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Bannsänger

Bannsänger

Titel: Bannsänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Versuchen, seinen Beleidigungen ausstoßenden Assistenten zu versengen, Gefäße und Fläschchen, Bilder und Regale auseinanderplatzen ließ.
    »Interessanter Charakter, dein Zauberer«, sagte Jon-Tom im Plauderton, als sie auf einen stark benutzten Waldpfad einbogen.
    »Nich mein Zauberer, Kumpel.« Eine hellfedrige Echse zupfte an einer bananenähnlichen Frucht, die an einem Baum hing.
    »Noch eine Schokoladenmünze?«
    »Nein danke.«
    »Da wir gerade von Münzen reden: Dieweil du unter meinem Schutz stehst, kannst du diesen kleinen Beutel mit Silber, den er dir gegeben 'at, genausogut mir zur sicheren Verwahrung überlassen.«
    »Das ist schon in Ordnung.« Jon-Tom klopfte auf die Tasche mit den Münzen. »Es ist sicher genug bei mir, glaube ich. Außerdem liegen meine Taschen erheblich höher als deine. Schwerer zu beklauen.«
    Anstatt beleidigt zu sein, lachte der Otter schallend. Er schlug eine pelzige Pfote auf Jon-Toms unteren Rücken. »Vielleicht bist du doch nich der Blödmann, der du scheinst, Kumpel. Der Frost soll mich schlagen, wenn wir nich doch noch ein anständiges Tier aus dir machen!«
    Sie wateten durch einen Bach, der beklemmend dem im botanischen Garten der Uni ähnelte. Jon-Tom kämpfte tapfer gegen melancholische Erinnerungen. »Bist du nicht wenigstens ein bißchen neugierig auf die große Krise, von der Clodsahamp gesprochen hat?« fragte er.
    »Quark, das is wahrscheinlich bloß 'ne reine Ausgeburt seiner zauberischen Phantasie. Ich 'abe viel darüber ge'ört, was diese alten Knaben rauchen und trinken, wenn ihnen danach is. Sie nennen es magische Spekulation. Ich für mein Teil nenne es Totalvollsein. Außerdem – warum soll sich einer mit Krisen beschäftigen, eingebildeten oder wirklichen, wenn er von Tag zu Tag soviel Spaß 'aben kann?«
    »Du solltest dich bemühen, aus dem Lauf der Geschichte zu lernen.«
    Mudge schüttelte den Kopf. »Du redest wie die in Lynchbany, und du wirst Ärger 'aben, Kumpel. Der Lauf der Geschichte, wa? Bist du sicher, daß du mir mit dem Silber nich trauen willst?« Jon-Tom lächelte nur. »Na gut.«
    Jeder noch verbliebene Gedanke, alles sei vielleicht doch nur ein Alptraum, aus dem er bald erwachen würde, war für immer verbannt, als sie sich nach mehreren Tagesmärschen Lynchbany auf zwei Kilometer genähert hatten. Jon-Tom konnte die Stadt noch nicht sehen, sie lag jenseits eines dichten Pinienhains auf der anderen Seite einer Erhebung. Aber er konnte sie deutlich riechen. Der Duft Hunderter von Tierkörpern, der in der Wärme des Vormittags aufblühte, war unverwechselbar.
    »Stimmt irgendwas nich, Kumpel?« Mudge streckte sich, um die Reste der letzten Nachtruhe zu beseitigen. »Du siehst 'n bißchen gallig aus.«
    »Dieser Geruch...«
    »Wir sind kurz vor Lynchbany, wie ich versprochen 'abe.«
    »Du meinst, dieser Gestank ist normal?«
    Mudges schwarze Nase zuckte schnuppernd durch die Luft.
    »Nein... ich würde ihn 'eute 'n bißchen schwach nennen. Warte, bis es Mittag is, wenn die Sonne am 'ochsten steht. Dann is er normal.«
    »Ihr habt große Zauberer wie Clodsahamp, hat keiner von ihnen die Formel für Deodorants entdeckt?«
    Mudge schien verwirrt. »Was is das, Kumpel? Noch eins von deinen unbegreiflichen anderweltlichen Dingen?«
    »Sie bewahren dich davor, übel zu riechen«, erklärte Jon-Tom mit geziemender Würde.
    »Na, ihr habt wunderliche Vorstellungen in den anderen Welten. Wie soll einer seine Feinde erkennen, wenn er sie nich riechen kann? Und kein Freund kann übel riechen. Das wäre 'n Widerspruch, oder? Wenn er übel wäre, könnte er kein Freund sein. Ihr Menschen natürlich« – er schnaubte verächtlich -, »'abt nie 'nen besonders guten Geruchssinn ge'abt. Vermutlich gefiele es euch, wenn die Leute über'aupt nich riechen.«
    »Das wäre gar keine schlechte Idee.«
    »Na, dann verbreite deine bizarren religiösen Oberzeugungen besser nich in Lynchbany, sonst schaffst du's selbst mit meinem Schutz nich bis zum Ende des Tages.«
    Sie folgten weiter dem Weg. So nahe an der Stadt zeigte er die Abdrücke vieler Füße.
    »Kein Geruch«, murmelte Mudge vor sich hin. »Nie mehr die süßen Düfte der Freunde und Damen genießen dürfen. Ich war lieber blind, als nich mehr imstande zu riechen, Kumpel. Über'aupt – was für Sinne benutzen sie eigentlich in deiner Welt?«
    »Die üblichen: Hören, Sehen, Berühren, Schmecken und... Riechen.«
    »Und du willst irgend'ner verrückten theologischen Theorie 'n Fünftel deiner

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