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Bankster

Bankster

Titel: Bankster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gudmundson
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der Duschkabine hin- und herbaumelten, konnte aber nicht sagen, wem sie gehörten.
    Als ich zum Fenster ging und die Läden schließen wollte, konnte ich es nicht. Ich streckte die Hände in den Mondschein und sah zum Bett – nein, der Kopf drehte sich auf meinem Hals, und plötzlich sah ich das Bett. Das Licht, das auf ihm liegt, auf Harpa unter der Decke, ist zu besonders, um ausgesperrt zu werden, es wird schon freiwillig gehen müssen. Ich ließ die Hand sinken und ging zum Bett. Das reflektierte Sonnenlicht des fahlen Trabanten wärmte nicht den Boden, kühlte ihn eher. Mein Schatten wurde kleiner und die Umrisse schärfer. Als ich am Fußende stand, lag mein Schatten ganz deutlich neben Harpa. Ich hob den Arm, um sie indirekt zu berühren, erinnerte mich daran, wie unwirklich es für mich war, als wir zusammengekommen sind, dass ich zu diesem schönen Mädchen gehen und es auf den Mund küssen durfte, sein Gesicht streicheln und die Arme um seine Taille legen, und der Schatten meines Zeigefingers streichelte sie überall, von den weichen Wollsocken unter der Decke bis zu ihrem Arm, der in einem eleganten Bogen über dem Kopf lag, kitzelte sie kurz unter der Achsel, hinterm Ohr und in der Handfläche. Ihr Gesicht war vollkommen entspannt, die Lippen leicht geöffnet, das Kinn mit der sanften Delle nach unten gesunken und die Zähne blitzten ein bisschen hervor – nein, das ist keine Delle auf ihrem Kinn, Delle ist ein viel zu hartes Wort für eine so sanfte Vertiefung, sie passt vollkommen zu ihren Wangenknochen und der Nase, die einen kleinen Schatten unters Auge wirft.
    Der Lichtkegel ist schmaler geworden, wieder Dunkelheit auf meiner Betthälfte. Es ist im Mondschein ungewöhnlich stark, das Tauziehen zwischen ihrem hellen Erscheinungsbild und den klaren, ausdrucksstarken Gesichtszügen, dieses Tauziehen, das Harpas Anziehungskraft ausmacht und mich weiterschreiben lassen könnte, bis sie aufwacht, bis sie die strahlenden Augen ein klein wenig öffnet – ja, deshalb bin ich aus dem Zimmer geschlichen, habe mein Buch geholt und bin mit ihm hier ans Fußende gekrochen, ich wollte mir dieses Bild sichern.
    Aber wie nahe kommt man in einem Notizbucheintrag an die Wahrheit heran, eine Wahrheit, auf die immer wieder die Schatten der Erinnerung fallen?
    Schneeflockensaga

    Ich hatte gerade festgestellt, dass ich am einzigen Tisch saß, an dem kein Teelicht mehr im weihnachtlichen Glas brannte, als sie hereinkam und den Schnee aus ihren Haaren und vom Mantel schüttelte, den sie bei mir aufhängte. Mein Tisch ist nahe bei der Tür und den Kleiderhaken an der Wand. Je mehr Gäste kommen, desto mehr verdecken die warmen Klamotten die Umgebung, doch ich kann gut dorthin sehen, wo sie sitzt, sie, die sich geschüttelt hat, anders als die anderen Gäste, und eine Schneeflocke auf meine Tischkante rieseln ließ. Ein Kerl mit Schirmmütze und schlabberiger Jeans erwartete sie an einem Tisch in der Nähe der dunkel lackierten Treppe. Während er noch allein war, hatte er ununterbrochen an einer alten Wunde auf dem Handrücken geknibbelt. Ich fand es wahrscheinlicher, dass er auf Blut wartete als auf eine Frau in einem klassisch geschnittenen, lila Wollmantel.
    Die Schneeflocke ist an den Rändern schnell geschmolzen. Nun ist sie zu einer Lagune mit schmelzender Eisscholle geworden. Draußen schneit es heftig. Ein paar Grad früher sind die Flocken noch Regentropfen gewesen, die mich ins Café gescheucht haben. Während ich schreibe, spüre ich die Kälte des Schnees, die durch die Fensterscheibe kriecht.
    Sie hat Rotwein zu seinem Bier bestellt und trinkt ihn langsam. Er redet unter seinem Mützenschirm, und sie hört nachdenklich zu, sitzt mit geradem Rücken und malt mit einem Finger auf der Tischplatte herum. Da ist eine Geschichte zwischen ihnen, doch ich durchschaue sie so wenig, dass ich nicht aufhören kann zu glauben, dass sich die junge Frau an den falschen Tisch gesetzt hat.
    Da ich bei der letzten Tasse beschlossen hatte, dass dies mein letzter Kaffee sein sollte, bevor ich nach Hause gehe, bestelle ich nun Tee mit Honig, Honig, weil der junge Mann an der Bar ihn mir angeboten hat. Jetzt ist weder eine Lagune noch eine Eisscholle auf der Tischkante, nur ein Tropfen in einer Form, die mich an nichts erinnert. Das Licht ist jetzt noch gedimmter und die Musik ruhiger.
    Ich habe etwas verpasst, sie hat ihren Rotwein fast ausgetrunken, nur noch ein Tropfen ist übrig, kaum ein Schluck, und sie hält den Fuß des

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