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Bannkrieger

Bannkrieger

Titel: Bannkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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    »Du kannst so lange bleiben, wie du möchtest«, versprach Bento.
    Danach löschten sie die Fackeln und scharten sich um einen brennenden Kienspan. Da von nun an alles ruhig blieb, schliefen sie nach und nach vor Erschöpfung ein.
     
    Als Bento wieder erwachte, fiel ihm zuerst die unheimliche Ruhe auf, die draußen herrschte. Als Nächstes bemerkte er, dass durch eine Ritze im Schilfdach ein heller Sonnenstrahl zu ihnen hereindrang. Eine helle Bahn in die Dunkelheit schneidend, kündete das Licht von dem Ende ihrer unheimlichen Belagerung.
    Sofort weckte er die anderen, damit sie sich mit ihm freuen konnten.
    Auf Gryffs Drängen hin suchten sie sofort die Vorratsscheune auf.
    Im Freien erwartete sie ein niederschmetternder Anblick. Nicht einmal einen einzigen Grashalm hatten die gefräßigen Plagegeister übrig gelassen. Hier und dort stoben noch kleinere Wolken von ihnen auf, doch das Gros des riesigen Schwarms war bereits zu neuen Jagdgründen aufgebrochen.
    Von außen wirkte die Scheune völlig intakt, doch als sie das große Tor öffneten, wurden ihre schlimmsten Befürchtungen noch weit übertroffen. Ob massive Truhen, Fässer oder übereinandergestapelte Leinensäcke, nichts hatte dem gefräßigen Geschmeiß auf Dauer standhalten können. Ein kohlkopfgroßes, an den Rändern ausgefranstes Loch im Dachstuhl markierte die Stelle, durch die sie zu Myriaden hereingedrungen waren.
    Schlimmer kann es gar nicht mehr kommen , dachte Bento verbittert. Und täuschte sich dabei so sehr wie noch nie zuvor in seinem Leben.

17
     

Im Refugium
     
    Ruppel führte sie durch den gleichen Seitengang, durch den der König davongeeilt war. Einfachen Dienern war das Betreten dieses schmalen Flurs aufs Strengste untersagt. Niemand kam ihnen entgegen oder konnte sie hier sehen. Nachdem sie zweimal nach links abgebogen waren, standen sie vor einer Sackgasse. Genauer gesagt, vor einer schmalen Nische, die gerade tief genug verlief, dass die Rückwand völlig im Schatten lag.
    Yako war nicht im Geringsten überrascht, als der Priester nach einem im Rundbogen eingelassenen Stein langte, der sich unter erheblichem Kraftaufwand ein Stück weit zurückdrücken ließ.
    Ein leises Klacken ertönte.
    Gleich darauf begann es im Mauerwerk zu knirschen.
    Stein schabte über Stein, trotzdem schien sich nichts weiter zu verändern. Nichts, außer dass ihnen plötzlich ein kühler Windhauch entgegenwehte.
    Ruppel ging voran und wurde übergangslos von dem vor ihm liegenden Schlagschatten verschluckt. Yako schlüpfte sofort hinterher, bevor sich die unsichtbare Öffnung, durch die er entschwunden war, wieder schließen konnte. Sie spürte das übliche Frösteln, als sie die durchlässige Wand aus geballter Finsternis durchquerte, die den Einlass vor neugierigen Blicken verbarg. Auf der anderen Seite der magischen Finsternis wurde es schlagartig heller.
    Ein ausgeklügeltes System aus Seilzügen und Gegengewichten sorgte dafür, dass die nach hinten geschwungene Steinplatte wieder an ihren alten Platz zurückkehrte. Knirschend fügte sie sich ins Mauerwerk ein. Im Gegensatz zu der lichtschluckenden Schattenwand hatte das nichts mit magischen Kräften zu tun, trotzdem kam Yako auch dieser Vorgang immer wieder wie Zauberei vor.
    Ruppel eilte bereits durch den schmalen Bogengang davon, den sie betreten hatten. Dort, wo der Großmeister auftauchte, entflammten die in eisernen Haltern steckenden Fackeln, die in regelmäßigen Abständen aus den Wänden ragten, während die Flammen, die auf Höhe der Phaa knisterten, allmählich kleiner wurden und unmittelbar vor dem Verlöschen standen.
    Lautlos schloss sie zu dem Großmeister auf.
    Der geheime Korridor, durch den sie sich bewegten, führte zwischen massiven Mauern entlang. Außerhalb der höheren Priesterschaft gab es nur wenige Menschen, die von seiner Existenz wussten. Vermutlich ahnte nicht einmal Dagomar etwas von den Geheimgängen, diesem und den anderen, deren sich die Jademeister bedienten.
    Nach etwa achtzig Königsschritten gelangten sie an eine steil in die Tiefe führende Treppe. Ein kalter Hauch schlug ihnen entgegen, als sie die Stufen hinabstiegen. In diesem Abschnitt gab es nur vereinzelte Wandfackeln, die kaum mehr als ein paar eng umrissene Lichtinseln schufen.
    Undurchdringliche Finsternis lastete auf ihren Schultern, aber das störte Yako nicht. Sie kannte diesen Weg und wusste, wo er endete. Die klamme Kälte, die ihr unter die Kleidung kroch, bereitete ihr hingegen

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