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Bannkrieger

Bannkrieger

Titel: Bannkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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danach, etwas leiser: »Magiergewäsch. «
    Rorn war ausnahmsweise ganz seiner Meinung.
    »Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich noch nie zuvor einen Zauber mit einem so großen Amulett gewirkt habe«, gestand Nispe kleinlaut ein. Dabei zog er den Kopf ein, als befürchtete er, mit Hohn und Spott überschüttet zu werden.
    Stattdessen aber richtete sich alle Aufmerksamkeit auf Rorn, der plötzlich auf den Schutt zu seinen Füßen zeigte und rief: »Seht euch das an!«
    Als die anderen erkannten, was er entdeckt hatte, stürzten sie sofort näher.
    Schaudernd starrten sie in die leeren Augenhöhlen einiger Ledermasken, die übereinandergeschoben zwischen dem Steinschutt lagen. Rorn zählte mehrere Dutzend Flickenhäute, die von ihren Besitzern einfach abgestreift worden waren, bevor sie die magische Brücke nach Greifenstein überschritten hatten. Mehr Beweise brauchte Rorn nicht, dass Mea durch dieses Tor verschleppt worden war. Ehe sie jedoch nach Spuren der Jadeträgerin Ausschau halten konnten, hörten sie harten Hufschlag von den Felshängen widerhallen.
    »Das sind Patrouillen unserer Streitmacht«, zischte Alvin leise. »Schnell, versteckt euch. Es ist besser, wenn Bornus und ich ihnen zunächst allein gegenübertreten.«
    Das klang einleuchtend, deshalb suchten Yako, Nispe und Rorn Schutz hinter einem vorspringenden Felsen. Alvin und Bornus hingegen eilten den schnaubenden Pferden entgegen, um einen möglichst großen Abstand zwischen sich und die anderen drei zu bringen. Als ein fünfköpfiger Reitertrupp aus einem Felseinschnitt hervorsprengte, hoben sie sofort die Hände, um alle Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
    Die Reiter rissen sofort ihre Tiere herum und hielten auf die beiden Krieger zu.
    »Zwei der Auserwählten!«, rief ihr Anführer, ein dunkelblonder Krieger mit dichter Kraushaarmähne, die ihm von der Kinnspitze bis zum Scheitel reichte und nur die Augen und Wangenpartien frei ließ. »Ich erkenne den Bleichen wieder!«
    »Wir müssen sofort zu Aar ins Feldlager!«, forderte Alvin.
    Doch seine Landsleute hörten ihm gar nicht zu. Stattdessen zügelten sie ihre Tiere und langten nach den Vrellen in ihren Sattelköchern. Die Stahlspitzen glänzten tückisch im letzten Sonnenlicht.
    »Was soll der Unsinn?«, rief Alvin erbost – und sprang gerade noch rechtzeitig zur Seite, um einem mit großer Wucht geschleuderten Spieß auszuweichen.
    Die tödliche Spitze prallte auf das harte Gestein, sprang wieder in die Höhe und schlitterte noch einige Mannslängen über den Schotter dahin.
    »Verräter!«, brüllte der Anführer der Reiter, während er nach einem neuen Vrell langte. »Ihr sollt für eure Arglist büßen!«
    Weitere Spieße sirrten durch die Luft. Alvin und Bornus begingen nicht den Fehler, den Widersachern den Rücken zuzukehren. Stattdessen rannten sie mit gezückten Schwertern auf die Reiter zu.
    Angesichts des steinigen Untergrunds fanden die Tiere bei Weitem nicht so viel Halt wie auf weichem oder festgestampftem Erdboden, deshalb rechneten sich die beiden Veteranen einige Chancen aus. Die Übermacht sprengte allerdings sofort auseinander und umkreiste Alvin und Bornus weiträumig, um sie mit gezielten Würfen aus sicherer Entfernung niederzustrecken.
    Einige der Reiter kamen dabei sehr dicht an dem Felsvorsprung vorbei, hinter dem Rorn und die anderen kauerten. Ein schneller Blick, den Yako und der Bannkrieger austauschten, genügte, um sich auf ein gemeinsames Eingreifen zu verständigen.
    Seite an Seite sprangen sie aus ihrem Versteck hervor.
    In vollem Lauf stieß die Phaa ihren berüchtigten Kriegsschrei aus. Einer der Vrellschwinger, der gerade den Spieß zum Wurf erhob, bäumte sich im Sattel auf. Blutfontänen spritzten ihm aus den Ohren, und wie von einer unsichtbaren Riesenfaust getroffen, kippte er aus dem Sattel und schlug mit dem Gesicht voran in den Schotter. Dabei blieb sein linker Stiefel im Steigbügel hängen, und der Absatzsporn bohrte sich tief in die Flanke des Wallachs.
    Scheuend stieg das Pferd auf die Hinterläufe. Den Gestürzten wie eine leblose Strohpuppe hinter sich herschleifend, ging es durch.
    Plötzlich stand es vier gegen vier.
    Die anderen Reiter erschraken über diese Wende des Kampfverlaufs. Das gab der gelenkigen Phaa die Möglichkeit, sich mit einem kräftigen Satz von einem Schutthaufen abzudrücken und breitbeinig hinter dem Sattel eines weiteren Iskanders aufzukommen. Während sie die Klinge ihres Schwertes an den Hals des Unglücklichen

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