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Bannstreiter

Bannstreiter

Titel: Bannstreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Rorn auf die Spinne mit den fehlenden Beinen zu, die ihm schon wieder den Hinterleib zukehren wollte. Ein rascher Hieb beraubte sie der letzten Stütze ihrer linken Seite. Hilflos mit den anderen Beinen zappelnd gab es für sie kein Entkommen. Rorn hieb auf ihren monströsen Rücken. Knapp hinter dem leeren Holzsattel fuhr Grimmschnitter in den marmorierten Hornpanzer, der den Hinterleib umschloss.
    Ein widerliches Knacken hallte von den Wänden wider. Unter dem geborstenen Chitin roch es nach Verwesung, trotzdem versuchte sich das Tier herumzuschieben und nach ihm zu schnappen. Zwei weitere, weit ausgeholte Hiebe setzten dem ein Ende. Der Steg zwischen Rumpf und Bruststück brach auseinander. Danach war es ein Leichtes, den Kopf von hinten einzuschlagen.
    Der Gestank von Fäulnis wurde beinahe unerträglich, doch nicht der geringste Tropfen Flüssigkeit benetzte die Dielen. Das Leben, das in diesen Riesenspinnen steckte, war nicht natürlichen Ursprungs. Nein, sie waren von Magie beseelt. Das bewies schon die freudige Erregung, mit der Grimmschnitter auf ihren Tod reagierte. Knisternd und Funken schlagend erglühte die Klinge so hell wie schon lange nicht mehr.
    Von aufbrandender Kampfeslust erfüllt wandte Rorn sich den übrigen Gegnern zu. Unter dem überraschenden Ansturm des Bannkriegers und der beiden Hexen beschlossen Hadiks Mörder, ihr wichtigstes Gut in Sicherheit zu bringen. Den blutrot funkelnden Jadestein.
    Der Reiter mit dem verbrannten Ohr, der ihn eingesteckt hatte, saß bereits auf einer unverletzt gebliebenen Spinne. Ein anderer schwang sich ebenfalls in den Holzsattel. Die übrigen drei hatten ihre Bögen aus den Sattelhalterungen gerissen und versuchten die Flucht der Kameraden mit einem Pfeilhagel zu decken.
    Die Hexen kamen dem zuvor, indem sie immer wieder körperlose Schläge auf die Männer einprasseln ließen, doch es war nicht zu übersehen, dass ihre Kräfte allmählich erlahmten. Den Bogenschützen machte es dagegen nicht das Geringste aus, dass sie immer wieder durch die Luft schleuderten und hart zu Boden prallten. Wenn sie dabei nicht gerade in dem großen Kissenstapel landeten, der sich inmitten des Raums auftürmte, war dabei sogar das Knacken ihrer brechenden Knochen zu hören. Trotzdem standen sie immer wieder auf und legten neue Pfeile auf die Sehne.
    Der Einohrige und sein Kumpan hielten indessen auf die nächstgelegene Wand zu und ließen ihre Reittiere daran emporklettern.
    Einen leisen Fluch auf den Lippen machte Rorn sich daran, ihnen noch den Weg abzuschneiden. Nein, dieser Blutstein durfte auf keinen Fall verloren gehen! Sonst hatten jene, die hinter Hadiks Tod steckten, ihr Ziel erreicht!
    Schon nach wenigen Schritten kam ihm eine der umhertorkelnden Spinnen in die Quere. Ihr Versuch, sich vor ihm aufzurichten, endete damit, dass er ihr Grimmschnitter in den Hals stieß und ihr den Kopf mit einer harten Drehung vom Rumpf trennte. Ein rascher Sieg, der Rorn dennoch zu viel Zeit kostete.
    Der Einohrige war schon fast an dem Fenster angelangt, das sich in dem kegelförmigen Dach abzeichnete. War er erst einmal verschwunden, würde es schwer werden, ihn noch einzuholen. Alles in Rorn schrie danach, sofort die Verfolgung aufzunehmen, doch das bösartige Zirpen durch die Luft pfeifender Pfeile sorgte dafür, dass er sich anders entschied.
    Die als Nachhut verbliebenen Spinnenreiter hatten sich inzwischen so im Raum verteilt, dass sie nicht mehr so leicht getroffen werden konnten. Sie selbst verstanden es dagegen, auch auf große Entfernung zu kämpfen.
    Tabeth und Bree mussten ihre besonderen Kräfte nun dazu verwenden, die auf sie einprasselnden Pfeile abzuwehren. Ein ums andere Mal wurden die gefiederten Schäfte zur Seite abgedrängt oder verharrten plötzlich mitten in der Luft, um dann lotrecht zu Boden zu fallen. Aber den beiden Frauen glänzte längst der Schweiß auf der Stirn. Sie wussten, dass es nur noch eine Frage der Zeit war, bis die erste Pfeilspitze ins Ziel fand.
    Rorn verwarf sofort jeden weiteren Gedanken an die Blutjade. Das Leben der Hexen war wichtiger. Sie hatten ihm gegen eine Übermacht beigestanden, vor der manch gestandener Krieger sofort Reißaus genommen hätte. Das durfte sich nicht zu ihrem Schaden auswirken. Es war schon schlimm genug, dass es nicht den kleinsten Hinweis auf den Verbleib von Venea gab.
    Wenn es der Südländerin gut ginge, hätte sie sich doch sicherlich schon gezeigt …
    Den Kopf tief zwischen die Schultern geklemmt trat Rorn

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