Bank, Zsuzsa
und den Stuhl auf der Tapete stellen zu müssen,
damit Zigi sie nicht sehen würde. Évi winkte Zigi herein, er fuhr mit den
Händen über die Wand, über die neue Garderobe, als taste er nach den
verschwundenen Nägeln, an denen er mit dem Ärmel hängengeblieben war, jedes
Mal, wenn er mit Évi durch den schmalen Gang getanzt war, als seien sie in die
Wand geschlüpft, und er müsse sie nur herausziehen. Diesmal war es anders, Zigi
hier zu haben. Karls Vater hatte die Dinge verrückt und keinen Platz für ihn
vorgesehen. Das Haus war geschrumpft, und Évi hatte nichts dagegen tun können.
Zigi nahm Karl jetzt erst wahr,
früher hatte er vielleicht geglaubt, Karl sei an einem Abend hier und am
nächsten schon nicht mehr, erst jetzt, in diesem späten Sommer, begann er Karl
zu sehen, als er merkte, er kommt wieder, dieser Junge, an jedem Nachmittag
kommt er, und genauso wie sein Vater bleibt er auch. Neben Zigis schnellen,
leichten Schritten, die weder Widerstände noch Grenzen kannten, wirkte Karls
Vater noch langsamer und steifer, als lähmten ihn schon die flinken, tanzenden
Bewegungen, wenn er am Zaun stand und auf Zigis schmale Füße schaute, als wundere
er sich nur, wie schnell Zigi auf ihnen laufen konnte. Die Stühle, die Karls
Vater gerichtet und deren Armlehnen er in vielen Stunden geleimt hatte, damit
sie nicht länger mit einem Scheppern auf dem Boden landeten, wenn wir uns
aufstützten, trug Zigi in den Garten, warf sie hoch und fing sie mit einer Hand
auf, als sollten sie auseinanderfallen und sich wieder schief stellen. Er schob
sie in einer Reihe zusammen und sprang mit einer Drehung darüber, und manchmal
tat Évi ihm den Gefallen, seine Hand zu nehmen, hochzusteigen und über die
Lehnen zu balancieren.
Als Zigi gekommen war, hatte Karls
Vater angefangen, das Gras zu mähen, die Sense seitdem aber nicht mehr angefasst.
Évis Wiese blieb zur Hälfte hoch, bis in den Herbst hinein lag sie wie ein
riesiges Tier vor uns, das darauf wartet, fertiggeschoren zu werden, und wenn
wir durchs Gras tobten, wenn wir die Schuhe auszogen und unsere nackten Füße
darin versenkten, wenn wir Butterblumen und Löwenzahn abzupften und zwischen
unsere Zehen steckten, wurden wir jedes Mal daran erinnert, es war Évis Rasen,
der sein helles Grün schon an den Herbst verlor, und außer Zigi hatte ihn
niemand zu berühren.
Häuser
Zigi schraubte den Handlauf aus Metall
ab, weil er seine Sprünge, seinen freien Blick beim Anlaufnehmen störe, sagte
er, und weil er fand, selbst jemand wie Karls Vater könne gut über drei Stufen
gehen, ohne sich festhalten zu müssen. Er brachte die Garderobe weg und steckte
die alten Nägel zurück, die noch Spuren von Putz trugen und die Évi in einer
Tasse gesammelt hatte, als habe sie geahnt, Zigi würde sie zurückhaben wollen.
Selbst die kleinen Vierecke aus Filz unter den Tischbeinen zog er ab, und wir
merkten es, weil Évis Suppe wieder an den Tellerrand lief und Bens Murmeln
wieder über die Tischplatte rollten, wenn Karl sie aus dem Kästchen nahm und
rund um Évis Zuckerdose legte. Nur den Hochstuhl neben dem Fenster rührte Zigi
nicht an, weil er sehen konnte, dass er zu Évis Lieblingsplatz geworden war.
Sie saß bei schlechtem Wetter dort und schaute wie aus einem Wintergarten
hinaus, mit einer Decke über den Schultern und einer Jacke über den Knien, wenn
es über Nacht kälter geworden war, wenn die Scheiben beschlugen und Aja am
Morgen mit den Fingern übers Glas malte. Karls Vater schien sich nicht zu
ärgern, dass Zigi in diesem Haus, das er einmal für Évi gebaut und dann Jahr
für Jahr ausgebessert hatte, keine fremden Spuren zuließ, dass er wegnahm, was
Karls Vater angebracht hatte, und dass Évi ihn nicht davon abhielt, als habe
sie ihr Haus für einen Wettstreit freigegeben, von dessen Ausgang sie gar
nichts wissen wollte. Jetzt war es wieder Zigi, der sich kümmerte, wenn Putz
aus den Ecken rieselte und Scharniere geölt werden mussten, es war Zigi, der am
Morgen schon die Wände, die Fenster und Möbel abtastete und seinen Blick über
die Regenrinne und das spitze Dach wandern ließ, als habe er Angst, Karls Vater
könne etwas entdecken, das er übersehen hatte. Auch auf den Feldwegen rund um Évis
Haus achtete Zigi darauf, schneller als Karls Vater zu sein, wenn er auf Ajas
Fahrrad an ihm vorbeijagte und mit den Knien an den Lenker stieß, wenn er die
Füße auf der Erde schleifen und Karls Vater in einer Wolke aus Staub hinter
sich ließ.
Wenn er sonst
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