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Bangkok Tattoo

Bangkok Tattoo

Titel: Bangkok Tattoo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Burdett
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Stämmen bestehende Gesellschaft. Die beiden haben auf die alten Herren in der Bar etwa die gleiche Wirkung wie Cheyenne auf Crow-Indianer. Hudson, Bright und alle Kunden ziehen gleichzeitig die Hosen hoch. Hudson wendet sich mit säuerlichem Blick von den faltigen Hippies ab und sieht mich an.
    »Hallo, Detective. Erinnern Sie sich noch an uns?« fragt er, fast ohne die Lippen zu bewegen, hart, hager und unruhig wie eh und je.
    »Songai Kolok. Dort waren Sie Geschäftsleute.«
    »Und Sie ein in Amerika ansässiger Green-Card-Inhaber. Kommen wir zur Sache. Sie wissen, warum wir hier sind?«
    Ich führe sie wortlos in den hinteren Teil der Bar. Hudson rümpft die Nase, Bright schnuppert ostentativ. (Igitt, was für ein Dritte-Welt-Gestank!)
    »Mutter, das sind die beiden CIA-Agenten, die sich in Songai Kolok als Geschäftsleute aus der Telekommunikationsbranche ausgegeben haben«, erkläre ich Nong auf thai.
    Habe ich schon erwähnt, daß wir uns in unserer primitiven Gesellschaft noch etwas aus Höflichkeit machen?
    Meine Mutter begreift meine Ausführungen so, daß diese beiden Männer in der Hierarchie höher stehen als sie selbst, also erhebt sie sich und begrüßt sie mit einem artigen wai. Hudson hätte offenbar gern einen Hut, den er ziehen könnte, Bright reagiert verwirrt. Er spielt mit dem Gedanken, den wai- Grußzu erwidern, läßt es aber bleiben.
    »Das heißt, sie haben dich angelogen?« fragt meine Mutter, immer noch lächelnd.
    »Lügen ist ihr Beruf. Sie sind Agenten.«
    »Widerlich.« Nong nickt Hudson höflich zu. »Sprechen sie Thai?«
    »Kein Wort.«
    Strahlend erwidert sie Brights respektvolles Nicken.
    »Weiß der Colonel über sie Bescheid? Sollen wir sie rausschmeißen?«
    »Bitte, Mutter, das ist keine gute Idee. Die CIA hat einen ziemlich langen Arm.«
    »Es gefällt mir nicht, wie der Jüngere an meiner Durian schnüffelt. Wenn er so weitermacht, setze ich ihn höchstpersönlich vor die Tür.« Auf englisch sagt sie: »Meine Herren, nehmen Sie doch Platz, mein Haus ist Ihr Haus.«
    Bright scheint sich alles andere als wohl zu fühlen bei diesem alles durchdringenden Gestank, zieht aber tapfer einen Stuhl heran; Hudson tut es ihm gleich. Hudson ist nicht entgangen, daß er sich in Gesellschaft einer attraktiven Thai-Frau seines Alters befindet. (Ich sehe, daß er möglicherweise bereit wäre, sein Leben für eine feminine, anschmiegsame Asiatin umzukrempeln. Könnte Nong die richtige sein?)
    »Der Ältere steht auf dich.«
    »Soll ich ihn verführen, um rauszufinden, wieviel er weiß?«
    »Ich dachte, du bist im Ruhestand?«
    »Der Jüngere hält sich offenbar für einen tollen Hecht. Sollen wir eins der Mädchen auf ihn ansetzen? Wenn wir ihm erst ein Video von ihm mit runtergelassener Hose zeigen, lächelt er bestimmt nicht mehr so selbstgefällig.«
    Ich sehe meine Mutter voll Bewunderung an. »Keine schlechte Idee. Ist Zimmer Nummer zehn präpariert?«
    »Ja, trotz deiner puritanischen Einwände.«
    Hier muß ich kurz etwas erklären: Nong hat mir meine Weigerung, unseren Club einem Syndikat anzuschließen, das Nonstop-Pornovideos ohne Wissen der Akteure ins Internet stellt, nie verziehen. Die Kamera war bereits installiert und einsatzbereit, als ich sie entdeckte und der Sache ein Ende machte.
    »Wen sollen wir bitten? Wie schätzt du ihn ein?«
    »Leicht erregbar, gute Grundleistung ohne allzuviel Einfallsreichtum. Kann die Erektion vermutlich zwanzig Minuten lang aufrechterhalten, wenn er will; mahlt auf der Ziellinie mit dem Kiefer und sieht’s nicht gern, wenn die Lady nicht zum Höhepunkt kommt. Unterwürfigkeit würde nur seine Arroganz und Verachtung wecken. Eine clevere, subtile Frau, die ihn an der Nase rumführt, paßt eher: Ach, hoffentlich besuchst du mich bald wieder. Ich werd so geil, wenn ich nicht komme; soll ich dir das nächste Mal Viagra besorgen? «
    »Nat?«
    »Ein bißchen flatterhaft, aber die Fähigkeit hätte sie, da stimme ich dir zu. In der richtigen Stimmung wäre sie perfekt für ihn. Ich seh mal nach, ob sie da ist.« Auf englisch: »Wenn Sie mich entschuldigen würden, meine Herren, ich muß wieder an die Arbeit.«
    »Wir wollen ganz offen sein«, sagt Hudson in flachem, neutralem Tonfall, sobald meine Mutter weg ist. »Sie besitzen Informationen über das Verschwinden eines gewissen Mitch Turner. Wir glauben, daß er in einem Hotel nicht weit von hier ermordet wurde und sich zu dem Zeitpunkt in Gesellschaft einer Ihrer Angestellten befand.« Hudson sieht

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