenstunde tief in den Knochen, als ich die Flaschen auswusch, bevor ich sie in den richtigen Eimer stel te und mich mit dem Rest des Popcorns in meinen Stuhl fal en ließ.
    Ivy trug immer noch ihren Mantel und saß konzentriert an ihrem Computer. Neben ihrer Tastatur stand eine offene Packung mit Frühstückscerealien. Sie kaute langsam. Ich lehnte mich vor, um zu versuchen, einen Blick auf ihren Hals zu erhaschen, aber sie zuckte zurück, so dass es mir nicht gelang.
    »Er scheint nett zu sein«, sagte sie mit ausdruckslosem Gesicht, aber ich konnte einen Hauch ihrer schlechten Laune hören.

    »Ist er«, antwortete ich defensiv. »Und es ist nett von dir, dass du so tust, als würdest du ihn mögen. Danke.«
    Ihre

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