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Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht

Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht

Titel: Banyon, Constance - HG 032 - Bittersüße Jahre der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constance Banyon
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vor dem Hauptquartier von Colonel Damon Routhland im Wind. Drinnen im Zelt flackerte die Laterne, als eine eisige Bö die Plane aufwehte und die Papiere auf dem Feldtisch durcheinanderwirbelte. Der Adjutant, Corporal Thomas, beeilte sich, sie wieder einzusammeln und zu ordnen.
    Damon Routhland stand über die Tischplatte gebeugt, die Uniform zerfetzt, die Stiefel schlammverkrustet. Um die Augen zogen sich sichtbare Linien von Erschöpfung. An diesem Tage hatte der Colonel die meisten seiner Leute sterben sehen. Ein junger Mensch, etwa fast noch ein Knabe, war von einer Kugel getroffen worden und vom Pferd gestürzt. Unter den Hufen der feindlichen Kavallerie hatte er sein kurzes Leben beenden müssen.
    Mit brennenden Augen sah Damon Routhland kaum, was er schrieb. Der Brief enthielt die dringende Bitte an den Kongreß, stärkere Truppenverbände nach Süden zu schicken, wo man ihrer so sehr bedurfte.
    Der junge Corporal, kaum älter als siebzehn, stapelte die Papiere sauber neben dem Vorgesetzten auf. „Wie geht es nun weiter, Sir?“
    Damon ließ sich auf den Stuhl fallen und schaute nachdenklich in das Gesicht seines Adjutanten, in dem Idealismus und Begeisterung sich verrieten, Gefühle, die der Colonel nach dieser Schlacht nicht mehr teilen konnte.
    „Wir haben einen harten Tag hinter uns, Corporal. Der Krieg verheert nun auch den Süden, und wir können nicht tatenlos zusehen, wie unser Land vor die Hunde geht.“
    „Wir werden unsere Heimat verteidigen, Sir, koste es, was es wolle, und die britischen Sklavenhalter in die See treiben.“
    Damon Routhland stand auf, trat in den Zelteingang und ließ den Blick über das Camp schweifen. Was blieb ihnen nach der Niederlage zu tun? Sie würden ihre Wunden lecken, die Toten begraben und wissen, daß mit der Einnahme von Savannah der Feind den Weg ins Innere des Südens offen sah. Im Besitz des bedeutenden Seehafens, würden die Engländer nach Charles Town greifen. Und daran mußten sie gehindert werden.
    Damon Routhland reckte die schmerzenden Glieder. Er hätte sich die Siegesgewißheit seines jungen Adjutanten wünschen mögen. Nach all den Schlachten, nach wiederholter Niederlage war er es müde, Männer sterben zu sehen. Nun, da die Briten erst einmal in Georgia Fuß gefaßt hatten, würden sie sich so schnell nicht daraus vertreiben lassen. Für die geschlagenen Truppen der Kolonien blieb fürs erste nur der Weg in die Sümpfe, um der Verfolgung zu entgehen, und das mochte ärger sein als die Hölle des Kampfes, die hinter ihnen lag.
    Seit mehr als vierundzwanzig Stunden hatte Damon Routhland nicht geschlafen. Er gab noch den Befehl, Wachen aufzustellen und alle Feuer oder Fackeln bei hereinbrechender Dämmerung zu löschen, dann ließ er sich auf das schmale Feldbett fallen, während der Corporal hinauseilte. Routhland knöpfte nur den Waffenrock auf und unterließ es, sich auszuziehen. Der Tag war für ihn besonders schmerzhaft, der Fall von Savannah wie ein persönlicher Verlust gewesen. Immer wieder fragte er sich, ob die Feinde wohl Swanhouse Plantation niederbrennen oder verschonen würden. Die Lider waren ihm bleischwer, und der letzte Gedanke vor dem Einschlafen galt dem Haus des Mündels in Savannah. Hatten die Sieger Royal Bradfords Heimat in Schutt und Asche gelegt, oder verbrachten die Engländer diese Nacht darin? Erschöpft glitt er in einen traumlosen Schlaf.
     
    *
     
    London, wenig später
    Langsam und glitzernd fielen die Flocken und hüllten St. James* Park in eine weiße Decke aus blitzenden Kristallen. Nur wenige Menschen hatten sich an diesem klirrend kalten Wintertag hinausgewagt. Gleichsam zur Belohnung wurden sie nun Zeuge eines farbenprächtigen Schauspiels, als ein Regiment der Königlichen Garde sporenklingend zu den Kanonen marschierte und mit großem Gepränge etliche Salutsalven abfeuerte. Begeisterter Jubel machte sich unter den Zuschauern breit.
    Royal Bradford und Lady Alissa Seaton saßen auf ihren Pferden und wunderten sich über die unerwartete Zeremonie. Royals Stute tänzelte unruhig auf der Stelle, und Royal fragte mit mäßigem Interesse: „Was feiert man denn heute wieder?“
    „Ich habe keine Ahnung“, gab Lady Alissa zurück und beugte sich zu einem Mann hinunter, der in der Nähe stand. „Können Sie mir verraten, Sir, was hier los ist?“
    „Haben Sie es denn noch nicht gehört, Miss?“ antwortete der Mann mit dröhnender Stimme. „Savannah in Georgia ist wie eine reife Pflaume den Unsrigen in die Hände

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