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Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht

Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht

Titel: Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constance Banyon
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Tanzfläche, doch statt sich von ihr zu verabschieden, blieb er beharrlich an ihrer Seite. Das entging weder der allgemeinen Aufmerksamkeit noch der seiner Schwester. Lady Alissa sah etwas betroffen zu Lord Holden, ihrem Verlobten, auf, bevor sie die Brauen zusammenzog.
    „Preston beschäftigt sich auffallend viel mit meiner Freundin Royal“, bemerkte die junge Lady. „Ich kenne den Ruf meines lieben Bruders, wenn es um Frauen geht, und werde nicht zulassen, daß er Royal kränkt.“
    Lord Holden blickte über den Scheitel seiner Braut hinweg zu Preston und Royal hinüber, die sich angeregt unterhielten. „Machen Sie sich keine Sorgen, Liebste. Ich werde Preston mahnen, daß er, sobald er mit Miss Bradford zusammentrifft, etwas mehr Zurückhaltung üben möge. Er wird schnell begreifen, daß er sie weder zu seiner Mätresse machen noch heiraten kann. Er soll keine falschen Hoffnungen in der jungen Dame erwecken. Schließlich ist er seit langer Zeit verlobt.“
    Lady Alissa hatte die Freundin beobachtet und den Ausdruck der Bewunderung in ihren Zügen erkannt. „Holden, wie können Sie nur an etwas Ähnliches denken? Ich werde Royal vor jeder Gefahr bewahren.“
    „Allerdings habe ich noch nie gesehen“, fuhr Lord Holden sinnend fort, „daß Freund Preston sich von einer jungen Dame so hingerissen zeigte.“ Unwillkürlich begriff er die Befürchtungen seiner Braut nun auch.
    Alissa runzelte die Stirn und dachte nach. „Eigentlich hat Preston immer schon reges Interesse für Royal an den Tag gelegt. Und wenn er auch mein Bruder ist, ich werde es nicht dulden, daß er ihr den Kopf verdreht. Das führt doch zu nichts.“
    „Sie machen sich wohl unnötige Gedanken, Alissa“, begütigte Lord Holden und schaute sie zärtlich an. „Preston kennt seine Grenzen. Und nun vergessen Sie das alles. Heute abend möchte nur ich Ihren Sinn ausfüllen, Liebste. Ich habe Ihnen noch gar nicht gesagt, wie bezaubernd schön Sie sind. Und ich kann es kaum mehr erwarten, Sie endlich die Meine zu nennen, Alissa.“
    In den Augen der jungen Lady erwachte ein verheißungsvoller Glanz, und Preston war vergessen.
    Royal Bradford konnte nicht ahnen, daß sich die Freundin eben noch den Kopfüber die Beziehung zwischen dem Bruder und ihr zerbrochen hatte, und war überaus angetan von Lord Prestons Charme und Klugheit.
    Er fragte gerade leichthin: „Wie kommen Sie eigentlich mit Ihren Studien weiter, Miss Bradford?“ und verschwieg ihr dabei, was er wußte: daß sie bei allen Lehrerinnen als hervorragende Schülerin galt. „Finden Sie daneben noch etwas Zeit für einen Begleiter?“
    Royal schüttelte den Kopf. „Ich gebe mir Mühe, aber Alissa könnte Ihnen sagen, daß ich mich nicht in Kreisen bewege, in denen junge Gentlemen mir den Hof machen könnten.“
    „Ich weiß.“ Lord Preston lächelte und empfand ein Gefühl tiefster Genugtuung. „Sie gehen nicht aus und kommen höchstens hin und wieder nach Chiswick Castle heraus. Da gibt es nur einen unverheirateten Mann, und das ist Holden, der nur Augen für seine Braut, meine Schwester Alissa, hat. Ich habe schon vorgesorgt, daß mir kein Nebenbuhler in die Quere kommt, wenn es um Sie und Ihre Zuneigung geht.“
    Royal lachte herzlich und bemerkte nicht, daß trotz des leichten Tones der junge Lord es ziemlich ernstgemeint hatte.
    „Sie sind schrecklich leichtfertig, Lord Preston, geradezu unglaublich, und außerdem längst verlobt. Ich zweifle, daß Sie mir auch nur den geringsten Gedanken schenken, wenn Sie mich nicht zufällig treffen.“
    Das zärtliche Leuchten in dem Blick des jungen Lords erlosch. „Ja, diese familienbedingten Verbindungen“, sagte er langsam. „Eine barbarische Sitte, finden Sie nicht auch?“
    Als Royal schwieg, verneigte er sich und trat zurück. „Ich nehme an, daß ich jetzt gehen sollte. Ich wollte auch nur meinen Tanz, den Sie mir versprochen hatten.“
    Ihr tat es leid, daß er sich nun doch so schnell verabschiedete. „Es war mir ein Vergnügen, Lord Preston, und ich habe unseren Tanz sehr genossen.“
    Wieder schaute er sie eindringlich an, ließ dann den Blick auf Royals Mund ruhen. „Auf bald, Royal Bradford. Sie werden mich nicht so schnell los, glauben Sie mir.“ Er schritt davon.
    Sie sah ihm nach und konnte sich seine jäh veränderte Stimmung nicht erklären. Für gewöhnlich scherzte und neckte er gern und lachte unwiderstehlich. Heute hatte er etwas ganz eigenartig Ernstes an sich gehabt. Alle Mädchen im Saal hatten jetzt

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