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Bannsänger

Bannsänger

Titel: Bannsänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Eejakrat ängstigt, der für sie verantwortlich ist. Man muß die sorgfältigste und umsichtigste Fürsorge treffen, um seine Sicherheit und die seiner Umgebung zu; gewährleisten.«
    »So ist es geschehn, Euer Majestät. Alle Unautorisierten, die sich ihr auf hundert Zequets genähert hatten, wurden getötet, ihre Körper begraben, sogar ohne daß ihr Fleisch verzehrt wurde. Größere Sicherheit wurde in der ganzen Geschichte des Reiches nicht entfaltet.« Er sah sie eindringlich an.
    »Und doch sorgt sich meine Kaiserin?«
    »Und doch.« Sie schickte sich an, aus ihrer hockenden Stellung hochzukommen. Kesylict trat nervös einen Schritt zurück. Sie gestikulierte beiläufig mit einem gepanzerten Arm.
    »Sei beruhigt, mein geschätzter Diener, ich bin körperlich gestättigt! Mein Geist jedoch hungert nach einer Unterbrechung, und mich verlangt nach deiner wohlerwogenen Meinung, nicht nach deinem Fleisch.«
    »Ich schätze mich glücklich, Euer Majestät meinen armseligen Rat anbieten zu dürfen.«
    »Das gilt nicht für dich allein, Kesylict. Ruf Hochgeneral Mordesha und den Zauberer Eejakrat! Ich bedarf auch ihrer Gedanken.«
    »Es wird getan, Euer Majestät.« Der Minister drehte sich um, seine gepolsterten Schuhe scharrten auf dem gemeißelten Steinboden. Er war dankbar für die Möglichkeit, sich zurück ziehen zu können, gleichzeitig aber besorgt um die Gesundheit seiner Kaiserin.
    Es lief alles so gut. Was konnte nur geschehen sein, um sie soweit aufzuregen, daß sie sich Sorgen um den Ausgang der Großen Unternehmung machte?
    Später, als er neben den anderen hockte, empfand sich Kesylict sowohl körperlichem Mißbrauch als auch Kritik gegenüber als der bei weitem Verletzlichste.
    Links von ihm ruhte die schwer gepanzerte und gealterte Käfergestalt von Hochgeneral Mordeesha. Schlachtpanzerung hing an dem weichen Unterkörper herunter. Die Insignien seines Ranges und die weniger symmetrischen Wunden des Krieges waren in die dicken Flügeldeckel des Rückens geschnitten. Spitze gekrümmte Metallhörner ragten aus dem Helm, der den hornigen Schädel eng umschloß. Ausladende Metallflanschen beschirmten die Augen.
    An seinem Hals hingen Zähne und winzige Schädel, die von den Leichen derjenigen stammten, die der General persönlich niedergeworfen hatte. Sie klirrten hohl gegen die metallene Thoraxplatte, als er seine Haltung änderte.
    In der Nähe stand der Großzauberer Eejakrat, eine dünne zarte Gespensterheuschrecke. Reines weißes Email schmückte die Flügelhüllen, sein ganzes Chitin. Schnüre aus länglichen weißen und silbrigen Perlen hingen fransenartig an beiden Seiten des Oberkiefers hinunter. Ein künstlicher Haarbusch in denselben Farben zog sich von der Stirn zwischen den dunklen vielteiligen Augen hindurch und verschwand im Rücken. Er umschloß die Insignien des Amtes, der Weisheit und des Wissens, und kennzeichnete Eejakrat als den kunstfertigen Handhaber höchster und erhabenster Magie.
    Im Vergleich zu dem General, der ihn mit seinen großen physischen Fähigkeiten problemlos zerquetschen, und Eejakrat, dessen zauberische Fähigkeiten ihn in eine Larve zurück verwandeln konnten, fühlte sich der Minister wahrlich höchst unzulänglich. Und doch kauerte er in der Audienzkammer zwischen den glitzernden Juwelen und Tausenden von Lichtstrahlen, die sie von den vielen Dutzend Kerzen und Kristallkandelabern an der Decke zurückwarfen, als ein Gleichberechtiger. Denn Kesylict verfügte über einen außergewöhnlichen Vorrat an praktischem, alltagsorientiertem Denken, eine Fähigkeit, die den meisten Angehörigen des Volkes der Gepanzerten fehlte. Das war der Grund, warum die Kaiserin in so wertschätzte, als Gegengewicht zu dem blinden Drang des Generals und den ausgeklügelten, verwickelten Ränken und Tücken des Zauberers.
    »Wir haben von Eurer Besorgnis gehört, Majestät«, begann der General taktvoll. »Ist sie so bedeutend, daß Ihr uns jetzt zum Rat zusammenrufen müßt? Der kritische Zeitpunkt nähert sich. Drill und nochmals Drill, Ausbildung und Schulung sind erforderlicher denn je.«
    »Dennoch wünschte ich«, erwiderte Eejakrat mit einer Stimme, die kaum mehr als ein Flüstern zwischen seinen Mandibeln war, »ich könnte dich dazu bewegen, noch ein Jahr zu warten, General. Ich meistere die Manifestation noch nicht überzeugend genug.«
    »Warten und warten«, brummte der General, und die Schädel klimperten gegen seinen Thorax. »Wir haben schon mehr als ein Jahr gewartet.

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