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Bannkrieger

Bannkrieger

Titel: Bannkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Bento vorsichtig. »Und sie beginnt zu glühen, wenn du auf einen Wechselgänger wie Kraal triffst?«
    Nachdem er die Klinge sauber gewischt hatte, betrachtete Rorn sie eine Weile prüfend von beiden Seiten, bevor er sie zurück in die Scheide an seinem Waffengurt steckte. »Sie erglüht zumindest, wenn ich im Kampf ergrimme«, erklärte er mit den Schultern zuckend.
    »So muss das Schwert ganz einfach verzaubert sein!«, rief der Schulze erfreut. »Eine Klinge, die, in höchstem Grimme geschwungen, alles zu durchtrennen vermag, besitzt ganz einfach besondere Kräfte!«
    »Ein Grimmschnitter!«, rief ein kleines Kind ängstlich aus, das vor die erste Reihe der Erwachsenen gedrängt war.
    Statt über die Worte des kleinen Lausers zu lachen, nickten die versammelten Bauern ergriffen. »Grimmschnitter!«, wurde es von Mund zu Mund weitergetragen, bis den weiter hinten Stehenden, die nur die Hälfte verstanden, laut zugerufen wurde: »Hört ihr! Dieser Bannkrieger besitzt ein Zauberschwert, das Grimmschnitter geheißen wird!«
    Grimmschnitter! Der Name gefiel Rorn so gut, dass er beschloss, seine Klinge zukünftig selbst so zu nennen. Dass man ihn als Bannkrieger bezeichnete, ging ihm allerdings zu weit. Er wollte deshalb aufbegehren, doch nachdem die Umstehenden nun wussten, dass sie die Ungezieferschwärme iskandischen Schamanen verdankten, wandten sie sich erst einmal praktischeren Dingen zu.
    »Schafft die toten Gardisten zum Ufer«, befahl ihnen der Schulze. »Verbergt sie zunächst im Schilf. Gegen Abend beschweren wir sie dann mit schweren Steinen und versenken sie in der Flussmitte. Ihre Pferde kommen in die Vorratsscheune. Die werden uns hoffentlich lange genug die Mägen füllen, bis wieder etwas auf unseren Feldern und Wiesen wächst.«
    Derart mit Aufgaben betraut, zerstreute sich die Menge in alle Winde. Nur eine Handvoll Dörfler blieb in Rorns Nähe zurück. Die meisten von ihnen hatten sich in ihrer Eile mit Schaufeln und Harken bewaffnet, die sie nun dazu benutzten, den aufgewühlten Kampfplatz in der kahl gefressenen Öde zu glätten. So tilgten sie auch die letzten Spuren, die die Anwesenheit der Gardisten hätten verraten können.
    Außerdem gab es da noch Gora und Mieke, die abermals nicht mit dem Boot geflüchtet waren, sondern Rorns Zweikampf aus sicherer Entfernung beobachtet hatten. Nun standen sie in seiner unmittelbaren Nähe, zum ersten Mal, seit er sie kannte, ohne sich dabei an den Händen zu halten. Ihre Wangen glühten vor Hitze, während sie Rorn mit schmachtenden Blicken bedachten.
    »Willst du nicht bei uns bleiben?«, fragte der Schulze, einen bedeutungsvollen Blick in Richtung seiner Töchter werfend. »Die Zeiten sind hart, und wir könnten einen starken Schwertarm wie den deinen gebrauchen.«
    Rorn unterdrückte den brennenden Wunsch, heftig mit dem Kopf zu schütteln.
    Stattdessen erklärte er nach einem Räuspern zögerlich: »Das geht nicht. So leid es mir auch tut, ich muss weiter nach Greifenstein, um dort von dem Überfall der Lederhäuter zu berichten. Ich bin nämlich fest davon überzeugt, dass es einen Zusammenhang zwischen ihrem Auftauchen und den Plagen gibt, die Baros derzeit heimsuchen.«
    Bento ließ sich seine Enttäuschung nicht ganz so deutlich anmerken wie sein Weib und seine beiden Töchter. »Da hast du natürlich recht«, antwortete er nachdenklich. »In Zeiten wie diesen muss ein auserwählter Krieger wie du seiner Bestimmung nachgehen. Such dir eins der Pferde aus, die wir den Gardisten verdanken, damit du schneller vorankommst.«
    Rorn bedankte sich für dieses Entgegenkommen, obwohl er sich zweifellos seinen Anteil an der Beute verdient hatte. Darum zeigte er auch keine falsche Scheu und wählte sich Kraals Rappen aus. Der Feldweibel hatte das kräftigste und schnellste Tier der Schwadron geritten.
    Ohne sich noch lange aufzuhalten, schwang sich Rorn danach in den Sattel. Er riet dem Schulzen ein letztes Mal, sich den Rücken verbinden zu lassen, und galoppierte Richtung Osten davon, ohne sich noch einmal umzuwenden, einzig und allein von der Hoffnung erfüllt, ein wenig Ruhe und Einsamkeit zu finden. Dass er diesen elenden Kraal vom Antlitz der Erde gefegt hatte, würde ihm hoffentlich dabei helfen, des Nachts einen traumlosen Schlaf zu finden.

20
     

Unter der Knute
     
    Kraal fror erbärmlich, als er erwachte.
    Es dauerte eine Weile, bis er begriff, dass er ohne einen Faden am Leib auf kaltem Waldboden lag. Er war vollkommen unterkühlt und am ganzen

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