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Bankgeheimnisse

Bankgeheimnisse

Titel: Bankgeheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Sievers
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für solche Sachen überhaupt keine Zeit. Und auch nicht das erforderliche Personal. Ich habe einfach das Gefühl, es gehörte sich so. Er ist... Ach, Leo, er glaubt so an mich, verstehst du? Ich muß es einfach tun, für ihn, damit sein Lebenswunsch so erfüllt wird, wie er es sich erträumt.« Sie hätte ihm noch mehr Gründe nennen können, ihm etwas über Pflicht, Verantwortungsgefühl und Treue erzählen können, doch er würde es nicht verstehen. Für ihn hatten diese ethischen Werte im Bankgeschäft keine Bedeutung.
    Johanna wußte es besser, und nie war ihr das so klargeworden wie in den letzten Wochen seit Klingenbergs Tod. Was sie vorhin zu Leo über die Skrupellosigkeit von Bankern gesagt hatte, bezog sich nicht auf Klingenberg. Er war es, der sie gelehrt hatte, daß Geld nicht alles war, daß das Bankwesen sich nicht am verfügbaren Geldvolumen messen ließ.
    Der Gedanke an Klingenberg machte ihr wieder bewußt, wie schmerzlich sie ihn vermißte, wie tief ihre Trauer um ihn war. Es tut so weh, Harald, dachte sie. Verdammt, warum hast du das getan? Warum hast du mich allein gelassen?
    Leo hatte ihren Erläuterungen mit unbewegter Miene zugehört.
    Er starrte stumm auf die Schreibtischplatte. »Wie soll das gehen?« fragte er schließlich. »Willst du Schufa-Auskünfte einholen oder so?«
    »Du glaubst doch nicht ernsthaft, daß er marode Firmen in diese Liste aufgenommen hat. So gründlich waren seine Leute sicher auch schon. Dergleichen würde sogar der Stiftungsaufsicht auffallen. Nein, ich denke, ich schau mir einfach ein paar von diesen Läden einmal etwas genauer an, Hintergründe, Werdegänge der Forschungsmitarbeiter. Handelsregistereintragungen.«
    »Du willst ihnen richtig auf den Zahn fühlen, was?«
    »Exakt.«
    »Diese Überprüfungen... wenn du willst, kannst du das mir überlassen. Du weißt, wir haben ein, zwei wirklich fähige Wirtschaftsprüfer in unserer Abteilung.«
    »Bemüh dich nicht. Ich weiß, wen du meinst. So gut wie die bin ich schon lange. Und außerdem, diese Stiftung ist mein Baby, Leo.«
    Er spreizte die Hände. »War nur ein Angebot, Schatz. Du solltest aber sicherheitshalber Strass davon informieren, nicht, daß dort ein falscher Eindruck entsteht. Sie könnten sonst glauben, daß du ihre Entscheidungen in Zweifel ziehst.«
    »Keine Sorge, daran habe ich schon gedacht. Ich rufe ihn heute noch an und sage es ihm. War sonst irgend etwas?«
    »Eigentlich nicht. Es ging mir in erster Linie um meinen Verantwortungsbereich in dieser ganzen Stiftungsangelegenheit. Die Wertpapieranlage. Wenn wir uns auf popelige Anleihen beschränken müssen, kann uns das zig Millionen an Gewinnen kosten.«
    »Leo, ich habe schon gesagt, daß ich bei den Behörden tue, was ich kann. Außerdem habe ich mit meiner konservativen Anlagemethode bei den Stiftungsvermögen im letzten Jahr eine deutlich bessere Performance erzielt als ihr von der Vermögensverwaltung mit allen spekulativen Taktiken.«
    Er verzog das Gesicht. »Autsch. Ich bekenne mich schuldig. Aber es war auch ein schlechtes Börsenjahr, weißt du.«
    »Du mußt es wissen.« Sie rollte ein Stück mit ihrem Stuhl zurück und musterte ihn. »War das jetzt alles?«
    Er nickte, machte aber keine Anstalten aufzustehen, sondern sah sie abwägend an.
    Sie stieß die Luft aus. »Leo...« Sie zögerte und blickte auf ihre verschränkten Finger. Dann schaute sie ihm unvermittelt in die Augen. »Wegen gestern abend. Ich möchte nicht, daß du noch mal ins Penthouse kommst. Ich plane sowieso, demnächst auszuziehen. Du solltest einfach akzeptieren, daß es vorbei ist mit uns. Vergiß, was passiert ist, okay?«
    »Dabei dürfte es ein kleines Problem geben. Weißt du, mein Hals tut immer noch verdammt weh.« Er fuhr sich mit dem Zeigefinger zwischen Hemdkragen und Hals entlang. »Ich habe Würgemale, stell dir das vor. Richtige verdammte Würgemale. Ich sollte etwas gegen diesen Kerl unternehmen, findest du nicht? Was würdest du an meiner Stelle tun?«
    Sie spürte, wie es unter der glatten Oberfläche seiner zur Schau getragenen Nonchalance brodelte. Unbeteiligt erwiderte sie: »Als Juristin kann ich dir raten, bei einem Arzt ein Attest zu besorgen, für den Fall, daß du Strafanzeige stellen willst. Als deine von dir in Scheidung lebende Frau rate ich dir, die Sache auf sich beruhen zu lassen und möglichst nicht mehr im Penthouse oder überhaupt in Fabios Nähe aufzukreuzen.«
    »Du hast natürlich recht, ich würde mich mitten ins Kreuzfeuer der

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