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Bannsänger

Bannsänger

Titel: Bannsänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Immer aufbauen, immer vorbereiten, immer unsere Reserven verstärken. Aber es kommt eine Zeit, guter Bruder, so sehr ich deine Gelehrsamkeit auch respektiere, da selbst ein Soldat, der so bedenkenlos ergeben ist, wie die Soldaten des Reiches, übertrainiert ist und jene begeisterte Leidenschaft zum Gemetzel verliert, die ihm sein Offizier so lange und mühevoll eingeflößt hat. Die Armee kann sich nicht ewig in fiebriger Bereitschaft halten.
    Wahrscheinlich werden wir die Weichen diesmal durch bloße Überzahl niederwerfen und keinen Bedarf an deinem dunklen Wissen haben. Dann kannst du dich in deinem hohen Alter entspannen und mit dem Wunder spielen, das du heraufbeschworen hast. Der Endsieg wird auf jeden Fall unser sein.«
    Die Stimme des Generals zitterte bei dem Gedanken an die Große Eroberung, die ihn erwartete, eine Eroberung, die die Geschichte der Welt für immer ändern würde.
    »Und doch«, sagte der Zauberer weich, »bist du froh, sowohl mein hohes Alter als auch mein Wunder in Reserve zu haben, denn seit zwanzigtausend Jahren haben wir uns trotz all unserer Vorbereitungen und Prahlereien als unfähig erwiesen, die Weichen zu besiegen.«
    Wie immer war der General bereit, etwas darauf zu erwidern. Skrritch schwenkte einen scharfkantigen grünen Arm. Für sie war die Bewegung langsam, furchteinflößend schnell für ihre Untertanen. Sie wurden still, warteten respektvoll auf das, was sie sagen mochte.
    »Ich habe euch nicht gerufen, um Zeitplanung und Strategie zu diskutieren, sondern um euch die Erinnerung an einen Traum anzuhören.« Sie sah Mordeesha an. »Was Träume angeht, General, ist Eejakrat der Meister. Aber mich mag nichtsdestotrotz nach deiner Meinung verlangen.« Gehorsam verbeugte sich der General.
    »Ich bin kein eifersüchtiger Narr, Majestät. Gerade jetzt müssen wir kleinliche Rivalitäten beiseite schieben, um zum größeren Ruhme von Cugluch zu arbeiten. Ich werde meine Meinung äußern, wenn sie verlangt wird, und ich werde mich der uralten Weisheit meines brüderlichen Kollegen beugen.« Er nickte Eejakrat zu.
    »Ein Weiser kennt seine Grenzen«, stellte Eejakrat befriedigt fest. »Beschreibt den Traum, Majestät!«
    »Ich ruhte im Schlafgemach«, begann sie langsam, »noch nicht ganz erwacht von der Orgie des Paarens und Plauderns mit meinem neuesten Gemahl, die seine rituelle Tötung vorbereitete, als ich ein großes Unbehagen verspürte. Es war, als ob viele verborgene Augen mich bespitzelten. Es waren fremdartige Augen, und sie brannten. Heiß und schrecklich feucht schienen sie. Ich glaubte, daß sie in meine tiefsten Tiefen blickten.
    Ich zuckte heftig zusammen, so sagte mir mein anwesender Gatte später zumindest, und schlug instinktiv wild auf die leere Luft ein. Die Polster und Kissen meines Boudoirs sind aufgeschlitzt wie die Unterbäuche von einem Dutzend Sklaven, weil ich ungestüm gegen nichts kämpfte.
    Einen winzigen Augenblick schien ich meine Peiniger zu sehen. Sie hatten Gestalt und doch nicht Gestalt. Form ohne Substanz. Ich schrie laut, und sie verschwanden. Ganz erwacht, floh ich in eine mißmutige Raserei, von der ich mich gerade erst erholt habe.« Sie sah Eejakrat gespannt an.
    »Zauberer, was zeigt das an?«
    Eejakrat fand eine saubere Stelle zwischen den kaiserlichen Exkrementen und hockte sich auf seine Hinterbeine, Die Spitze seines Bauches berührte kaum den Boden. Minims, unterarmlange Subdiener, beschäftigten sich damit, sein Chitin zu reinigen.
    »Euer Majestät sorgt sich übermäßig um nichts.« Er zeigte eine Art Schulterzucken und schwenkte eine dünne Hand. »Es dürfte sich bloß um eine unangenehme Halluzination gehandelt haben. Ihr seid dieser Tage mit soviel befaßt, daß solche Aufregungen nur insofern überraschend sind, als daß Ihr nicht schon viele vor dieser erfahren habt. In der Nachbenommenheit postkoitalen Abspannens sind solche Einbildungen einfach zu erwarten.«
    Skrritch nickte und verscheuchte die verwirrten Minims.
    »Den Weichen ist es immer gelungen, uns in der Schlacht zu besiegen.« General Mordeesha verlagerte unbehaglich sein Gewicht.
    »Sie sind schnell und stark. Vor allem sind sie schlau und raffiniert. Wie verlieren nicht, weil es unseren Truppen an Stärke oder Mut fehlt, sondern weil es uns im Krieg an Vorstellungskraft und Phantasie mangelt. Vielleicht ist meine Einbildung im Grunde ein gutes Zeichen. Schau nicht so verdrießlich, General! Du bist im Begriff, das Wort zu hören, auf das du so lange gewartet

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