Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bannsänger

Bannsänger

Titel: Bannsänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
jetzt haben sie mich mehr wie eine Kämpferin und nicht wie ein Spielzeug behandelt. Wenn das mehr auf meine Größe als auf meine Persönlichkeit zurückzuführen ist, so ist das doch zumindest ein Anfang.« Sie ließ sich zurück sinken und streckte sich lang aus. Das Feuer schien sich von dem brennenden Holz in Jon-Toms Lenden hinein auszubreiten.
    »Hier habe ich die Chance, mehr zu sein, als mein genetisches Erbe in mir verankert zu haben scheint. Und es entspricht den abenteuerlichen Träumen meiner Kindheit.«
    »Man wird hier leicht getötet«, warnte er sie. »Das ist kein Märchenland – du machst einen Fehler und stirbst.«
    Sie rollte sich herum. Es war eine warme Winternacht, und ihr Umhang war Bettuch genug. »Ich werde meine Chancen nutzen. Es kann überhaupt nicht schlimmer sein als das barrio. Gute Nacht, Jon-Tom. Vergiß nicht, wenn man in Rom ist...«
    Er schob mit dem Fuß Erde über das Feuer, bis es erstarb, und wünschte sich, in Rom oder an irgendeinem anderen vertrauten Ort zu sein. »Gute Nacht, Flor! Träum was Schönes!« Dann rollte er sich zusammen und suchte den Schlaf. Die Nacht war freundlich, aber seine Gedanken kamen nicht zur Ruhe.
    Am folgenden Tag hatten sie ein erheblich hügeligeres Terrain zu bewältigen. Es gab immer noch eine Menge Bäume, aber auf den höheren Erhebungen neigten sie zuf kleinerem Wuchs und standen weiter auseinander. Hier und da lugte nackter Granit aus dem dünner gewordenen Erdreich hervor.
    Und die Gnietschies waren zurück. Selbst wenn Jon-Tom nicht auf seiner Duar spielte, ballten sich dichte Schwärme von Fast-da um die kleine Reisegruppe.
    Er erklärte Flor, was es mit den Gnietschies auf sich hatte. Sie war entzückt von dem Konzept und verbrachte Stunden damit, einen mit den Augen zu erhaschen. Talea murmelte besorgt etwas über ihre unerklärliche Gegenwart.
    Clodsahamp wollte nichts davon wissen.
    »In der Magie ist kein Raum für Aberglaube, junge Dame«, ermahnte sie der Schildkrötenhexer. »Wenn du mehr über die Welt erfahren willst, mußt du dich von solchen primitiven Anschauungen befreien.«
    »Ich habe gesehen, daß primitive Anschauungen eine Menge Menschen töteten«, konterte sie. »Ich will Sie nicht in Frage stellen, aber ich wette, daß Sie der letzte sind, der sagen würde, daß wir alles wissen, was es zu wissen gibt.«
    »Dem ist so, Kind«, stimmte der Hexer zu. »Falls das nämlich zuträfe, wären wir nicht auf dem Weg zu dieser Lichtung.« Er schnappte verärgert nach Pog. Der Famulus huschte in aberwitzigen Kapriolen über ihre Köpfe hinweg, »Du weißt, daß du nie einen fangen wirst, Pog. Du kannst nicht einmal einen sehen.«
    »Jaah. Schie reagieren nicht mal auf meinen Kopfschucher.« Er schnappte in die leere Luft, wo eben etwas gewesen sein mochte.
    »Warum machst du dann weiter?«
    »Scho hab ich wasch schu tun; isch wasch anderesch, alsch nur in den Luftschtrömen herumschutanschen. Aber dasch ischt ein Kitschel, den Schie nie kennenlernen werden, nicht?«
    »Sei nicht unverschämt, Pog!« Der Hexer ließ Talea anhalten, stieg ab und sah sich um. »Von jetzt an gehen wir zu Fuß.«
    Das Gepäck und die Vorräte wurden in Rucksäcke verstaut. Sie setzten sich in Bewegung. Die Steigung, die sie zu bewältigen hatten, war schwach aber stetig. Es wurde dunkel, und eine Zeitlang hielten sie mit dem aufgehenden Mond Schritt. Sein sorgenvolles Silbergesicht lag halb hinter Wolken verborgen.
    »Wir sind nahe, sehr nahe«, informierte sie Clodsahamp viel später. Der Mond stand jetzt im Westen. »Ich spüre etwas.«
    Die nächsten zwei Stunden verbrachte er in völligem Schweigen und starrte unverwandt nach vorn. Keine noch so provozierende Bemerkung konnte ihn zu einer Erwiderung verleiten.
    Ein subtiles singendes Kribbeln, wie das Schnurren eines Kätzchens, begann Jon-Tom das Rückgrat zu kitzeln. Hohe Bäume schlossen sich wieder dicht um sie, dunkelgrüne Ranken und Sprossen schirmten das drohende Firmament ab. Sterne lugten durch die Wolken, schienen gefährlich nahe.
    Ein Blick zeigte Jon, daß Talea sich nervös umsah. Sie reagierte auf seinen Blick und nickte. »Ich spüre es auch, Jon-; Tom. Clodsahamp hatte recht. Das ist ein vorzeitlicher Teil der Welt, dem wir uns da nähern. Er riecht nach Macht.«
    Clodsahamp ließ Jon-Tom näher herankommen. Die Gnietschies umschwärmten die Wanderer beharrlich in dichten Wolken. »Spürst du es, mein Junge? Reizt es nicht deine hexerischen Sinne?«
    Jon-Tom sah sich

Weitere Kostenlose Bücher