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Bannkrieger

Bannkrieger

Titel: Bannkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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die Flickenmasken mit«, forderte Rorn trotzdem. »Und erzählt eurem Volk, was sich unter den Lederhäuten verbirgt. Vielleicht lässt sich damit das Schlimmste verhindern.« Und an Nispe gewandt, fügte er hinzu: »Kannst du die beiden mittels eines Nebelzaubers so schnell wie möglich zu ihren Leuten schaffen?«
    »Der da?« Misstrauisch deutete Alvin auf den Magnus. »Der soll uns irgendwohin zaubern? Was ist, wenn die Reise wieder den halben Tag andauert, so wie die durch das Tor der Greifen?«
    »Dieses Risiko müssen wir eingehen«, beharrte Rorn. »Zu Fuß kommt ihr jedenfalls niemals rechtzeitig an, um noch etwas auszurichten. «
    »Da ich das Biwak von hier aus sehen kann, müsste es zu schaffen sein«, äußerte Nispe ungerührt. »Um sie direkt zu Aar zu tragen, bräuchte ich allerdings etwas, das einer von ihnen direkt aus der Hand des Hohepriesters empfangen hat.«
    Alvin und Bornus sahen sich ratlos an.
    »Da gibt es eigentlich nichts«, überlegte Alvin laut. »Außer diesem Amulett, mit dem wir den Schutzstein der Katakomben entsiegelt haben.« Dabei zog er ein ledernes Halsband unter seinem Wams hervor, an dem immer noch das kantige Abbild eines Greifen baumelte.
    »Ein magisches Artefakt?« Nispes Augen leuchteten auf. »Besser geht es gar nicht!« Er nahm das Perlmutt und das goldene Abbild entgegen und bat die Iskander, ein Stück von der übrigen Gruppe abzurücken. Danach schloss er die Augen, um sich besser konzentrieren zu können.
    Seine Fähigkeiten langten vielleicht nicht an die von Hatra heran, trotzdem quollen schon nach kurzer Zeit weißgraue Fäden zwischen seinen Fingern hervor, die hektisch in Alvins und Bornus’ Richtung zuckten. Zufrieden öffnete der Magnus die Faust und blies in seine Handfläche.
    Sofort wuchs die daraus aufsteigende Schwade an und strömte den Iskandern wie ein von eigenem Willen beseeltes Wesen entgegen. Ein dicker Ausläufer formte eine weißgraue aufwärtsführende Spirale, die sie in Windeseile einhüllte, bis beide völlig eingesponnen waren.
    Plötzlich kam kalter Wind auf. Eine heftige Brise fegte über den Kamm hinweg und zerrte die Nebelsäule einfach mit sich. Von Alvin und Bornus war nichts mehr zu sehen. Rorn sah die wabernde Schwade in Richtung Westen davonschweben, aber schon Augenblicke später war sie, trotz des Sternenlichts, seinen Blicken entzogen.
    »Das ging ja besser, als ich dachte!« Nispe atmete erleichtert auf.
    »Freut mich zu hören.« Rorn tippte auf das letzte Perlmutt, das noch in die lederne Halskette eingeknotet war. »Du wirst das Ganze für uns wiederholen müssen, sobald wir Mea aus der Gewalt der Lederhäuter befreit haben.«
    Gegen diesen Vorschlag hatte keiner etwas einzuwenden. Deshalb machten sie sich umgehend auf den Weg zu dem nahe gelegenen Talkessel, in dem sie die Jadeträgerin vermuteten.
     
    Je näher sie dem Felsrund kamen, desto spärlicher wurden die lästigen Patrouillen. Fast schien es, als würden die Iskander diesen Ort meiden. Entweder weil es ihnen befohlen worden war, oder weil sie die hiesigen Wächter fürchteten.
    Die flinke Phaa, die von Natur aus besser als jeder Mensch klettern konnte, kundschaftete einen schmalen Pass aus, sodass ihr kleiner Trupp den Kessel nicht ganz bis zum westlichen Einschnitt umrunden musste.
    Meas Schreie waren inzwischen deutlich zu hören. Ihr Leiden rührte jeden von ihnen, insbesondere Nispe, der plötzlich so stark zitterte, dass ihm die Kraft zum Weiterklettern fehlte.
    »Hier!«, sagte Rorn und drückte ihm dabei das letzte Perlmutt in die Hand. »Sobald wir im Talkessel sind, kämpfst du dich zur Jadeträgerin durch und wirkst einen Nebelzauber.«
    Der Magnus wusste die Geste zu schätzen. »Keine Sorge«, versicherte er. »Wir werden nicht ohne euch verschwinden.« Trotzdem gab ihm das Perlmutt eine Sicherheit, die sein Zittern abklingen ließ.
    Schweigend arbeiteten sich die drei bis zum inneren Rund vor.
    »So lasst mich doch!« Meas Rufe waren nun deutlich zu verstehen. »Ich weiß inzwischen, dass ich nur ein Gefäß bin, dessen größte Kraft die Unschuld ist!« Es klang beinahe, als befände sie sich in einem lautstarken Zwiegespräch, dabei war es einzig und allein ihre Stimme, die aus den grauen Dunstschwaden oberhalb eines Felsvorsprungs drang. Die Zusammenballung aus Nebel verwehte nicht und rührte sich auch sonst keinen Deut von der Stelle. Hätte sich Meas Gestalt nicht schemenhaft darin abgezeichnet, Rorn hätte das wattiert wirkende Gebilde

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