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Bannkrieger

Bannkrieger

Titel: Bannkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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daran, ihnen zu Fuß zu folgen, sondern trieben ihre Pferde gnadenlos voran.
    Immer mehr Äste zerbrachen unter der vordringenden Muskelmasse. Wohlgezielte Schwerthiebe halfen dort nach, wo die Kraft der Tiere nicht ausreichte.
    Rorn sah, wie der weit ausladende Holunderbusch geradezu niedergewalzt wurde. Ihnen blieben höchstens noch drei oder vier Herzschläge, bevor das erste Streitross in die Rinne vorstoßen würde, um dort gnadenlos in die Höhe getrieben zu werden.
    Rorn fühlte sich am Kragen seines hirschledernen Hemdes gepackt.
    »Wo entlang?«, herrschte ihn der Magnus an. »Sag jetzt bloß nicht, du hast dir keinen Fluchtweg überlegt!«
    Rorn schluckte hart, denn der Priester hatte den Nagel auf den Kopf getroffen. Hilflos irrte sein Blick durch den umliegenden Wald. Auf der Suche nach einem geeigneten Durchschlupf blieben seine Augen unversehens an einer dürren Gestalt mit eisgrauen Haaren hängen, die ihn eilig zu sich heranwinkte.
    Hatra!
    Mochte der heilige Amboss wissen, wie sie die Strecke mit ihren dünnen Beinen so schnell bewältigt hatte, in diesem Moment interessierte es ihn nicht.
    »Zu der Alten, dort drüben!«, antwortete Rorn, als gehörte dieser Weg zu seinem wohl ausgeklügelten Fluchtplan.
    Ohne lange nachzudenken, rannten der Magnus und die Jadeträgerin los. Die Phaa folgte ihnen erst, als ihr ein wohlgezielter Vrell beinahe den Hals aufriss. Die stählerne Spitze schabte noch über das Schulterstück ihres Lederharnischs, als sie im letzten Moment zur Seite sprang und mit federnden Schritten zu den Kameraden aufschloss.
    Die Streitrösser, die hinter ihnen in die Höhe getrieben wurden, protestierten laut, weil sie sich den steilen Erdhang hinaufquälen mussten. Sicherlich gab der Sand immer wieder unter ihren Hufen nach, sodass sie laufend zurückrutschten, aber genauso sicher traten sie die enge Rinne so lange in die Breite, bis sie es irgendwann doch nach oben schafften.

Im Dickicht
     
    »Wenn sie mit den Tieren heraufkommen, sind wir verloren«, sagte der Magnus verbittert.
    »Nein«, widersprach Rorn, der längst begriffen hatte, warum Hatra sie näher winkte. »Dort hinten wächst das Unterholz so dicht, dass wir uns darin verstecken können. Wenn wir es bis dorthin schaffen, brauchen eure Verfolger Tage oder gar Wochen, um uns zu finden. Außerdem weiß ich einen Weg, wie wir von dort aus ungesehen in mein Dorf gelangen.«
    Seine Worte fanden keinen Beifall, ernteten aber auch keinen Widerspruch. Es war den drei Landsleuten deutlich anzumerken, dass sie sich nicht gern in seine Hand begaben, aber was blieb ihnen anderes übrig?
    Hinter ihnen tauchte bereits Alvins Kopf oberhalb der Rinne auf. Geschickt zog er die Knie an, hockte sich auf seinen Sattel und sprang von dort aus auf den Überhang. Ein Teil der Kante gab unter seinem Gewicht nach, trotzdem gelang es ihm, das Pferd hinter sich in die Höhe zu zerren, die Zügel in der Hand behaltend. Wiehernd folgte das Tier dem unbarmherzigen Zug der Kandare.
    Statt ihnen sofort nachzueilen, half Alvin den nachfolgenden Kameraden beim Aufstieg. Nun, da die Jadeträgerin zu Fuß floh, fühlte er sich seiner Sache wohl sehr sicher. Leider war diese Einschätzung auch berechtigt.
    Rorn hätte dem Kerl gern einen Pfeil in die Rippen gejagt, doch die Entfernung zwischen ihnen war schon zu groß für einen Schuss.
    Hatra rührte sich die ganze Zeit über nicht von der Stelle.
    Mit undurchdringlicher Miene wartete sie im Schatten einer großen Buche, den Korb mit den gesammelten Kräutern neben dem rechten Fuß stehend. Erst als Rorn und seine Begleiter heran waren, bewegte sich die Alte. Mit einer Schnelligkeit, die ihrem gebrechlich wirkenden Körper Hohn sprach, trat sie der Jadeträgerin mit ausgestreckten Händen in den Weg.
    Die Blonde fuhr erschrocken zurück, beinahe panisch darum bemüht, einer Berührung zu entgehen. »Was willst du?«, fuhr sie die Greisin an, als fürchte sie, sich mit Aussatz oder einer anderen tückischen Krankheit anzustecken. »Lass bloß deine Hände von mir!«
    Doch da war schon Nispe heran. »Kein Grund zur Sorge, Mea«, versicherte er. »Diese Frau verfügt über große Macht. Sie weiß, was sie tut.«
    Mea, die Jadeträgerin, legte die Stirn in Falten. Sie mochte nicht glauben, was ihr Leibmagnus gerade behauptete. Rorn erging es kaum besser, trotzdem verfolgte er schweigend, was weiter geschah.
    Hatra nickte dem Magnus wohlwollend zu, bevor sie die Arme so weit vorstreckte, dass sie Mea beinahe

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