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Bangkok Tattoo

Bangkok Tattoo

Titel: Bangkok Tattoo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Burdett
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ungewöhnlich langsam, aber ohne zu flirten. Es ist sehr, sehr heiß unter unseren Scheinwerferlichtern im Hof. Alle schwitzen. Das klare, eiskalte Wasser füllt das Glas, das sofort beschlägt. Der Augenblick dehnt sich endlos. Nat kennt keine Gnade. Bright konzentriert sich auf das Glas, um die beiden knackigen braunen Brüste nicht betrachten zu müssen, die sich nur wenige Zentimeter von seinem Gesicht entfernt befinden. Als sie fertig ist, hebt er hastig den Blick und bedankt sich barsch. Sie verbeugt sich artig und mit ernstem Gesicht. Kontakt Nummer drei.
    Farang, ich wette die Wall Street gegen eine thailändische Mango, daß er wiederkommt, und wenn auch nur, um seine Trumpfkarte der virilen Jugend gegen Hudsons höheren Rang auszuspielen und sein Ego nach der Rüge wieder aufzurichten. Hudson denkt das gleiche wie ich und wendet sich mit einer Mischung aus Belustigung und Verärgerung ab. (Warum haben sie ihm einen grünen Jungen mitgegeben?) Er wartet, daß ich weiterrede. Den Gefallen tue ich ihm nicht. Er seufzt. »Na schön, wer besitzt dann die Entscheidungsgewalt? Dieser Colonel Vikorn? Der hat einen ziemlichen Ruf, allerdings nicht als ehrlicher Cop.«
    »Das Ekelpaket«, murmelt Bright, Hudsons Blick ausweichend.
    Ich gebe mich devot. »Soll ich ihm sagen, Sie wollen einen Deal mit ihm aushandeln?«
    Bright weiß nicht, ob ich das sarkastisch meine oder nur das Englische nicht so gut beherrsche. Er schwankt zwischen Wut und Verachtung, neigt aber eher der Verachtung zu. Hudson kaschiert seine Reaktion mit einem Hüsteln. »Ja, sagen Sie ihm, wir möchten uns mit ihm unterhalten. Wir finden sicher eine Lösung. Es würde uns helfen, wenn wir mit der Person sprechen könnten, die Mitch Turner als letzte lebend gesehen hat. Das würde großen Eindruck auf uns machen.«
    Sie leeren beide ihre Gläser mit ein paar Schlucken und erheben sich. Die Augen auf Bright gerichtet, folge ich ihnen durch den Club zum Ausgang. Ja, da kommt er schon, dieser Blick durch den Raum, den er sich eigentlich versagen wollte. Aber Nat ist natürlich nirgends zu sehen.
    Sobald die beiden im Taxi sitzen, rufe ich Vikorn an. Er schweigt eine volle Minute, bevor er fragt: »Was sagt dir dein Gefühl?«
    »Wir sind die Indianer, sie die Cowboys, und sie möchten etwas aushandeln. Bei dem Treffen wollen sie Chanya dabeihaben, Colonel.«
    Er hüstelt. »Sag ihnen, sie sollen morgen abend in den Club kommen. Während des Gesprächs bleibt er geschlossen.«
    »Wird Chanya dasein?«
    »Keine Ahnung.«
    Mitten in der Nacht klingelt mein Handy. Lek – endlich. Mit Verzweiflung in der Stimme sagt er: »Sie müssen mir helfen.«
    Lumpini Park (benannt nach dem Geburtsort des Buddha) in der Nacht: Liebe zu Niedrigstpreisen; die HIV-Infektionsrate liegt bei über sechzig Prozent. Verstohlene Bewegungen auf Bänken und im Gras, gedämpftes Stöhnen und Flüstern, große Tiere in der Brunst, die Faszination der Verbindung aus Sex und Tod. Es ist nach Mitternacht. Am Rande dieses tropischen Parks rufe ich Lek per Handy an, um seinen genauen Aufenthaltsort zu erfragen. Er steht ganz allein an dem künstlich angelegten See und starrt das Spiegelbild des Mondes im Wasser an. Als ich ihn berühre, spüre ich, daß seine Haut eiskalt ist.
    »Sie hat gesagt, ich soll hierherkommen«, flüstert er nach einer Weile. »Sie wollte, daß ich die tiefsten Niederungen sehe.«
    »Sie hat recht. Genau das muß eine gute Ältere Schwester tun.«
    »Ich fühle mich schrecklich. Sie hat mir den Boden unter den Füßen weggezogen.«
    »Sie prüft dich. Es ist besser, wenn du das Schlimmste siehst, bevor du den großen Schritt wagst. Du mußt sicher sein, daß du nicht hier landen wirst.«
    »Fünfzig Prozent der Nutten in dem Park sind katoys « , jammert er. »Sie haben alles verloren, den letzten Rest Würde. Sie sind nicht besser als Tiere und warten auf Kunden wie ausgehungerte Dämonen. Manche haben Läsionen. Sie machen ’s mit Taxifahrern. «
    »Was genau hat Fatima gesagt?«
    »Daß sie mir hilft, wenn ich den Kelch der Bitternis trinke, und daß der Pfad des katoy heilig ist. Nur katoys und Buddhas sehen die reale Welt. Sie hat gesagt, ich muß stark wie Stahl und weich wie Luft sein.«
    Als ich den Arm um ihn lege, bricht er in Schluchzen aus. »Ich glaube nicht, daß ich stark genug bin. Ich will doch nur tanzen.«
    »Und du meinst, Tanzen ist einfach?«
    Mit einem Blick aus seinen großen Augen antwortet er: »Danke, daß Sie gekommen sind. Ich

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