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Bannsänger

Bannsänger

Titel: Bannsänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Ich sah sie oft, Mudge, aber ich stellte sie mir immer etwas, nun, verletzlicher vor.«
    »Sie? Verletzlich? Na, da streif mich doch ein Frettchen, Kumpel! Die kommt mir so verletzlich vor wie 'n Ozelot mit sechs Armen.«
    »Ich weiß«, meinte Jon-Tom betrübt.
    Mudge sah zu der Tür, durch die die beiden Frauen verschwunden waren. »Aber beim 'Immel, es würd mir nichts ausmachen, sie 'n bißchen unzuverletzen. War' so, als würd einer 'n verdammten Berg besteigen. Ich 'atte schon immer das Verlangen, die Gipfel und Täler 'ner 'erausfordernden Landschaft zu erforschen, wa.« Lasziv glucksend ließ er den verwirrten Jon-Tom allein.
    Der schlurfte zu Clodsahamps Arbeitstisch hinüber, wo der Hexer seine zerschmetterte Gerätschaft inspizierte, um heil gebliebene Teile herauszufischen, mit denen sich noch arbeiten ließ.
    »Es tut mir wirklich leid«, sagte er, immer noch ein wenig benommen. »Ich habe es wirklich versucht.«
    »Ich weiß, das hast du getan, Junge. Es ist nicht deine Schuld.« Er tätschelte Jon-Tom beruhigend. »Rar ist der Mann, Hexer, Krieger oder Arbeiter, der imstande ist, immer nur mit seinem Hirn zu denken und nicht auch einmal mit seinen Hoden. Kein Grund zur Betrübnis. Was geschehen ist, ist geschehen, und wir müssen das Beste daraus machen. Zumindest haben wir unseren Reihen einen weiteren hingebungsvollen und entschlossenen Streiter hinzufügen können. Und wir haben immer noch dich und deine, wenn auch unberechenbaren, so doch mächtigen Bannsängerfähigkeiten; und ein bißchen mehr.«
    »Noch einmal versuchen können wir es wahrscheinlich nicht.«
    Der Hexer schüttelte den Kopf. »Unmöglich. Selbst wenn ich der Einschätzung wäre, eine weitere solche Beschwörung zu kontrollieren und zu überleben, sind doch die letzten notwendigen Pulver und Materialien verbraucht. Es würde Monate dauern, um das ausreichende Quentchen Ytterbium zu finden, mit dem die Formel konstituiert werden kann.«
    »Ich hoffe, Sie haben recht in bezug auf meine Fähigkeiten«, murmelte Jon-Tom. »Ich habe hier in letzter Zeit anscheinend überhaupt nichts Richtiges zustande gebracht. Ich hoffe, mir fällt der passende Song ein, wenn die Zeit dafür da ist.« Er runzelte plötzlich die Stirn. »Sie sagten, wir haben meine Fähigkeiten und ›ein bißchen mehr‹ ?«
    Der Hexer nickte und wirkte selbstzufrieden. »Manchmal erweist sich ein guter Schock als wertvoller denn die größte Bemühung um Konzentration. Als ich durch die Gewalt der Transdimensionszerstreuung gegen die Wand geschleudert wurde, empfing ich ein kurzes, aber eisklares Bild. Ich weiß jetzt, wer hinter dem wachsenden Übel steht.« Er sah Jon-Tom bedeutungsvoll an.
    »Dann sagen Sie es mir! Wer und was sind...« Aber der Schildkrötenzauberer hatte eine Hand gehoben. »Wir warten besser, bis alle zurück sind. In dem Ganzen liegt eine beträchtliche Gefahr für alle, und ich werde jetzt nicht damit beginnen, Favoriten zu schaffen.«
    Also warteten sie, und Jon-Tom betrachtete den alten Hexer, der schweigend da saß und Betrachtungen über Dinge anstellte, die über das Begreifen der anderen hinausreichten. Die Frauen kehrten zurück, den leise vor sich hinmeckernden Pog im Gefolge. Jon-Tom war ein wenig schockiert über die Verwandlung, die die zarte Blume seiner nachpubertären Phantasien durchgemacht hatte.
    Anstelle der vertrauten Cheerleader-Uniform trug Flor Quintera jetzt Hose und Weste aus lederartigem weißen Material. Die knapp geschnittene Weste ließ Arme und Schultern frei, und die dunkle Haut stand in aufsehenerregendem Kontrast zu den blassen Cremetönen der Kleidung. Der gefranste schwarze Umhang um die Schultern paßte zu den schwarzen Stiefeln mit seinen Fransenstulpen. Der lange Dolch (oder das kurze Schwert) hing an einem Metallgürtel, und in der rechten Hand lag ein zweiköpfiger Streitkolben.
    »Na, was meinst du?« Sie wirbelte den Streitkolben graziös herum und zeigte Jon-Tom so, warum sie ihn ausgewählt hatte: er war dem Cheerleader-Kommandostab, an den sie gewöhnt war, nicht ganz unähnlich. Der Hauptunterschied lag in dem Paar stacheliger Stahlbälle, die eher tödlich als unterhaltend wirkten.
    »Glaubst du nicht«, fragte er unsicher, »daß das ein wenig übertrieben ist?«
    »Du hast es nötig! Was ist los: nicht das, was du gern sehen würdest?« Sie drehte sich auf den Zehenspitzen herum machte einen spöttischen Knicks. »Ist das damenhafter?«
    »Ja. Nein. Ich meine...«
    Sie kam lachend zu ihm

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