Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bannsänger

Bannsänger

Titel: Bannsänger
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
schienen nicht ernstlich verletzt«, fügte er rasch hinzu, als Jon-Tom Anstalten machte, von der Pritsche aufzustehen. »Weit weniger jedenfalls als unsere eigenen Leute. Wir haben den Kampf einfach von dir weggeführt, nachdem wir dich erst mal betäubt und unter Kontrolle hatten.«
    »Warum ich?« Er lehnte sich gegen die Felswand. »Was ist so interessant an mir?«
    Der untersetzte Sprecher starrte ihn intensiv an. »Es heißt, daß du ein Hexer bist, ein Bannsänger aus einer anderen Welt.« Er schien gleichermaßen skeptisch wie auch begierig, die Skepsis widerlegt zu bekommen.
    »Ja... ja, das ist richtig.« Jon-Tom streckte die Arme aus und wedelte mit den Fingern. »Und wenn ihr mich hier nicht in zehn Sekunden rauslaßt, werde ich euch alle in Pilze verwandeln!«
    Der Anführer schüttelte den Kopf, blickte zu Boden und dann wieder lächelnd zu Jon-Tom. Er faltete die Hände im Schoß.
    »Jeder Bannsänger braucht sein Instrument, um Magie zu machen.« Er wies mit dem Kopf auf die gut bewachte Duar.
    »Du drohst vergebens. Ich habe gehört, daß du einen Flußdrachen kontrollierst. Das und dein Eingeständnis sind Beweis genug für mich.«
    »Woher willst du wissen, daß ich den Drachen kontrolliere? Vielleicht versuche ich nur, dir Angst zu machen, damit ihr mich freilaßt, ohne ein Bannsänger zu sein. Clodsahamp, der Schildkröterich, ist immer noch in unseren Unterkünften, und er ist ein mächtiger Hexer, weit mächtiger, als ich es bin. Vielleicht kontrolliert er den Drachen und setzt gerade einen Zauber in Gang, der euch alle im Handumdrehen auflöst.«
    »Wir wissen von dem hartschaligen Wichtigtuer, der dich begleitete. Wir wissen auch, daß er und der große Drache in der Hafenkaserne in dieser Minute Absurditäten diskutieren. Wir wissen das nicht durch Magie, sondern durch unser gut organisiertes Netz von Beobachtern und Spionen.« Wieder das Lächeln. »Das ist manchmal mehr wert als Magie.«
    Netz? dachte Jon-Tom. Spione? Dieses ganze Gerede über Netze und Spione und der Umstand, daß sie nicht mit tödlichen Waffen angegriffen hatten, sprach dafür, daß es sich um weit mehr als einfache Straßenräuber handelte.
    »Für wen spioniert ihr? Seid ihr nicht alle Bürger Polastrindus, der Stadt oder des Bezirks?«
    »Durch Geburt, ja«, gab der Mann zu, und von den anderen kam zustimmendes Gemurmel. »Aber nicht durch Neigung oder Glaube.«
    »Da komme ich nicht mit.«
    »Das möchten wir nicht«, sagte der Mann und entfaltete seine Hände wieder. »Wir möchten, daß du mit uns kommst, daß du dich uns anschließt.«
    »Ich mich euch anschließen? Wobei? Ich habe keine Zeit, mich an irgend etwas anzuschließen. Ich stecke bereits in etwas, das lebenswichtig ist für eure ganze Welt. Die Gepanzerten«, setzte er an, »sie bereiten die größte Invasion ihrer Geschichte vor, und sie haben...«
    »Das wissen wir alles«, sagte eine der anwesenden Frauen ungeduldig.
    Jon-Tom starrte sie mit offenem Mund an. Sie gehörte zu dem Trio, das die Tür bewachte. »Ihr wißt es?« Von einigen anderen kam ein bestätigendes Nicken.
    »Aber ich dachte... Clodsahamp sagte, er sei der einzige, der empfänglich genug ist, um... aber wie, woher wißt ihr es?«
    »Geduld!« verlangte der Blonde. »Es wird alles erklärt.
    Du fragst, ob wir Bürger der Stadt seien und worin du dich uns anschließen sollst. Wir sind Bürger dieser Stadt, ja, und wir sind mehr, glauben wir. Und wenn du fragst, welcher Sache du dich anschließen sollst – du sollst dich uns anschließen.«
    »Was zum Teufel meinst du mit uns? Irgendeine Art von politischer Organisation?«
    Der Mann schüttelte den Kopf. »Nicht eigentlich. Uns. Uns... uns Menschen.« Er sprach geduldig, als erklärte er einem Kind etwas.
    »Ich kann dir immer noch nicht folgen.«
    Der Mann sah seine Kameraden in erbitterter Verzweiflung an. Dann wandte er sich wieder Jon-Tom zu. »Hör mir genau zu, Bannsänger! Seit zehntausend Jahren ist der Mensch gezwungen, in erniedrigender Gleichheit mit den Tieren zu existieren. Mit den Horden stinkender, schmieriger, haariger Viecher, die uns offensichtlich unterlegen sind.« Das sagte er mit beiläufiger Nichtachtung der eigenen verfilzten Haarmatte.
    »Mit jenen, denen das gleiche Geschick bestimmt ist wie den Ratten und Mäusen, die sie so bereitwillig als minderwertig benachteiligen.«
    Jon-Tom antwortete nicht. Der Mann sprach voller Inbrunst auf ihn ein. »Bestimmt hast du doch auch die Unangemessenheit, die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher