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Bannkrieger

Bannkrieger

Titel: Bannkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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setzte, stürzte Rorn auf einen Reiter zu, der ihm mit seinem Rotfuchs direkt entgegensprengte.
    Statt zur Seite auszuweichen und dabei vor den herabsausenden Vrell zu geraten, ließ Rorn seinen Grimmschnitter kreisen, und die Klinge glitt durch die auf ihn zufliegenden Fesseln. Erbarmungswürdige Laute ausstoßend, knickte der Rotfuchs neben ihm ein und katapultierte seinen Reiter im hohen Bogen aus dem Sattel. Rorn setzte über die sich im Schutt wälzende Stute hinweg und hieb dem in die Höhe taumelnden Iskander das Schwert so tief in die linke Schulter, dass der Stahl unterhalb der Achsel wieder hervorkam. Dem durch die Luft wirbelnden Arm folgte ein roter Sturzbach, der binnen weniger Herzschläge alles Leben aus dem zerfetzten Körper sog.
    Statt dem Iskander beim Sterben zuzusehen, machte Rorn dem Leiden des verstümmelten Tieres ein Ende. Als er danach in die Runde sah, stellte er fest, dass auch die übrigen Reiter reglos in ihrem Blut lagen. Nur in dem langmähnigen Anführer steckte noch ein letzter Funken Leben.
    Alvin hatte sich über dem Sterbenden aufgebaut und schüttelte ihn wütend am Kragen. »Was hat das zu bedeuten?«, wollte er wissen. »Wie kommst du dazu, uns als Verräter zu beschimpfen? «
    Blutige Lippen versuchten Worte zu formen. »Aar sagte uns … ihr hättet euch … an Dagomar verkauft«, würgte der Iskander mühsam hervor, »anstatt wie befohlen … Zerbe und die seinen … in die Stadt einzulassen.«
    »Lüge!«, schrie Alvin unbeherrscht. »Es war Zerbe, der uns hintergangen hat, nicht umgekehrt!«
    Aber es gab schon niemanden mehr, den er mit seinen Worten überzeugen konnte. Nach einem letzten Röcheln sackte der Kopf des Bärtigen zur Seite, danach hielt Alvin das Wams eines Toten in Händen. Angewidert lockerte er den Griff und ließ den Kerl zu Boden sacken.
    »Was hat das bloß zu bedeuten?«, rief er, zwischen Wut und Verzweiflung schwankend. »Warum verbreitet der Hohepriester solche Lügen über uns?«
    »Ist das denn nicht offensichtlich?« Nispe, der während der ganzen Auseinandersetzung hinter dem Felsvorsprung hocken geblieben war, wagte sich nach dem Ende des Kampfes wieder hervor. »Die Macht, die eure Schamanen beschworen haben, ist viel zu stark, als dass ihr primitiver Geist sie lenken könnte. Sie haben eine dunkle Kraft geweckt, die besser für alle Zeiten vergessen geblieben wäre.« Bei diesen Worten präsentierte er einen bronzenen Gegenstand, den er in seinem Versteck gefunden hatte. Eine Art Kampfmesser, dem fünf krallenförmig gebogene Klingen entsprangen und dessen Knauf in einem langschnäbligen Greifenkopf endete. »Diese Magie will alle Menschen gegeneinander aufhetzen, um die unselige Vergangenheit wieder aufleben zu lassen.«
    Rorn spürte, wie das Schwert in seiner Hand erzitterte. »Du meinst die Zeit der Zyklopenschlächter?«, fragte er den Magnus.
    »Genau.« Nispe nickte düster. »Mir scheint, die Iskander haben das größte aller Tabus gebrochen und …«
    »Nur nicht so überheblich, du Hund von einem Jadepriester! «, drohte Alvin erzürnt. Sein blutverklebtes Schwert in der Rechten, trat er dem Magnus aufgebracht entgegen, und ausgerechnet Bornus war es, der ihm eine Hand in beruhigender Geste auf die Schulter legte. »Was blieb unseren Schamanen denn anderes übrig, als bis zum Äußersten zu gehen?«, fragte der Bleiche bissig. »Ist dir etwa nie in den Sinn gekommen, dass all das Geschmeiß und die Plagen, die eure Jadeträgerin von den Feldern verdrängt, dafür umso mehr bei euren Nachbarn einfallen? Für Baros gereichten Meas Bannzauber vielleicht zum Vorteil, doch dadurch habt in Wirklichkeit ihr den Weltenzehrer geschaffen – indem ihr die Urkräfte aus dem Gleichgewicht gebracht habt!«
    Nispe vermochte dem durchdringenden Blick der stahlblauen Augen nicht standzuhalten. Schuldbewusst starrte er zu Boden.
    »Ist das wahr?«, fragte Rorn. »Müssen die Iskander wirklich hungern, weil wir in Baros unter dem Schutz der Bannzauber leben?«
    »Nun ja …« Nispe wand sich vor Verlegenheit, rang sich am Ende aber doch zu einer ehrlichen Antwort durch. »Magie ist ein stetes Geben und Nehmen. Das ist der Grund, warum kein Großmeister zu tun vermag, was die Jadeträgerin im ganzen Land bewirkt. Nur weil Mea unschuldig ist, also nicht um die wahre Tragweite ihres Banns weiß, kann sie ihn mit der notwendigen Inbrunst aussprechen.«
    Yako schlug sich eine Hand vor den Mund, trotzdem gelang es ihr nicht, den leisen Laut des Entsetzens

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