Bandscheiben-Aktiv-Programm
Nervensystem ausgeübt wird. Durch wiederholte Bewegungen der Wirbelsäule in die bevorzugte, schmerzlindernde Richtung wird das Bandscheibengewebe so beeinflusst, dass die mechanischen Störungsfaktoren verringert werden. Dadurch wird die Beweglichkeit der Wirbelsäule besser und die Muskelspannung normalisiert sich.
Kraft allein kann Bandscheibenvorfälle nicht verhindern
Der Weltmeister im Boxen, Vitali Klitschko, erlitt zweimal einen Bandscheibenvorfall, obwohl er wahrlich über große Kraft verfügt. Häufige und mit Gewicht belastete Beugungen der Wirbelsäule waren vermutlich die Auslöser. Nur die regelmäßige Streckung der Wirbelsäule hilft, solche Bandscheibenverlagerungen zu vermeiden.
Übungen alltäglicher Aktivitäten anstatt Gerätetraining
Die Muskulatur, die die Wirbelsäule in jeder Höhe stabilisiert und Bewegungen kontrolliert, muss in einer vertikalen Körperposition unter Einwirkung der Schwerkraft trainiert werden. Ein Training in Form von alltäglichen Aktivitäten wie z.B. in die Knie gehen, auf einem Bein balancieren oder freie Gewichte heben, ist am effektivsten. Nur so ist eine gute Koordinationzwischen Rücken- und Bauchmuskeln zu erzielen die Voraussetzung für die Kontrolle der Wirbelsäulenstabilität. Beim Training an Geräten, bei dem bestimmte Körperabschnitte abgestützt werden, fehlen die koordinativen Lernprozesse. Die geübten Bewegungen sind abstrakt und haben meist keinen Bezug zu alltäglichen Tätigkeiten.
Zu hohes Körpergewicht ist kein Risikofaktor
Zu hohes Körpergewicht ist kein Risikofaktor für Bandscheibenleiden, eher im Gegenteil. Dicke Personen neigen aufgrund des Bauchgewichtes zu einer ausgeprägten Vorwölbung der Lendenwirbelsäule. Zusätzlich schränkt das Volumen des Bauches die Beugefähigkeit der Lendenwirbelsäule ein. Aufgrund dieser Gegebenheiten ist es denkbar, dass korpulente Menschen weniger zu Bandscheibenvorfällen der Lendenwirbelsäule neigen als schlanke Personen. Durch Verringerung des Körpergewichtes kann man also Bandscheibenleiden nicht vorbeugen.
Wie Sie Ihr Übungsprogramm aufbauen
Wenn ein Bandscheibenvorfall diagnostiziert wurde oder aufgrund der Diagnostik eine Bandscheibenschädigung als Ursache von Beschwerden naheliegt, ist das hier beschriebene Übungsprogramm empfehlenswert. Auch das Vorgehen nach einer Bandscheibenoperation wird dargestellt. Das Übungsprogramm unterscheidet sich nur in den ersten postoperativen Tagen von dem konservativen Programm für Patienten ohne vorhergehende Operation.
Genaue Übungsanleitungen für die einzelnen Wirbelsäulenabschnitte finden sich in den Kapiteln „Lenden- und untere Brustwirbelsäule” und „Hals- und obere Brustwirbelsäule”. Die Brustwirbelsäule kann nicht so isoliert bewegt werden wie die Hals- und Lendenwirbelsäule. Deshalb geht man bei den Test- und Therapiebewegungen für die obere Brustwirbelsäule ebenso wie bei der Halswirbelsäule vor. Dabei werden die einzelnen Bewegungen der Wirbelsäule so über das Bewegungsmaß der Halswirbelsäule weitergeführt, dass sich die obere Brustwirbelsäule entsprechend bewegt. Die Test- und Therapiebewegungen für die untere Brustwirbelsäule entsprechen weitgehend denen der Lendenwirbelsäule.
Im Kapitel „So steigern Sie Ihre Fitness” finden Sie ein Trainingsprogramm, das alle Wirbelsäulenabschnitte berücksichtigt. Die Übungen sind einfach und können ohne Hilfsmittel selbstständig durchgeführt werden. Innerhalb von 5 Tagen wird bei erfolgreicher Therapie eine deutliche Besserung der Beschwerden erreicht.
Während akute starke Schmerzen bestehen, übt man stündlich wiederholte endgradige Bewegungen der Wirbelsäule. Nach der akuten Phase werden ggf. zusätzlich Bewegungen der Arme oder Beine ergänzt, um die Beweglichkeit und Funktion des Nervensystems zu erhalten. Nach etwa zwei Wochen reduziert man die Übungsfrequenz auf 1-3 mal täglich. Die Kontrolle von Haltung und Bewegung der Wirbelsäule wird durch die Aktivierung und Kräftigung der stabilisierenden Hals-, Bauch- und Rückenmuskulatur gewährleistet. Dazu muss man einen Plan zur Steuerung dieser Muskeln neu lernen. Koordinationsübungen und Kräftigung für den ganzen Körper führen anschließend zu normaler Belastbarkeit. Dauerhafte Schmerzfreiheit kann dadurch erreicht werden, dass man statische Belastungen regelmäßig unterbricht, die Wirbelsäule immer wieder streckt und Haltung sowie Bewegung muskulär kontrolliert.
Grundsätzliches Vorgehen
Durch
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