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Bannsänger

Bannsänger

Titel: Bannsänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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schwarzhaarige Gestalt, während sie hochgriff und vorsichtig ihren Kopf entfernte.
    Der so enthüllte Schädel war kleiner als ein Menschenkopf, beanspruchte aber wegen der vorgewölbten leuchtend grünen Facettenaugen fast genausoviel Volumen. Das Chitin war strahlendblau und von gelben Flecken übersät, die Mandibeln zeigten sich dunkelbraun. Antennen senkten sich in abwechselnder Bewegung Jon-Tom entgegen.
    Es sprach wieder, derselbe rauhe, rasselnde Ton. Der Mund bewegte sich nicht. Jon-Tom wurde klar, daß das Insekt eine ungefähre Annäherung an normales Sprechen erzeugte, indem es den durch seine Atemöffnungen fließenden Luftstrom kontrollierte.
    »Ich bin Hanniwuz«, erklärte die Erscheinung heiser. »Der Anzug, den ich trage, ist notwendig, damit die Einheimischen mich nicht beim ersten Anblick töten. Sie hegen einen unsinnigen Haß gegen mein Volk und verfolgen uns seit Tausenden von Jahren.«
    Jon-Tom hatte sich von seinem ersten Schock erholt. »So wie ich gehört habe, ist es dein Volk, das Haß empfindet, und seit undenklichen Zeiten versucht, hier einzufallen und die Einheimischen zu versklaven.«
    »Ich will nicht bestreiten, daß wir versuchen, die Kontrolle zu erlangen, aber wir wollen nicht erobern. Es ist zu unserem Schutz. Wir verlangen eine gewisse Sicherheit. Die Warmlander werden beständig stärker. Eines Tages wird ihr Haß ihre Trägheit überwinden, und sie werden sich in Massen erheben, um das Volk der Gepanzerten abzuschlachten. Haben wir kein Recht auf Selbstverteidigung?«
    O Mann! dachte Jon-Tom. Geschichte und Recht! Er fühlte sich plötzlich richtig heimisch. »Versuch nicht, mich zum Narren zu halten! Wann immer eine Nation ›sichere Grenzen‹ zu einer anderen beansprucht, ist es gewöhnlich die gegenüberliegende Grenze des Nachbarlandes und nicht die gemeinsame. Dieses ›Grenz‹ -Land wird geschluckt, und die sicheren Grenzen müssen wieder nach außen verlegt werden – und dann noch einmal. Es ist ein nie endender Prozeß. Das Bedürfnis nach Sicherheit wird auf diese Weise wohl nie befriedigt, die Raffgier aber zumindest zeitweilig.«
    Der Kopf des Insekts fuhr herum, um den blonden Mann anzusehen. »Bannsänger oder nicht, ich denke, der hier ist eher gefährlich denn nützlich. Ich glaube nicht, daß er für uns von Wert sein kann.« Jon-Tom wurde kalt und ruhig.
    »Nein, er ist nicht so sicher, wie er klingt.« Der Anführer wandte sich auffordernd lächelnd wieder an den schlaksigen jungen Mann. »Bitte sag Hanniwuz, daß du dich uns anschließen wirst.«
    »Ich verstehe nicht, welche Verbindung zwischen euch besteht.«
    »Die Gepanzerten erkennen an, daß unter allen Warmlandern nur wir Menschen wie sie denken. Nur wir haben die Fähigkeit, unvoreingenommen Krieg zu führen und dann vernünftig zu regieren. Das ist unser natürliches Recht, und die Gepanzerten sind gewillt, das anzuerkennen. Falls wir ihnen helfen, werden sie uns erlauben, an ihrer Statt zu regieren. Das wird ihnen die Sicherheit geben, die sie suchen.«
    »Glaubt ihr das wirklich? Dann seid ihr entweder absolut dämlich oder moralisch völlig heruntergekommen. Ihr habt kein natürliches Recht, irgend etwas zu beherrschen. Die Gene haben sich hier anders entwickelt.«
    Eine der Wachen sagte besorgt: »Vorsicht, er spricht magische Worte!« öllampenlicht glitzerte auf dem Metallwald, der plötzlich drohend auf Jon-Tom wies.
    »Gib acht, was du sagst, Fremder!... Versuch nicht, uns zu magierieren!«
    »Siehst du, welche Wirkung er hat?« Der blonde Anführer wandte sich an Hanniwuz. »Bedenke, welch wichtiger Verbündeter für die Sache er sein könnte.«
    » ›Sein könnte‹ sind die Schlüsselworte, mein Freund.« Der Insektengesandte hob eine Hand, drehte den Kopf zur Seite und putzte seine Ommatidien. »Er bleibt heftig abgeneigt, wenn nicht feindselig.«
    Der untersetzte Blonde kam auf Jon-Tom zu, der sich anspannte; aber der Mann legte ihm nur die Hand auf die Schulter.
    »Hör mir zu, Bannsänger! Du hast den Wuchs und das Verhalten eines Kriegers und dazu deine Gabe der Magie. Du könntest ein Führer unter uns sein, einer, der über diese Lande herrscht. Das Klima hier ist nichts für die Gepanzerten. Sie benötigen unsere Dienste jetzt, und sie werden sie benötigen, wenn der Krieg vorbei ist.«
    »Das sagen sie.« Jon-Tom betrachtete das reglose Insekt. »Es ist erstaunlich, wie schnell ein Eroberer sich akklimatisieren kann.«
    »Kontrolliere deine ersten Reaktionen, Bannsänger!

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