Bannstreiter
Decke hängendes Bündel umringten.
Erst, als einer der Eindringlinge zur Seite trat und dabei den Blick auf Hadiks Kopf freigab, begriff Rorn, was da kopfüber an einem grauen Strang baumelte.
Der von einem grauen Kokon ummantelte Magier.
Zwei rote Sturzbäche rannen den Kopf des Toten herab und vereinten sich unter ihm zu einer immer weiter anwachsenden Blutlache. Hadik war auf die gleiche Weise wie Magnus Jonar und die anderen Hexenmeister des Silbernen Netzes umgekommen. Durch den Biss einer Riesenspinne, die ihre überdimensionalen Kiefer in seine Schläfen gebohrt hatte!
Dem betreffenden Tier tropfte es immer noch rot und grau vom Maul herab.
Einer der Männer hielt ein blutrot schimmerndes Ei in Händen, dem ein böser Glanz anhaftete. Beim Anblick des Bannstreiters ließ er den Gegenstand in einer aufgenähten Tasche seines Lederhemdes verschwinden. Das war für Rorn das Signal, mit dem Schwert in der Hand nach vorne zu stürzen, noch ehe die erste Spinne in Bewegung geriet.
Fauchend kreiselte Hadiks Mörderin herum, die ihm am nächsten stand, und reckte ihm den Hinterleib entgegen. Rorn brauchte nicht zu sehen, wie die Spinndrüse erzitterte – der Kokon, der Hadiks Leiche umgab, war ihm Warnung genug. Blitzschnell ließ er sich fallen und rollte über den Boden.
Klebrige Fäden verdunkelten die Luft und klatschten gegen die hinter ihm liegende Wand. Noch im Liegen ließ Rorn Grimmschnitter durch die Luft wirbeln. Dem doppelseitig geschliffenen Stahl war das vor ihm aufragende Bein nicht gewachsen. Mit einem Schlag trennte er es oberhalb des Knickgelenks in zwei Hälften.
Kein einziger Tropfen Blut spritzte aus der Wunde hervor. Es war, als wäre Grimmschnitter durch ein Stück morsches Holz gefahren.
Fauchend wich die Spinne zurück, um sich Rorn mit der Vorderseite zu stellen. Das fehlende Bein verlangsamte ihre Bewegungen nur unwesentlich, trotzdem federte er schneller in die Höhe, als sie sich in Stellung bringen konnte. Den Schwertgriff mit beiden Händen umschlossen beschrieb er mit der Klinge einen flirrenden Halbkreis. Diesmal erwischte er das Vorderbein der verletzten Seite.
Ohne auf die gefährlichen Beißzangen zu achten, marschierte Rorn weiter und trennte ein drittes Bein direkt am Rumpf ab. Jetzt, da nur noch ein Bein auf der linken Seite verblieben war, war die Beweglichkeit der Bestie erheblich eingeschränkt.
Voller Grimm wollte er die Gelegenheit nutzen, den Wanst der Bestie aufzuschlitzen, als etwas Großes, Feuchtes zwischen seine Schulterblätter hieb. Rorn ahnte, dass es ein Spinnwebstrang war, als er gleich darauf nach hinten gerissen wurde. Es war eine warme Sommernacht, deshalb stand sein wattierter Greifenmantel offen. Ohne auch nur einen Atemzug lang zu überlegen, ließ er Grimmschnitter fallen und bog die Arme nach hinten. Der Mantel machte sich selbstständig, bevor Rorn zu Boden fiel. Raschelnd und knisternd rutschte der Mantel über Rorns Hände hinweg und flog durch die Luft. Ein aufgefächertes Netz, das von einer weiteren Spinne versprüht wurde, ging über dem Leder nieder und drückte es zu Boden, wo es liegen blieb.
Das war eigentlich das Schicksal, das sie dem Bannstreiter zugedacht hatten.
Stattdessen kroch er schon zu seinem Schwert und nahm es auf. Eine quer liegende Acht aus dem Handgelenk schlagend drehte er seinen Rücken dem Aufgang zu, über den gerade Tabeth und Bree heranstürmten. Wild ihre Wollumhänge schwenkend rannten sie auf zwei der Spinnen zu und schlugen auf sie ein.
Rorn wollte sie schon auffordern, diesen sinnlosen Angriff abzubrechen, als er sah, dass die Tiere unter dieser Attacke zurückwichen und wie benommen umhertaumelten. Erst da begriff er, warum die Hexen den vermeintlichen Tau von den Efeublättern gewischt hatten. Offenbar handelte es sich dabei um pflanzliche Absonderungen, die ein Opfer kampfunfähig machten. Die Tropfen, die an den Spinnen hängenblieben, ließen die großen Tiere zwar nicht gleich zusammenbrechen, stifteten aber gehörig Verwirrung.
Das Chaos auf Seiten des Gegners steigerte sich weiter, als die Hexen ihre Umhänge fortwarfen und dafür die Arme hoben. Sie verstanden nichts von den Feuerzaubern, die Venea beherrschte, aber als die Schattenjade an ihren Armen zu funkeln begann, wurden die Spinnen von unsichtbaren Schlägen gejagt. Die Kunst der Levitation ließ sich auch auf diese Weise nutzen.
Selbst einer der hageren Waldläufer taumelte zurück, wie von einer Riesenfaust getroffen.
Lachend sprang
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