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Bannsänger

Bannsänger

Titel: Bannsänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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unsicher um, war sich bewußt, daß etwas auf seinen Nerven spielte wie er auf den Saiten seiner Duar.
    »Ich spüre etwas, Clodsahamp. Aber ob es sich um magische Einflüsse handelt oder nur um Rückenprobleme, weiß ich nicht.«
    Clodsahamp schien enttäuscht. Irgendwo pfiff ein ängstliches Nachtgeschöpf nach seinem Partner. Es raschelte im Unterholz, und Jon-Tom bemerkte, daß sich die verborgenen Wesen alle in dieselbe Richtung bewegten: den Weg zurück, den die Wanderer gekommen waren.
    »Du bist nicht völlig auf die Kräfte eingestimmt, nehme ich an«, sagte der Hexer mit unnatürlich gedämpfter Stimme, »also sollte ich wohl auch nicht mehr von dir erwarten.« Er sah nach vorn und deutete dann stolz in die Dunkelheit.
    »Wir sind angelangt. Hier liegt eins der vier Enden de subatomaren Kräfte der Welt, die die Materie aller ihrer Wesen binden und verknüpfen. Sieh sie dir an, Jon-Tom, und vergiß sie nicht: die Lichtung von Triane!«

XIII
    Sie hatten die letzte Anhöhe erklommen. Das Mondlicht beschien eine offene Wiese, die auf den ersten Blick nicht sonderlich bemerkenswert war. Aber dann vermittelte sich der Eindruck, als zögen sich die massigen Eichen und Platanen, die sie umgaben wie weißes Haar den kahlen Schädel eines alten Mannes, von dem offnen Platz zurück, das Gras und die nackten Felsbrocken meidend, die hier und da wie junge Pilze aus dem unebenen Boden ragten.
    »Haltet hier!« bat der Hexer.
    Sie befreiten sich dankbar von Gepäck und Waffen und stapelten alles hinter einen aufragenden Baum, der schützende Äste über sie breitete.
    »Wir haben eine Chance, die Natur des großen neuen Übels, dessen die Gepanzerten habhaft werden konnten, in Erfahrung zu bringen. Es ist mir unmöglich, mit irgendeiner wahrnehmenden Kraft die gesamte Distanz bis Cugluch zu durchdringen. Keine Magie, von der ich weiß, kann das.
    Aber es gibt einen anderen Weg: unsicher, gefährlich, aber den Versuch wert, denke ich. Und wenn nichts anderes, so wird er uns doch zumindest eine absolute Bestätigung der Absichten der Gepanzerten geben, und vielleicht erfahren wir etwas über ihre Zeitplanung. Das könnte gleichermaßen wertvoll sein.
    Ihr könnt mir nicht helfen. Gleichgültig was geschieht, gleichgültig was mit mir geschieht, ihr dürft nicht näher kommen als jetzt.« Niemand sagte etwas. Er drehte sich um und sah in den Baum hinauf. »Ich brauche dich jetzt, Pog.«
    »Ja, Meischter.« Der Famulus sprach gedämpft und trug gar nichts von seiner üblichen Streitlust zur Schau. Er ließ sich fallen und schwebte über dem Kopf des Hexers, während er sich mit ihm besprach.
    »Was will er versuchen?« wunderte sich Talea laut. Ihr rotes Haar hatte im Mondlicht einen Zimtton angenommen.
    »Ich weiß es nicht.« Jon-Tom beobachtete fasziniert, wie Clodsahamp sich bereitmachte. Flor hatte sich den Kragen ihres Umhangs eng um den Hals geschlungen. Mudge stützte sich mit einer Hand gegen den Baumstamm, die Ohren waren angespannt nach vorn gerichtet.
    Aus der blätterbeschatteten Sicherheit des alten Baumes heraus beobachteten sie, wie der Hexer auf der Lichtung sorgfältig eine gewaltige Ellipse markierte. Das fluoreszierende weiße Pulver, das er benutzte, schien in einem Eigenleben zu glühen.
    Er verwendete den Rest des Pulvers, um in beide Brennpunkt der Ellipse je eine stilisierte Sonne zu zeichnen. Dann benutzte er rotes Pulver, um das Gras mit kryptischen Markierungen zu versehen. Diese verbanden die beiden Sonnen und bildeten eine plumpere Ellipse außerhalb der ersten.
    »Wenn ich es nicht besser wüßte«, flüsterte Flor Jon-Tom zu, »würde ich glauben, daß er komplexe Gleichungen höheren Grades anlegt.«
    »Das tut er«, erklärte Jon-Tom. »Magische Gleichungen.« Sie wollte widersprechen, aber er brachte sie zum Schweigen. »Ich werde es dir später erklären.«
    Clodsahamp und Pog schufen jetzt in der Mitte der ersten Ellipse eigentümliche, störend beunruhigende Figuren. Es war unangenehm, sie anzusehen, und sie schienen aus eigenem Willen über das Gras zu kriechen, bis die Doppelellipse sie festhielt. Von Zeit zu Zeit hielt der Hexer inne, um mit einem kleinen Teleskop den bewölkten Nachthimmel zu studieren.
    Es war eine windlose Nacht gewesen. Jetzt kam eine Brise auf und zerrte an der zusammengedrängten kleinen Zuschauergruppe. Sie kam von vorn, zerzauste Jon-Toms Haar, kräuselte das Fell des Otters. Trotz der Wärme der Nacht war die Brise kühl, als käme sie aus den Tiefen des

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