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Bannkrieger

Bannkrieger

Titel: Bannkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Rausch ausschlief. Wer von den Gästen die Augen offen halten konnte, starrte gern auf die blanken Waden der Maiden, die diese ohne große Scham zur Schau stellten, die Rockschöße hinter den Gürtel gesteckt, um sich besser zwischen den Sitzbänken bewegen zu können. Ihr Haar verbargen die Frauen hingegen züchtig unter weißen Kopfhauben, was viele Gäste traurig stimmte, aber letztendlich der Grund dafür war, warum es Yako immer wieder in die Wolfsgrube zog.
    Mit dem Rücken gegen einen Stützpfeiler gelehnt, schweifte ihr Blick über die lärmende Menge, bis sie Unke entdeckte, die gerade mehrere überschäumende Humpen vom Tresen aufnahm. Als sie dabei flüchtig in Yakos Richtung blickte, lächelte die Schankmaid erfreut auf. Wie alle Frauen ihrer Zunft, die etwas von ihrem Handwerk verstanden, erkannte sie einen Stammgast auf den ersten Blick wieder, selbst wenn er seine Gestalt unter schwarzem Tuch verbarg. Wie Unke das anstellte, war ihr Geheimnis. Vermutlich lag es an den feinen Unterschieden, in denen ein Kapuzenmantel vom anderen abwich, oder ganz einfach an der typischen Körperhaltung jedes Menschen, die sich auch unter einem Überwurf hindurch abzeichnete.
    Die Phaa wusste Unkes feine Sinne jedenfalls zu schätzen. Je unauffälliger sie im Hintergrund bleiben konnte, desto lieber war es ihr. So ignorierte sie auch die auswärtigen Bauerntölpel, die sich nur drei Tische entfernt über ihre tief herabgezogene Kapuze lustig machten.
    Unke strich die Münzen einiger fagonischen Gardisten ein, die sich von ihr ein wenig mehr Gesellschaft erhofft hatten. Als sie einer von ihnen auf seinen Schoß ziehen wollte, ließ die Schankmagd ihre flache Hand links und rechts in sein Gesicht klatschen. Unkes vom Tragen der schweren Humpen gestählte Arme setzten die Wangen des Unglücklichen augenblicklich in Brand. Verblüfft sah er ihr nach, während sie zum Tresen eilte und einen einzelnen Becher Wein verlangte.
    Dabu, der stark behaarte Schankknecht, den viele für den Wirt hielten, der aber nur die Fässer wechselte und die Zapfhähne bediente, sah sie missbilligend an, als wollte er sie für ihr grobes Verhalten gegenüber den zahlungskräftigen Gardisten rügen. Nach längerem beidseitigem Schweigen drückte er ihr das Gewünschte dann aber wortlos in die Hand.
    Lächelnd kam die Schankmaid auf Yako zu. »Das Übliche, edler Herr?«, fragte sie zur Begrüßung. Ihr iskandischer Akzent schwang nur leise mit, blieb für das geübte Ohr aber trotzdem unüberhörbar.
    Schweigend nahm die Phaa den Becher entgegen. Unke hatte auch gar keine Antwort erwartet. Ohne Zeit zu verlieren, beugte sie sich ganz nah an die Kapuze heran und fragte in vertraulichem Tonfall: »Hast du dir schon einen ausgesucht?«
    Yako führte den Wein an die Lippen und sah zu den Gardisten hinüber, die kurz zuvor mit der resoluten Schankmaid aneinandergeraten waren. Es waren einige der Fagoner, die Mea, Nispe und sie nach Greifenstein begleitet hatten. Der junge Kerl, der auf der Brücke beim Anblick der steil abfallenden Felsen ins Schwitzen geraten war, befand sich ebenfalls darunter.
    »Deine freie Hand … !«, flüsterte die Schankmaid von der Seite. »Rasch! Sonst glauben die anderen Gäste, du hättest kein Interesse an mir.«
    Yako langte wie gewünscht nach Unkes Hüften, deren Rundungen sich unter dem verschwitzten Kleid angenehm warm und weich anfühlten. Für ihre dreißig Sommer hatte sich die Bedienung gut gehalten. Gewiss, für ihre Größe, die in etwa der Yakos entsprach, saßen ihr ein paar Pfunde zu viel auf den Rippen, doch außer einer Reihe tief in die Augenwinkel eingegrabener Falten waren ihr die mit ihrer Zunft verbundenen Ausschweifungen nicht anzumerken.
    »Der Blonde dort, mit dem Sichelbart«, sagte Yako leise. »Oder ist das nicht mehr möglich?«
    »Wieso?« Unke lachte auf. »Weil ich seinem Kameraden eine gepfeffert habe? Das hat der betrunkene Klotz doch schon längst wieder vergessen.«
    In diesem Punkt irrte sie allerdings.
    Der Klotz , auf dessen Wangen sich ihre Finger weiterhin rot abzeichneten, schielte schon die ganze Zeit über böse herüber. Für Yakos Geschmack wirkte er auch nicht sonderlich vergesslich. Unke, die seine grimmigen Blicke nun ebenfalls bemerkte, erklärte leichthin: »Und wenn schon! Das mach ich mit einem Humpen aufs Haus wieder gut. Oder ich lasse ihn von den Knechten rausprügeln.«
    Das war keine leere Drohung. Dabu und die anderen Schankknechte hatten immer dicke Knüttel in

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