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Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht

Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht

Titel: Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constance Banyon
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einen Kavalier zur Seite. Royal wandte sich ab und ging in ihr Zimmer hinauf. Sie wollte mit sich und den sonderbaren Empfindungen allein sein, die Lord Prestons Nähe aufgestört hatte.
    Während Hannah ihrer Herrin beim Auskleiden half, dachte Royal noch über das Gespräch mit Lord Preston nach. War er wirklich nur gekommen, um mit ihr zu tanzen? Und warum war er beim Abschied so niedergeschlagen gewesen? Dann erinnerte sie sich daran, daß er verlobt war und bald schon ein verheirateter Mann sein würde. Für den Rest des Abends verbannte sie ihn aus ihren Gedanken.
     



 

8. KAPITEL
     
    Liebster Papa,
    alle meine Freunde hier sind ganz sicher, daß dieser unselige Krieg bald zu Ende sein werde. Ich wünsche es mir so sehnlichst. Ist es nicht unglaublich, daß ich nun schon vier Jähre in England verbracht habe? Ich könnte nicht sagen, wann es eigentlich angefangen hat, daß ich mich hier zu Hause fühle, aber der bloße Gedanke, nach Beendigung meiner Studien bald schon nach Savannah zurückkehren zu müssen, erschreckt mich. Ich mag nicht einmal daran erinnert werden. Hier in London lebe ich, und Damon Routhland wird mich hoffentlich nicht dazu zwingen, England zu verlassen.
     
     
    August 1779
     
    Lady Alissas Schulzeit war zu Ende gegangen, und anläßlich der Bekanntgabe ihrer Verlobung mit Lord Holden fand ein großer Ball statt. Jeder, der Rang und Namen hatte und irgendeine wichtige Rolle in der Gesellschaft spielte, war zugegen.
    Royal Bradford stand neben der verwitweten Duchess of Chiswick. Gemeinsam sahen sie den Tanzenden zu, die auf der spiegelnden Fläche vorbeiwirbelten. Zahlreiche Herren hatten Royal aufgefordert. Sie dagegen zog es vor, das bunte Treiben zu beobachten. Schließlich gab es einen einzigen Gentleman hier, nach dem sie Ausschau hielt, und der hatte sich bisher noch nicht gezeigt.
    Inzwischen war Royal so häufig auf Chiswick Castle zu Gast gewesen, daß sie sich hier überaus wohl fühlte und große Zuneigung für die Angehörigen der Freundin empfand, wenigstens für die meisten von ihnen.
    Royal warf einen Seitenblick hinüber zu dem Duke und der Duchess, die mit gleichgültig gelangweilter Miene die Rolle der Gastgeber innehatten. Royal bedauerte es keineswegs, daß sie nur selten Gelegenheit hatte, sich in der Nähe des Paares aufzuhalten. Gerade tanzte Lady Alissa vorbei. Sie war von einer Flut rauschender Seide umhüllt und schaute hingebungsvoll zu Lord Holden auf. Plötzlich wandte sie den Kopf, lächelte ihrer Mutter eigenartig zu und rümpfte spöttisch die Nase.
    Die Dowager Duchess nickte Royal mit einem Ausdruck sichtlicher Genugtuung zu und sagte: „Wenn sich nun die Erde auftäte, würde sie mit uns die Spitzen des britischen Hochadels verschlingen, mein Kind.“ Sie lachte leise hinter dem Fächer. Royal mußte der Duchess recht geben.
    „Sie sind wie füreinander geschaffen“, fuhr die Dowager Duchess fort, „und stammen beide aus ältestem Geblüt. Die Vorfahren Lord Holdens sind mit Wilhelm dem Eroberer herübergekommen, und die Seatons führen ihre Ahnenreihe bis zu Heinrich I. zurück.“
    Royal hatte längst einsehen gelernt, wie bedeutsam Herkunft und Familienhintergrund für die Seatons waren. Daß man sie herzlich aufgenommen hatte, obwohl sie keineswegs blaues Blut in den Adern hatte, freute sie.
    „Es gab allerdings eine Zeit“, sprach die Mutter der Braut weiter, „da ich mir wegen Alissas künftigem Glück Sorgen machte. Zu früh hatte ihr Vater diese Verbindung bestimmt. Jetzt hoffe ich, daß es keine Vernunftehe werden soll. Nichts liegt mir mehr am Herzen als das Glück meines Kindes.“ Die Stimme klang bewegt. „Sie sind Alissas Freundin, Royal. Ist Alissa glücklich?“
    „Ganz gewiß, Durchlaucht, sie liebt Lord Holden über alles.“
    Die Dowager Duchess seufzte erleichtert. „Ein wahrer Segen.“ Sie schaute zu Royal auf und wies mit dem Fächer auf den freien Stuhl an ihrer Seite. Diese Auszeichnung mochte wohl keinem im Saale entgehen. „Wären Sie nicht gewesen, liebes Kind, so hätte Alissa wohl kaum jemals wieder gehen können, und wir hätten heute keinen Grund, dieses Fest so heiter zu feiern. Das wird Ihnen unsere Familie niemals vergessen.“
    „Durchlaucht, ich bin diejenige, die glücklich sein darf, denn ich habe damals Alissas Freundschaft gewonnen und bin so liebenswürdig auf Chiswick Castle in Ihren Kreis aufgenommen worden …“
    „Nun sehen Sie doch einmal meinen leichtsinnigen Sohn an“, unterbrach sie

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