Bandscheiben-Aktiv-Programm
zahllose Informationsquellen wie Bekannte, Zeitungen und Internet fällt es schwer, eine spezielle Therapiemethode für die Behandlung von Rücken- und Nackenschmerzen auszuwählen.
Wenn man zum Beispiel eine Mischung aus verschiedenen aktiven und passiven Maßnahmen wie Massage, Akupunktur und Gerätetraining zusätzlich zu dem hier empfohlenen Übungsprogramm in Anspruch nimmt, ist eine systematische Therapieplanung unmöglich. Die Effekte sind dann zufällig und im positiven oder negativen Fall keiner bestimmten Maßnahme zuordenbar. Besonders beim Ausbleiben einer Besserung oder gar bei einer Verschlechterung muss man mit der Suche nach der richtigen Strategie immer wieder von vorne beginnen.
WICHTIG
Was Sie beachten sollten:
Dokumentieren Sie Ihre Symptome, Zeichen und Funktionseinschränkungen.
Übernehmen Sie eine Mitverantwortung für Ihre Genesung.
Beobachten Sie alle Symptome genau, und zwar vor, während und nach den wiederholten Bewegungen.
Beurteilen Sie, ob die Beschwerden besser oder schlechter geworden oder gleich geblieben sind.
Wenn durch die geübten Bewegungen eine Verschlechterung Ihrer Beschwerden auftritt, beenden Sie die Übungen. Der Schmerz sollte sich auf keinen Fall weiter nach außen und in das Bein oder den Arm verlagern.
Eine vorübergehende Zunahme von Rückenschmerzen oder Nackenschmerzen bei gleichzeitiger Abnahme der Bein- oder Armschmerzen ist als Verbesserung zu werten.
Üben Sie in den vorgeschlagenen Zeitabständen die vorgeschlagene Anzahl von Wiederholungen der günstigen Bewegung. In den meisten Fällen haben sich 10 Wiederholungen pro Stunde bewährt.
Vermeiden Sie konsequent die für Sie ungünstigen Haltungen und Bewegungen.
Unterlassen Sie die Beugung der Wirbelsäule.
Aus den Testbewegungen (siehe → Seite 53ff ., 75ff .) ergibt sich zunächst eine Bewegung, die die Symptome verbessert. Diese sollten Sie üben. Im Verlauf der Heilung verändern sich die therapeutisch nützlichen Bewegungen. Zum Beispiel sind am Anfang oft einseitige Bewegungen notwendig, die später durch symmetrischeBewegungen ersetzt oder durch zusätzliche Bewegungen ergänzt werden.
Täglich einmal sollten Bewegungstests durchgeführt werden, um zu prüfen, ob eine andere als die bisher geübte Bewegung die Symptome zusätzlich reduziert oder den Schmerz mehr in Richtung Wirbelsäule verlagert. Dann sollten Sie diese neue Bewegung in das Übungsprogramm mit aufnehmen. Grundsätzlich sollten Sie täglich nur eine Übung verändern, um festzustellen, ob diese eine gute oder schlechte Auswirkung auf Ihre Beschwerden hat. Auch sollten die Einnahme der Medikamente oder alltägliche Tätigkeiten, wie z.B. die Wiederaufnahme der Arbeit, nicht gleichzeitig mit den Übungen verändert werden.
Wie verläuft die Genesung?
Beim Verlauf der Genesung lassen sich bei einer Bandscheibenschädigung entsprechend den Phasen der Gewebeheilung drei Stadien abgrenzen. Danach folgt ein viertes Stadium mit Alltagsbelastung und Vorbeugung.
1. Akute Phase
Die akute Entzündungsphase mit von außen nicht sichtbarer Rötung, Schwellung und Schmerz im Bereich der Bandscheibenverletzung ist durch schnelle Veränderungen der Beschwerden gekennzeichnet. Meistens bestehen starke Schmerzen, die durch günstige Bewegungen und Haltungen unmittelbar gelindert werden und sich von außen in Richtung Wirbelsäule verlagern. Das Übungsprogramm besteht aus wenigen Übungen, die stündlich mit 10 Wiederholungen geübt werden. Bei acht Stunden Schlaf könnten Sie also jede Bewegung, die in die Therapie aufgenommen wurde, täglich mit 160 Wiederholungen üben. Das Ziel ist die beschwerdefreie Streckung des betroffenen Wirbelsäulenabschnittes nach 5 Tagen. Dieser Zeitrahmen ist bei einem Bandscheibenvorfall trotz Erfolg versprechender konservativer Therapie nicht immer zu erreichen. Jede Übungseinheit dauert 1-5 Minuten.
Bei ungünstigen Bewegungen und Haltungen werden schlagartig starke und eventuell weiter ausstrahlende Schmerzen hervorgerufen. Diese Bewegungen sollten Sie konsequent vermeiden. Durch das Üben ungewohnter Bewegungen können neue Beschwerden ausgelöst werden, die mit der Bandscheibenverletzung nicht in Zusammenhang stehen. Wenn Sie die Lendenwirbelsäule strecken, wird z. B. die Brustwirbelsäule ebenfalls gestreckt. Als Folge dieser ungewohnten Bewegung entstehen manchmal diffuse Schmerzen im Bereich der Brustwirbelsäule. Das wiederholte Hochstützen aus Bauchlage löst bei vielen Patienten einen
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