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Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht

Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht

Titel: Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constance Banyon
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ihrerseits heiter.
    Er wurde plötzlich ernst. „Ich hätte jeden einzelnen gefordert und seine Standhaftigkeit mit dem Degen erprobt.“
    Royal bemühte sich, den leichten Plauderton beizubehalten, und zog die Brauen mit gespielter Entrüstung hoch. „Ach, deshalb haben mich wohl die Herren den ganzen Abend gemieden. Sie hatten gewiß Angst um ihr Leben.“
    Er lachte. „Sie sind hinreißend. Man muß Sie einfach lieben.“
    Royal war sehr froh, daß die Dowager Duchess das nicht gehört hatte. Bestimmt hätte sie wenig Verständnis für das harmlose Geplänkel aufbringen können. Royal zwang sich zu einem Scherz.
    „Sie sollten es unterlassen, einem wehrlosen Mädchen wie mir solch blumige Schmeicheleien zu sagen, wenn Sie mir nicht den Kopf verdrehen wollen, Lord Preston.“
    „Habe ich ein Recht, alle anderen jungen Herren von Ihnen fernzuhalten, Royal? Werden Sie mir dieses Recht zugestehen?“
    Ihr war plötzlich, als legte sich die Luft im Ballsaal beklemmend auf den Atem. Das war nicht länger der leichtherzige und unbefangene Lord Preston Seaton, den sie bisher gekannt hatte. Dabei konnte es sich doch bei seinen Worten nur um einen Scherz handeln.
    Sie merkte, daß er immer noch auf eine Antwort wartete, und sagte: „Sie wissen, daß Sie stets ein guter Freund für mich sein werden, Lord Preston.“
    Rauh und fast unwillig stieß er hervor: „Inzwischen müssen Sie doch erkannt haben, daß es mehr als Freundschaft ist, was ich mir von Ihnen wünsche, Royal.“
    Sie hob den Kopf und schaute ihm offen in die Augen. Tatsächlich konnte sie sich nicht länger über das hinwegtäuschen, was in der blauen Tiefe geschrieben stand und ihr beinahe das Herz abdrückte. Tränen brannten ihr auf einmal in der Kehle.
    „Ja, Preston“, gab sie aufrichtig zu, „ich habe es erkannt.“ Und sie fuhr fort: „Wahrscheinlich habe ich es lange schon gewußt, es mir aber nicht eingestehen wollen.“
    „Darf ich hoffen, daß Sie meine Gefühle für Sie erwidern?“ fragte er leise. Royals Hände zitterten so sehr, daß sie es nicht zu unterdrücken vermochte. Sie nippte an dem Getränk, um etwas Zeit zu gewinnen.
    „Preston“, sagte sie schließlich leise. „Man schaut schon zu uns herüber. Ich bin der Meinung, daß dies hier nicht der rechte Ort ist, dieses Gespräch zu führen.“ Mit dem Ausdruck tiefster Betroffenheit verlor Royal den Faden und stammelte: „Ihre Mutter, sie … ich habe ihr gesagt, es gäbe nichts … ich würde niemals …“
    Er wirkte niedergeschlagen, als er ihr das Glas abnahm und auf ein Tischchen stellte. „Lassen Sie uns tanzen, dann können wir uns unterhalten, ohne gleich allgemeine Aufmerksamkeit zu erregen.“
    „Nein, Preston, nicht heute abend. Dieser Ball ist der Ihrer Schwester, und da sollten wir nicht diese ernsten Dinge …“
    Er setzte sich auf den Stuhl, von dem vor einiger Zeit seine Mutter aufgestanden war, und schlug ein Bein über das andere. „Soll das heißen, daß wir dann eben morgen über unsere Zukunft sprechen werden, Royal?“
    Sie war verwirrt und bestürzt und hätte sich gewünscht, daß alles zwischen ihr und Lord Preston so bliebe wie bisher. „Morgen werde ich auf die Schule zurückkehren.“
    Nun lächelte er wieder und sah nicht mehr ganz so traurig aus. „Dann werden wir eben miteinander reden, bevor Sie Chiswick Castle verlassen, Royal. Sie können mir nicht davonlaufen, und das wissen Sie auch recht gut.“ Seine Stimme klang warm und tief. „Auch müssen Sie nichts weiter tun, als ja sagen, und Sie werden für immer mein sein.“
    Royal wich seinem Blick aus, bemüht, die Erregung zu unterdrücken. „Sprechen Sie nicht so zu mir, Lord Preston. Es schickt sich nicht. Ihre Familie würde diese Worte sehr mißbilligen.“
    „Ach ja, meine Familie“, wiederholte er und wurde sichtlich ungehalten. „Sie werden trotzdem niemals etwas an den Gefühlen ändern können, die ich für Sie empfinde, Royal.“
    „Sie wissen wie ich, Preston, daß weder mein Vormund noch Ihre Verwandten jemals in eine Heirat einwilligen würden.“
    Lord Preston betrachtete Royal mit Entzücken. Sie war zu einer ungewöhnlichen Schönheit geworden. Wie meistens, trug sie auch heute das Haar ungepudert, und der Schein der zahllosen Kerzenflammen legte eine goldene Aureole darüber. In dem ebenmäßigen, feingeschnittenen Gesicht leuchteten die blauen Augen groß und strahlend. Die Haut war glatt und hell. Über der ganzen Erscheinung lag etwas Ätherisches,

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