Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bannstreiter

Bannstreiter

Titel: Bannstreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
Vom Netzwerk:
Vermutlich sind sie also einer magischen Attacke zum Opfer gefallen. »
    »Vielleicht ist Jonar dann doch nur eine Beschwörung misslungen?«
    »Ihr vergesst die Kopfverletzung«, erinnerte ihn der Magier. »Sie stimmt mit denen der anderen überein. Nein, ich glaube vielmehr, Jonar hat sich mit einem Gegenzauber zur Wehr gesetzt. Aber wie immer der auch ausgesehen haben mag, er konnte nicht den Verlust seines Gehirns verhindern.«
    »Und Magnus Jonar hat niemals Schattenjade eingesetzt?«
    »Nicht den kleinsten Splitter«, versicherte Hadik im Brustton der Überzeugung.
    »Ich hoffe, Ihr lügt mich nicht an«, entgegnete Rorn. »Es war die Schattenjade, die einst alles ins Ungleichgewicht brachte. Das scheinen viele schon wieder vergessen zu haben.«
    Hadik seufzte.
    »Rorn, ich hätte Euch nicht in meinen Sold gestellt, wenn ich etwas von Euch zu befürchten hätte«, versicherte er mit Nachdruck in der Stimme. »Euer Schwert ist eine starke Waffe, viel mächtiger, als Ihr selbst vielleicht ahnt. Niemand außer Euch kann Grimmschnitter gebrauchen, ohne sich selbst zu schaden. Das macht Euch zu einem Krieger, wie es keinen Zweiten gibt. Darum zähle ich auf Eure Hilfe, anstatt Euch zu fürchten.«
    Hadik klang ehrlich. Und er versuchte auch nicht, den Bannstreiter durch einen Zauber zu betören – dies hätte Grimmschnitter durch ein Zittern angezeigt.
    »Na gut.« Rorn schob das Buch dem Magier zu. »Gebt mir jetzt ein paar Münzen, damit die Hexen glauben, wir hätten uns nur getroffen, um ein Geschäft abzuschließen.«
    »Ihr wollt schon gehen?«, keuchte Hadik erschrocken.
    »Ich behalte die drei im Auge, keine Sorge.« Der Bannstreiter lächelte den beiden Leibwächtern zu, die schon seit geraumer Zeit zu überlegen schienen, ob ihr Auftraggeber noch verhandelte oder bereits ausgeraubt wurde.
    Hadik stellte sich offensichtlich gerade die gleiche Frage. Umständlich zog er seinen ledernen Geldbeutel hervor und suchte nach ein paar Münzen. Die Entscheidung, von welcher er sich trennen sollte, fiel ihm schwer. Jede Einzelne wanderte zwischen seine Finger und kehrte wieder klimpernd zurück.
    »Gebt mir einfach die wertvollsten Münzen, die Ihr dabeihabt«, forderte Rorn. »Es soll schließlich echt aussehen.«
    Widerwillig zählte Hadik ein paar barosische Heller in die offene Hand des Kriegers.
    »Soll das ein Witz sein?«, gab sich Rorn empört.
    »Ich habe nicht mehr dabei«, versicherte der Magier, und ließ Rorn zum Beweis seiner Worte in die Geldkatze sehen. Auf dem Grund des Beutels schimmerte tatsächlich nicht das kleinste Stückchen Silber geschweige denn ein Funken Gold.
    Rorn verzog das Gesicht, um seine Unzufriedenheit sichtbar zur Schau zu stellen. Beinahe angewidert legte er zwei erhaltene Kupferstücke auf den Tisch, um Speisen und Getränke zu begleichen. Den Rest seiner Münzen warf er in den Geldbeutel zurück, allerdings nur, um ihn gleich darauf ganz an sich zu nehmen.
    »So billig kommt Ihr mir nicht davon!«, erklärte er dem verdutzten Hadik, während er sich erhob. »Morgen früh komme ich zu Euch und hole mir den Rest der vereinbarten Summe!«
    Seine lauten Worte waren für die Zecher an den Nebentischen bestimmt, denen er einen Streit vorgaukelte. Da es keine vereinbarte Summe für das Buch gab, musste das Hadik eigentlich von selbst erkennen. Und falls nicht, würde er eben ein wenig schwitzen.
    Grinsend verließ Rorn den Schankraum, ohne sich noch einmal nach Venea umzudrehen. Er wusste, dass sein Aufbruch zu überraschend kam, als dass ihm eine der Hexen unbemerkt folgen konnte. Draußen in der Gasse machte sich der Krieger die Dunkelheit zunutze. Mit raschen Schritten tauchte er in die Nacht ein. Geschickt den Schatten einiger unbeleuchteter Häuser nutzend arbeitete er sich bis zu einer Säule vor, die ihm ausreichend Deckung bot.
    Von hier aus beobachtete er in aller Ruhe, wie Hadik im Eingang des Fetten Fangs erschien und kopfschüttelnd nach ihm Ausschau hielt. Die leere Gasse verwirrte den Magier so sehr, dass er seine Augen schloss und in die Nacht hineinlauschte. Falls er dabei die Umgebung mit seinen inneren Sinnen abtastete, kam er nicht weit. Rorns Bann verhinderte, dass ihm mit solchem Zauber beizukommen war.
    Einen leisen Fluch ausstoßend signalisierte Hadik seinen Leibwächtern mit einem kurzen Wink, dass es heimwärts ging. Weder eine der Hexen noch ein Bannfluch folgte den drei Männern, sonst wäre Grimmschnitter nicht so ruhig geblieben. Rorn machte sich nicht

Weitere Kostenlose Bücher