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Band 6 - Blutnacht

Band 6 - Blutnacht

Titel: Band 6 - Blutnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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wecken. Eigentlich wol te ich dir eine Nachricht hinterlassen und mich davonschleichen. Ich lebe seit drei Jahren nach der menschlichen Uhr. Um diese Zeit stehe ich normalerweise auf.«
    Ich verzog das Gesicht, als ich mir das vorstel te. »Ich nicht«, beschwerte ich mich. »Ich muss ins Bett.«
    Er lächelte und sammelte die leeren Flaschen ein, um sie in die Küche zu bringen. Ich gähnte. »Lass es«, befahl ich. »Ich kümmere mich drum. Wenn ich sie nicht ausspüle, schreit mich der böse Geist des Recycling an.«
    Lächelnd zog er die Hände zurück und stand auf, ohne sie mitzunehmen. »Ich muss noch ein paar Apartments anschauen, aber das dauert nur ein paar Stunden. Wol en wir uns danach treffen?«
    Ein erwartungsvol es Kribbeln breitete sich in mir aus, gedämpft von meinem verschlafenen Zustand, aber ich konnte nicht anders, als mich gleichzeitig zu fragen, wo das hinführen sol te. Die letzte Nacht mit Marshai war lustig gewesen. Gemütlich. Seiner Ankündigung gemäß, dass er keine Freundin wol te, hatten wir einfach zusammengesessen und ferngesehen.
    Ich hatte meine gesamten Runnerinstinkte auf ihn gerichtet, und obwohl es dämlich wäre, nicht davon auszugehen, dass er später mehr wol en würde. . momentan schien er einfach die Gesel schaft zu genießen. Gott wusste, dass es mir so ging.
    »Sicher«, antwortete ich vorsichtig, »aber Davids Auftrag mit dem Besuch des Hauses dieser Hexe geht vor.« Ich wol te mich nicht wirklich bewegen, weil ich mich zerknittert fühlte und mir zu dieser frühen Stunde leicht schlecht war. Es war mir schon seltsam vorgekommen, als er gegen Mitternacht in seinem Sessel eingeschlafen war, mitten in den Nachrichten, aber wenn er nach der menschlichen Uhr lebte, dann wäre das für ihn schon recht spät gewesen.
    Ich hatte vorgehabt, Marshai durch den Spätfilm schlafen zu lassen und ihn dann zu wecken, da es nett war, Gesel schaft zu haben, ohne sich Sorgen machen zu müssen, ob ich bei irgendwem Blutlust auslöste, wenn ich mich bei Verfolgungsszenen aufregte. Dass ich bei einer langsamen Stel e selbst einschlafen würde, wäre mir nie in den Sinn gekommen. Aber jemand hatte den Ton leise gestel t, also war er wahrscheinlich irgendwann aufgewacht und hatte mich schlafen lassen. Das war nett.
    »Brauchst du irgendwelche Hilfe? Bei dem Auftrag, meine ich?«, fragte Marshai, und ich lächelte zu ihm auf.
    »Nö.«
    »Dann bin ich mal weg.« Er ging vor mir in die Knie.
    Dadurch kam er mir viel zu nah und ich zog mich mit weit aufgerissenen Augen zurück.
    »Du bist witzig«, sagte er, als er sich auf Hände und Knie niederließ und unter das Sofa spähte. »Ich werde dich nicht küssen. Du machst viel zu viel Ärger, um meine Freundin zu sein. Zu anstrengend. Meine Stiefel sind da drunter.«
    Ich grinste verlegen, als er mit seinen Stiefeln wieder auftauchte.
    Das Klicken der sich öffnenden Eingangstür erschreckte mich. Marshai stand in einer Bewegung auf und drehte sich um, und ich schoss in eine aufrechte Position.
    »Ivy?«, rief ich, weil ich das Geräusch der klappernden Stiefel erkannte.
    Mit friedlichem Gesicht ging sie geradewegs an Marshai und mir vorbei. »Guten Morgen«, sagte sie, und in ihrer Stimme lag kein Hinweis auf ihre Stimmung. Dann verschwand sie im dunklen Flur. Der Kragen ihrer Jacke war hochgeschlagen, und ich nahm an, dass sie an einem absichtlich offensichtlichen Ort gebissen worden war. Meine Gedanken schossen zurück zu Rynn Cormel und ich wurde wütend.
    Er hatte sie letzte Nacht genommen und damit seinen Anspruch deutlich und unbestreitbar angemeldet. Ich hatte gewusst, dass es kommen würde, und Ivy hatte gesagt, dass es erwartet wurde, aber trotzdem erschien es mir irgendwie erniedrigend.
    Marshai bewegte sich unruhig, und ich richtete meine Aufmerksamkeit wieder auf ihn. Er stand über mir, und mir wurde plötzlich klar, wie es für Ivy ausgesehen haben musste.
    Er war nicht in dieser Position gewesen, um mich zu küssen, aber er stand an der richtigen Stel e dafür.
    Ivy schlug den Küchenschrank zu und Marshai zuckte zusammen.
    »Ich, ahm, gehe besser.«
    Ich zog mir die Tagesdecke um die Schultern, als er sich in Richtung Eingangstür bewegte. Dann streckte ich mich einmal, was jedes der Wehwehchen zum Protestieren brachte, die eine Nacht auf der Couch verursacht hatte, und folgte ihm. Die Pixies im Garten waren laut, und vor den Fenstern konnte ich ihre Schatten hin und her huschen sehen. Sie entfernten Spinnweben von den

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