Band 6 - Blutnacht
umziehen? Wir können Fernsehen oder irgendwas.
Inzwischen haben wir da draußen auch Kabelempfang.«
Marshai schüttelte den Kopf. »Nein. Wenn du sagst, dass der Dämon nicht auftauchen wird, dann glaube ich dir.«
Jenks kicherte, was mich wütend machte. Ich nahm noch einen Schluck Sake und schob dann eine Gabel vol Reis mit Fleisch hinterher. Diesmal brannte es nicht.
Das stank. Marshai wol te mit mir Rol schuhfahren gehen.
Was für eine Freundin sorgt dafür, dass ein Kerl sich in einer Kirche versteckt, weil sie Angst vor Dämonen hat?
Ich presste die Lippen aufeinander und fühlte wieder seinen Blick auf mir, als ich meinen Taschenspiegel hervorzog und einen von Ivys Spitzern aus ihrem Stiftglas. Ich hatte irgendwo hier noch einen Eibenzweig, und der Sake war wahrscheinlich ein guter Ersatz für Wein.
»Ahm, Rache?«, fragte Jenks.
»Ich bin es leid, mich in meiner Kirche zu verstecken«, sagte ich, während ich darüber nachdachte, dass ich meinen Wahrsagespiegel brauchte, um mich daran zu erinnern, wie das Pentagramm überhaupt aussah. Schließlich wol te ich den Zauber duplizieren, der eine Anrufungsglyphe erzeugte.
»Es ist kurz vor Hal oween, verdammt nochmal.«
»Rache. .«
Ich schaute nicht auf. »Wenn du mitkommen und babysit-ten wil st, wunderbar. AI wird nicht auftauchen. Außerdem wil er mich lebendig, nicht tot. Und ich wil ausgehen.«
Marshai legte seine Gabel auf den Tel er. »Was tust du?«
»Ich mache etwas, das ich wahrscheinlich besser lassen sol te.« Ich gab auf, es aus dem Gedächtnis versuchen zu wol en, zog meinen Anrufungsspiegel unter der Kücheninsel hervor und legte ihn auf die Arbeitsplatte. Mir kam der unangenehme Gedanke, dass das Ding schön war. Die kristal enen Symbole, die auf die Oberfläche geritzt waren, hoben sich in diamantklarer Schärfe gegen die weinfarbenen Tiefen des Glases ab, das die Realität in tiefen bräunlichen Schatten widerspiegelte. Etwas so Böses sol te nicht so schön sein. Ceri hatte mir geholfen, den hier zu machen, nachdem ich den ersten Spiegel auf Minias' Kopf zerschlagen hatte.
Verdammt, warum riskiert sie ihre Seele noch einmal?
Marshai schwieg, während er den Spiegel anschaute. »Das ist ein Anrufungsspiegel«, sagte er schließlich. »Glaube ich.
Ich habe so etwas noch nie gesehen.«
Jenks wirkte fast übermütig, und der Staub, der von ihm herabrieselte, wurde golden, als er sagte: »Weil er durch die Kraftlinien geht, um Dämonen zu rufen.«
Ich runzelte die Stirn, aber der Schaden war schon angerichtet. Marshai versteifte sich, nahm aber dann vorsichtig einen Bissen Reis mit Gemüse, als ob ihn das nicht stören würde. Gereizt schaute ich auf den Sake und beschloss, dass ich genug hatte. Von Jenks, nicht vom Sake.
Was ist heute Nacht nur mit ihm los?
»Er ruft keine Dämonen, sondern lässt mich nur mit ihnen sprechen.« Und öffnet einen Kanal, durch den sie erscheinen können. »Marshai, ich bin eine weiße Hexe. Wirklich.« Ich schaute auf das Pentagramm und verzog das Gesicht. »Die Sache ist nur, hinter mir ist ein Dämon her, der mich ins Jenseits schleppen wil , und einen Anrufungsspiegel zu haben gibt mir die Möglichkeit, jemanden zu rufen, wenn er auftaucht. Er sol te eigentlich im Gefängnis sein. Aber morgen kommt al es in Ordnung, wenn ich mit David losziehe und ein wenig Vernunft in denjenigen prügle, der AI beschwört und freilässt, um mich zu jagen.«
Das klang sogar in meinen eigenen Ohren lahm, und Marshai kaute seinen Reis und wandte die Augen nicht von mir, während er nachdachte. Dann schoss sein Blick zum Anrufungskreis und wieder zu mir. »Du nennst es AI?«
Ich holte Luft und beschloss, ihm das gesamte Drama meines Lebens auf einen Schlag zu präsentieren. Und wenn er deswegen weglaufen würde, dann wol te ich es jetzt wissen, nicht erst, wenn ich schon angefangen hatte, den Kerl zu mögen. »Der Schmutz auf meiner Aura kommt davon, dass ich einen Dämonenfluch verwendet habe, um meinen Exfreund zu retten«, erklärte ich. Größtenteils. »Und die zwei Dämonenmale waren Unfäl e.«
Sind sie das nicht al e?, spottete ich in Gedanken, aber Marshai hatte einen Schluck von seinem Getränk genommen und sich zurückgelehnt. »Rachel, du musst mir das al es nicht erzählen«, sagte er, aber ich hob eine Hand.
»Doch, muss ich.« Ich beäugte den Sake und kippte ihn weg, weil ich für ein paar Minuten eine lose Zunge wol te.
»Auf keinen Fal werde ich in der nächsten Zeit einen Freund haben«,
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