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Bannkrieger

Bannkrieger

Titel: Bannkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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rücksichtslos unter Alvins Rudel fuhren und die Iskander in einen wilden Bodenkampf verwickelten. Mit starken Flügelschlägen fegten sie die Bewaffneten reihenweise zur Seite, um sich dann mit Krallen und Schnäbeln auf die am Boden Liegenden zu stürzen.
    »Gemeinsam drauf!«, forderte Alvin, der wie durch ein Wunder auf den Beinen blieb und mit gutem Beispiel voranging.
    Der Bleiche wusste sein Schwert zu führen, doch sooft er auch unter den heransausenden Schwingen und Krallen hinwegtauchte und im Anschluss zustach, er erreichte damit kaum etwas. Weder seine Klinge noch die der anderen vermochten das Gefieder wirklich zu durchdringen. Lediglich Bornus mit seinen Krummschwertern und einem unscheinbaren Jüngling, der einen ähnlichen Streithammer schwang, wie ihn Rorn bei der Verteidigung seines Dorfes erbeutet hatte, war mehr Glück beschieden.
    Da verstand Rorn, was den Zopfträger zu dem begehrlichen Ruf nach Grimmschnitter verleitet hatte. Mit ihren eigenen Waffen vermochten die Iskander nur wenig gegen die Greifen auszurichten. Doch obwohl sich ihre Reihen entsprechend schnell lichteten, hielten sie trotzdem eisern stand.
    »Auf die Augen!«, forderte Alvin mit dem Mut der Verzweiflung. »Wir müssen ihre Augen treffen, das ist der Schwachpunkt bei großen Tieren!«
    Das war leichter gesagt als getan. Obwohl die Männer von allen Seiten angriffen, wussten die Greifen ihre Augen den drohenden Hieben und Stichen zu entziehen, notfalls indem sie ein Stück weit emporflatterten und dabei ihre Krallen in den Hals des jeweiligen Gegners versenkten.
    Rorn stand unterdessen unbehelligt auf der Treppe, leicht gebückt und jederzeit bereit hochzuschnellen. Statt sich erneut auf ihn hinabzustürzen, hielten sich die Bestien außer Reichweite. War es die Angst vor Grimmschnitter, die sie zögern ließ? Möglicherweise. Aber irgendwie hatte Rorn den Eindruck, als hielte sie noch etwas anderes davon ab, ihn zu attackieren.
    Vielleicht der Mantel? Immerhin hatte er ihn einem Lederhäuter abgenommen. Rorn erinnerte sich zudem daran, mit welcher Verblüffung König Dagomar auf das Kleidungsstück reagiert hatte. Andererseits waren die Iskander Verbündete der Lederhäuter, das bewies schon der falkenköpfige Streithammer, den einer von ihnen schwang. Irgendwie passte das alles nicht zusammen.
    Einer plötzlichen Eingebung folgend, packte Rorn seine Mantelhälften, faltete sie auseinander und schwenkte sie auf und ab wie die Schwingen eines flügellahmen Vogels. Die beiden über ihm schwebenden Greifen zuckten daraufhin erschrocken zurück.
    Rorn lachte laut auf, weil er nun wusste, dass er richtiglag.
    Als er wieder verstummte, vernahm er einen dumpfen Schlag. Er stammte von einem herrenlosen Kopf, der nicht weit entfernt auf die Treppe geprallt war und Stufe um Stufe in die Tiefe rollte. Nur der umherschleudernde Zopf ließ erahnen, wem das durch Schnabelhiebe entstellte Gesicht einst gehört hatte.
    Erschrocken sah Rorn zu den Iskandern, die innerhalb kürzester Zeit stark dezimiert worden waren. Nur noch eine Handvoll von ihnen stand aufrecht, ein jeder aus kleineren Rissen und Schnittwunden blutend. Unter ihnen befanden sich auch Alvin, Bornus und der Jungkrieger mit dem Streithammer, dem einer seiner Waffenbrüder gerade etwas zurief und ihn dabei Rogge nannte. Zusammen mit zwei namenlosen Kriegern hatten sie einen der Greifen umringt und setzten ihm kräftig zu. Sein rechtes Auge war bereits geblendet. Rogge setzte alles daran, diesen Erfolg auf der linken Seite zu wiederholen.
    Inzwischen hatte die andere Bestie ihre Gegner niedergemacht und wollte ihrem Artgenossen zu Hilfe eilen. Die riesigen Schwingen eng an den Leib gezogen, um so wenig Luftwiderstand wie möglich zu bieten, lief sie auf Alvin zu, der ihr den Rücken zukehrte.
    Seit der bezopfte Kopf durch die Luft geflogen war, prickelte Grimmschnitter schmerzhaft in Rorns Händen. Entschlossen stürmte er los und überwand die Distanz zu den Kämpfenden mit einigen wenigen, weit ausholenden Sprüngen.
    Über ihm erklangen schrille Töne, doch die Warnrufe kamen zu spät. Ehe der Greif darauf reagieren konnte, war Rorn von hinten heran und zog ihm Grimmschnitter über den Rücken. Der aus vollem Lauf ausgeführte Hieb fuhr am linken Schwingenansatz ins Fleisch und fraß sich nach unten bis zu den Schwanzfedern, teilte das Vieh beinahe in zwei Hälften.
    Der Greif brach an Ort und Stelle zusammen und stellte keine Gefahr mehr dar, dafür erklang lautes Rauschen

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